Am Niederrhein. Der DFB hat die Fußballsaison der Amateure wegen der Corona-Krise bis auf weiteres ausgesetzt. Das kritisieren Trainer, auch aus dem Kreis Moers.

Der Fußball am Niederrhein ist wegen der Corona-Krise „bis auf weiteres ausgesetzt“, wie Niederrhein-Verbandspräsident Peter Frymuth am Freitagmittag betonte. So unverbindlich hatte der Deutsche Fußball-Bund, dessen höchsten Gremien Frymuth in seiner Funktion als Vizepräsident angehört, mit seinen 21 Landesverbänden und fünf Regionalligaverbänden das weitere Vorgehen für den Amateurfußball entschieden.

„Die Gesundheit hat allerhöchste Priorität, der gilt es, alles unterzuordnen“, sagt Frymuth. Der Ball würde erst dann wieder rollen, wenn behördlich auch ein Zugang zu öffentlichen Sportanlagen wieder möglich sei. Dann würde mit einem Vorlauf von 14 Tagen entschieden, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Womöglich bis mindestens zum offiziellen Saisonende am 30. Juni – vielleicht aber auch darüber hinaus.

Das Vorgehen schließt Spiele nach dem Abbruch am 8. März zwar weiterhin nicht aus. Dennoch wird es immer schwieriger, die Saison sportlich zu Ende zu bringen. In der Fußball-Landesliga stehen beispielsweise noch elf Partien aus, die SV Hönnepel-Niedermörmter müsste zusätzlich drei Spiele nachholen.

Fußball-Niederrheinpokal schon am 8. August

Die Trainer der Klubs sind kritisch, was die Entscheidung des DFB anbetrifft. „Ich hätte mir eine klarere Aussage gewünscht. So sind alle weiter auf Standby – ohne zu wissen, ob das etwas bringt“, betont Trainer Ralf Gemmer vom SV Scherpenberg. Er hält es auch für keine nutzbare Option, die Saison im Zweifel bis in die Sommerferien hinein zu strecken: „Schon am 8. August stehen wir im Niederrheinpokal. Da würde die Pause vorher und auch die Sommervorbereitung überaus knapp ausfallen.“

Sein Sonsbecker Kollege Heinrich Losing ist zwar dafür, die Saison zu Ende zu spielen: „Aber langsam wird es unrealistisch. Wir haben als Tabellenachter zwar Planungssicherheit. Aber was ist mit möglichen Auf- und Absteigern?“

„Ein ziemlicher Irrsinn“

Fichte Lintforts Trainer Volker Hohmann sagt: „Ein Aufsteiger, keine Absteiger – das ist die vermutlich fairste Lösung. 14 Tage Vorlauf ohne großes Training ist wenig. Wir denken ja jetzt schon über eine kleine Vorbereitung vor der eigentlichen Sommervorbereitung nach, damit sich nicht gleich Spieler mit Muskelverletzungen abmelden.“

Hat auch schwere Tage zu bewältigen: FVN-Chef Peter Frymuth.
Hat auch schwere Tage zu bewältigen: FVN-Chef Peter Frymuth. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

FC Meerfelds scheidender Trainer Thomas Geist merkt an, dass eine Saisonverlängerung bis in den Juli hinein auch aus Vertragsgründen „ein ziemlicher Irrsinn sein würde“. Geist: „Nur Aufsteiger, keine Absteiger – anders geht es nicht. 20 Mannschaften in einer Liga sind für eine Saison machbar.“

Ähnlich sieht es SV Schwafheims Manfred Wranik: „Im Mai und Juni andauernd Mittwochspiele anzusetzen, um die Spiele noch irgendwie durchzubringen, ist wegen der Schichtarbeiter im Team schon eine Wettbewerbsverzerrung.“

TuS Xanten muss zweigleisig planen

VfL Repelens Cheftrainer Sascha Weyen wäre für ein Weiterspielen: „Wenn es keine sportliche Lösung gibt, zieht das sicher ungerechte Entscheidungen nach sich. Ich würde mir wünschen, dass es noch Spiele geben wird.“

Borussia Veens Coach Christian Hauk merkt an, dass die Zwangspause auch dafür genutzt werden sollte, den Fußball-Rahmenspielplan zu überdenken: „Warum spielen wir nicht grundsätzlich viel mehr in den Juni hinein, wenn das Wetter eh besser ist?“

TuS Xanten steckt in der Zwickmühle

Trainer Thomas Dörrer vom Kreisliga-A-Tabellenführer TuS Xanten fühlt sich in der Zwickmühle: „Wir müssen auch für die Bezirksliga planen und wissen nicht, ob wir wirklich aufsteigen. Wenn man bedenkt, dass wir in der Kreisliga A seit dem 2. Dezember, also in nun fünf Monaten, nur zwei Pflichtspiele absolviert haben, mache ich mir Gedanken, wie fit alle wären, wenn wir mit nur 14 Tagen Vorlauf antreten.“