Moers. Transferhammer bei Fußball-Landesligist SV Scherpenberg: Welcher Spieler nach Asberg wechselt und was sich Trainer Gemmer von ihm erhofft.
Zum Start in die Saisonvorbereitung am Dienstagabend um 19.30 Uhr war es Gewissheit: Fußball-Landesliga-Vizemeister SV Scherpenberg hat einen echten Transfercoup gelandet. Ein Jahr nach seinem Ausstieg aus dem Profifußball hat sich der frühere Champions-League-Stürmer Konstantinos Mitroglou dem Team von Trainer Ralf Gemmer angeschlossen. Der 35-jährige ehemalige griechische Nationalspieler aus Neukirchen-Vluyn mischte beim ersten Training auf dem Asberger Kunstrasen gut gelaunt und offensichtlich fit mit. Künftig soll Mitroglou, der 2014 bei der WM in Brasilien mitgespielt hat, vorn die Abgänge der Torjäger Darius Strode (20 Treffer/nach Göttingen) und Maximilian Stellmach (15 Treffer/zum Düsseldorfer Bezirksligisten FC Kosova) kompensieren.
Draht zum SV Scherpenberg über Damian Raczka
Bereits vor gut einem Jahr hatte sich ein Engagement von Kostas Mitroglou beim SV Scherpenberg angebahnt. Familiäre Gründe sprachen im Sommer 2022 allerdings dagegen, sich nach dem Rückzug aus dem Profibereich gleich in der Heimat zu engagieren. Die Verbindung zum Moerser Ortsteilverein lief über Abwehrspieler Damian Raczka, der nun als einer der Co-Trainer von Chefcoach Ralf Gemmer fungiert. Der ehemalige Regionalliga-Verteidiger Raczka spielte in der Jugend von Borussia Mönchengladbach mit Kostas Mitroglou zusammen. Damals im U19-Bundesliga-Team, in der auch Ex-Nationalspieler Marko Marin als erst 16-Jähriger mitmischte.
Marktwert von Kostas Mitroglou bei 200.000 Euro
Der Marktwert von Kostas Mitroglou liegt laut Internetportal transfermarkt.de immer noch bei 200.000 Euro. Zuletzt war der Mittelstürmer für den Kreisliga-A-Absteiger SpVgg Rheurdt-Schaephuysen unterwegs. In der Rückrunde gelangen ihm hier zwar elf Treffer. Doch die Freude am Fußball mit alten Freunden hielt sich letztlich doch sehr in Grenzen. Der Erfolg stellte sich nicht ein, die Qualität der Mitspieler reichte nicht aus, um Rheurdt noch in der A-Liga zu halten.
Mit dem Engagement in Scherpenberg dürfte der Weg für Mitroglou „zurück zu den niederrheinischen Fußball-Wurzeln“ ein reizvollerer sein, auch wenn sich die Ziele eines ambitionierten Landesligisten nur schwerlich mit dem Herausforderungen des Torjägers in seiner Profizeit vergleichen lassen.
Über Preußen Vluyn und SV Neukirchen zum MSV Duisburg
Der in Neukirchen-Vluyn aufgewachsene Angreifer ist ein Niederrheiner, seit seine Eltern Ende der 80er-Jahre aus Griechenland ausgewandert waren. Mitroglou fing im Alter von sechs Jahren bei Preußen Vluyn an, wechselte mit 13 Jahren dann zum SV Neukirchen. Die beiden ehemaligen Fußballklubs bilden seit 2018 bekanntlich den FC Neukirchen-Vluyn, der in der Bezirksliga kickt und sich auch um die Dienste des Ex-Profis bemüht haben soll.
Ein Faktor in der Karriere Mitroglous waren unter anderem die frühen Einsätze in der Niederrheinauswahl unter Trainer Gerd Bode. Über die Jugendabteilungen des MSV Duisburg und von Borussia Mönchengladbach bekam Mitroglou im Alter von 19 Jahren seinen ersten Profivertrag bei Olympiakos Piräus. Dort spielte er siebeneinhalb Jahre. Allerdings mit Leih-Unterbrechungen, in denen er eine Saison für die Athener Erstliga-Konkurrenten Panionios und Atromitos unterwegs war. Mit Piräus wurde Mitroglou fünfmal Griechischer Meister und viermal Pokalsieger.
Zweimal Meister mit Benfica Lissabon in Portugal
Im Januar 2014 ging es zu Premier-League-Team FC Fulham. Bei den West-Londonern wurde Mitroglou aber nicht warm, kam unter Trainer Felix Magath, auch verletzungsbedingt, nur zu drei Einsätzen. Mit dem Abstieg in die zweitklassige Championship im Frühjahr 2014 wurde Mitroglou an Olympiakos verliehen, dann für zwei Spielzeiten an Benfica Lissabon, wo er in 60 Partien 36 Treffer markierte. 2016 und 2017 feierte er mit Benfica jeweils die Portugiesische Meisterschaft.
Im August 2017 folgte der Wechsel zu Olympique Marseille nach Frankreich. Die vier Spielzeiten in der Ligue 1 mit nur 33 Einsätzen wurden unterbrochen von einer halben Leihsaison bei Galatasaray Istanbul, wo er Türkischer Meister und Pokalsieger wurde, sowie der Leih-Spielzeit 2019/20 bei der PSV Eindhoven. Mit nur fünf Einsätzen in der Saison 2021/22 bei Aris Saloniki beendet Mitroglou im Frühsommer vor einem Jahr seine Profikarriere, in der er es auf 41 Einsätze in der Champions League mit 14 Toren sowie drei Partien für Griechenland bei der WM 2014 in Brasilien brachte. Sein höchster Marktwert betrug im Februar 2014 stattliche zwölf Millionen Euro.