Moers. Zum verpassten Aufstieg in die Fußball-Oberliga gesellte sich beim SV Scherpenberg die Nachricht von der schweren Knieverletzung vom Tim Ramroth-

Die Schmerzen waren nicht nur verdammt frisch. Sie wurden am Montag auch noch einmal verstärkt. Zum Frust bei Fußball-Landesligist SV Scherpenberg über den hauchdünn verpassten Aufstieg in die Oberliga gesellte sich eine schwere Knieverletzung von Allrounder Tim Ramroth. Der 27-jährige ehemalige Buchholzer Bezirksliga-Torjäger musste am Sonntag beim 4:2 über Arminia Klosterhardt verletzt vom Platz. Der Zusammenprall im Gäste-Strafraum mit Torhüter Talha Bayram in der 32. Minute hatte schlimme Folgen: Kreuzband, Außenmeniskus und Innenband des rechten Knies sind geschädigt. Bis über das Jahresende hinaus wird Trainer Ralf Gemmer wohl ohne den meist als Sechser spielenden Ramroth auskommen müssen.

Nach dem letzten Landesliga-Spiel der Saison war Tim Ramroth schon dick bandagiert und eher missmutig gestimmt in die Kabine gehumpelt. Am Montag folgte dann die ernüchternde Diagnose. „So haben wir uns alle das Saisonende nicht vorgestellt“, erklärte Trainer Gemmer, der auch am Montag noch hörbar geknickt war.

Trainer Ralf Gemmer: schwerste Stunde der Laufbahn

Für den Duisburger Fußballcoach waren es die bisher schwersten Stunden seiner Laufbahn. „Ich bin ja auch schon mit dem SV Schwafheim aus der Landesliga abgestiegen. Das war damals aber ein schleichender Prozess und vorhersehbar, dass wir es nicht schaffen würden“, erinnert sich Gemmer an die Fußballsaison 2017/18. „Diesmal standen wir an 21 von 26 Spieltagen oben und haben es am Ende doch nicht geschafft. Das trifft einen schon verdammt hart“, beschreibt der Coach den psychologischen Tiefschlag in die Magengrube, der am Montag noch nachwirkte.

Vermutlich nicht nur beim ihm selbst. Die Mannschaft bekam in dieser Woche trainingsfrei. „Die Köpfe müssen wieder frei werden, schließlich haben wir ja noch das Spiel um Platz drei im Kreispokal“, betont Ralf Gemmer. Am 29. Mai, das ist der Pfingstmontag, geht es um 14 Uhr gegen Bezirksligist GSV Moers darum, mit einem Sieg in den Niederrheinpokal zu gelangen.

Kostas Mitroglou beim Scherpenberg-Spiel dabei

Kleiner Vorteil für den SV Scherpenberg: Es wird wieder auf der Anlage beim TV Asberg gespielt. Der nagelneue Kunstrasen erwies sich in dieser Saison als fußballerischer Fortschritt für die Scherpenberger Elf. Davon überzeugte sich am Sonntag übrigens auch Kostas Mitroglou. Der ehemalige Champions-League-Angreifer und griechische Nationalspieler hat sein knapp halbjähriges Engagement beim Kreisliga-A-Schlusslicht SpVgg Rheurdt-Schaephuysen beendet und war Sonntag unter den 400 interessierten Zuschauern beim finalen Scherpenberger 4:2 über Klosterhardt zu erspähen.

Verlässt den SV Scherpenberg zum Saisonende: Landesliga-Toptorjäger Darius Strode (links), hier mit Rechtsverteidiger Nico Klotz beim 4:2 über Arminia Klosterhardt.
Verlässt den SV Scherpenberg zum Saisonende: Landesliga-Toptorjäger Darius Strode (links), hier mit Rechtsverteidiger Nico Klotz beim 4:2 über Arminia Klosterhardt. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Bereits im vergangenen Spätsommer hatte es ja Kontakte zwischen Scherpenberg und Mitroglou gegeben. Möglicherweise könnte es für die Saison 2023/24 mit einem Engagement etwas werden. Die Scherpenberger halten sich beim Thema bisher allerdings bedeckt. Gleichwohl sind die Moerser auf der Suche nach einem Nachfolger für Torjäger Darius Strode. Der Topschütze der Landesliga mit 22 Treffern wechselt aus Studiengründen bekanntlich nach Göttingen.

Neue Saison in der Fußball-Landesliga: 38 statt bisher 26 Spiele

Bisher steht mit dem 22-jährigen Tim Falkenreck von Ligakonkurrent Sterkrade-Nord ein junger, dynamischer Offensivspieler neu im Scherpenberger Kader. Einer wie der 35-jährige Mitroglou im Zentrum des Angriffs würde das Gemmer-Team zweifelsohne sofort zu einem Favoriten auf dem Oberliga-Aufstieg im nächsten Jahr machen.

Schwerer dürfte es auf jeden Fall werden. Ob nun mit oder ohne Mitroglou. Die Liga wird von 14 auf 20 Teams wachsen, die Konkurrenz bei 38 statt 26 Spielen natürlich größer werden. Geplanter Start ist der 6. August, die Gruppeneinteilung wird in der zweiten Juni-Woche erwartet. Ob nur eine Mannschaft ein Aufstiegsrecht bekommt oder der Tabellenzweite eine Aufstiegsrunde spielen darf, ist noch nicht raus.