Kamp-Lintfort. Leslie Rume sieht Schritt nach vorn für Fußball-Landesligist nach 3:1 über PSV Wesel. Kapitän spielt seit Wochen mit einem Kapselriss

Leslie Rume ist wieder verletzt. Nur merkt man es dem Kapitän des sportlich kriselnden Fußball-Landesligisten 1. FC Lintfort, der wegen einer schweren Knieblessur ein Jahr lang kein Pflichtspiel bestreiten konnte, nicht wirklich an. Der 29-jährige Abwehrchef verrichtet seinen Job in der Viererkette robust, präzise und beim 3:1-Heimsieg kürzlich über den bisherigen Tabellenvierten PSV Lackhausen auch erfolgreich. „Ich spiele derzeit mit einem Kapselriss im Fuß und muss vor jedem Match getaped werden“, berichtet Rume, „bis zur Winterpause sollte die Verletzung allerdings ausgestanden sein.“

1. FC Lintfort: Schlüsselspiel am Samstag in Frohnhausen

Spätestens dann würden die Lintforter sich auch gern in der Landesliga-Tabelle an anderer Stelle wiederfinden. Nach Platz sechs und vier unter Trainer Meik Bodden in den vergangenen beiden Spielzeiten scheint aktuell der Erfolgsfaden gerissen. „Abstiegskampf ist nicht unser Anspruch. Aber wir haben uns die Situation selber eingebrockt und müssen da erst einmal mit Erfolgen wieder herausfinden“, betont Leslie Rume. Dies natürlich mit Blick auf nur 20 Pluspunkte in 17 Partien und Tabellenplatz 14, der letzte wirklich sichere Rang im 20er-Feld. Und am Samstag (16 Uhr, Raumer Straße) geht es zum VfB Frohnhausen. Die Essener belegen punktgleich mit Lintfort den möglichen Relegationsplatz 15. „Frohnhausen ist ohne Zweifel ein Schlüsselspiel für uns. Wir können uns mit einem Auswärtssieg wirklich Luft verschaffen“, hebt der Lintforter Kapitän hervor.

Vielleicht kehrt dann auch wieder jene Euphorie an die Franzstraße zurück, die nach nur einem Sieg in den vergangenen zehn Spielen vor dem Wesel-Treffen zumindest mal sportlich abhandengekommen schien. Am Sonntag beim späten 3:1-Heimerfolg über den PSV durch die Treffer von Torjäger Florian Ortstadt (87.) und des eingewechselten Youngsters Baha Arslanboga (90.+4) hatte der Verein dafür gesorgt, dass die Rückendeckung von der Seitenlinie stimmte. Einige Jugendteams unter den immerhin 300 Zuschauern hatten die Elf von Trainer Meik Bodden tatkräftig unterstützt.

Beim 1. FC Lintfort war Carlos Pin (links) in der Landesliga zuletzt Anfang September gegen Arminia Klosterhardt am Ball.
Beim 1. FC Lintfort war Carlos Pin (links) in der Landesliga zuletzt Anfang September gegen Arminia Klosterhardt am Ball. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Lintforter Krise nach der 1:3-Heimniederlage gegen Mintard

Ob mit einem durchaus spektakulär zustande gekommenen Sieg allerdings die sportliche Krise schon beendet ist, wird sich zeigen. „Es war in den vergangenen Wochen keine Unruhe im Team drin. Aber einige Spieler standen sich vom Kopf her irgendwie selber im Weg, trauten sich auf dem Spielfeld einfach nicht mehr viel zu“, erklärt Kapitän Rume die bisweilen saft-, kraft- und mutlosen Auftritte. Nach dem 1:3 gegen Blau-Weiß Mintard vor einigen Wochen hatte Coach Meik Bodden sogar in den Raum gestellt, möglicherweise seine Mannschaft nicht mehr wirklich zu erreichen.

„Danach haben wir als Mannschaft aber gut reagiert. Auch wenn es in den Ergebnissen etwas gedauert hat“, sagt Leslie Rume. Nach einem guten Auftritt in Lowick trotz einer 2:5-Niederlage sowie dem 5:2-Heimerfolg über Abstiegskandidat FSV Duisburg folgten schließlich vier Pflichtspielpleiten am Stück. Und dies bei 1:13 Toren.

Ausfall von Carlos Pin schmerzt beim 1. FC Lintfort

Natürlich macht sich beim FCL der stete Ausfall von Schlüsselspielern bemerkbar. Mittelstürmer Carlos Pin etwa, in der vergangenen Saison in 19 Spielen immerhin 18-mal erfolgreich, kam wegen einer hartnäckigen Entzündung der Patellasehne bislang erst in zwei Partien und insgesamt 58 Spielminuten zum Zug.

„Carlos ist ein Unterschiedsspieler, der aufgrund seiner Spielstärke und Dynamik sicher auch die Oberliga packen würde - wenn er denn fit ist“, sagt Leslie Rume über den ehemaligen Angreifer des Bezirksligisten GSV Moers. Auch Marvin Ehis wird aufgrund einer Verletzung wohl bis zur Winterpause nicht spielen können. Dazu gesellt sich Offensivtalent Elias Bergmann, dessen Potenzial von latenten Verletzungen ausgebremst wird.

1. FC Lintfort: Florian Ortstadt zeigt, dass er auch ackern kann

Andere Spieler sind deshalb gefordert. Der 34-jährige Florian Ortstadt belohnte sich gegen Wesel am Sonntag für seine Arbeit mit und gegen den Ball mit einem schönen Distanztreffer zum 2:1. „Florian hat bewiesen, dass er auch ackern kann“, lobt Kapitän Leslie Rume. Auch Linksaußen Gabriel Derikx, im Team ohnehin als beidfüßiger Tempodribbler technisch einer der besten Lintforter, legte eine große Laufbereitschaft an den Tag. Im defensiven Mittelfeld machte Mehmet-Ali Cengiz für den verletzten Marvin Ehis seine Sache gut und bekam bei der Auswechslung einen verdienten Applaus der Zuschauer.

In der Abwehr hat sich Rafael Vizuete Mora nach Verletzungspause zurückgemeldet und bildet mit Leslie Rume ein starkes Innenverteidiger-Tandem. „Rafa hat in einem Jahr einen Riesensprung gemacht“, lobt Rume seinen Partner: „Er hat einen super Spielaufbau und ist auch zweikampfstark. Auf ihn kann ich mich verlassen.“