Am Niederrhein. Wegen des Coronavirus ruht im Amateurfußball zum Ende der Osterferien der Ball. Das sagt FVN-Verbandspräsident Peter Frymuth im Interview.

Das Coronavirus hat auch den Amateurfußball zur Strecke gebracht. Zumindest mal bis zum Ende der Osterferien. Nach einem Treffen der 13 Fußballkreis-Vorsitzenden in der Sportschule Wedau mit der Spitze des Fußballverbandes Niederrhein sind alle Pflichtspiele bis einschließlich 19. April ausgesetzt. Seit Freitag rollt der Ball nicht mehr. Im Interview äußert sich DFB-Vizepräsident Peter Frymuth, der bekanntlich dem FVN vorsteht, zur Entwicklung.

Herr Frymuth, wie schwer ist Ihnen und Ihren Kollegen die Entscheidung gefallen, Fußball ab der Oberliga abwärts am Niederrhein auszusetzen?

Peter Frymuth: Natürlich ist das wahrlich keine schöne Sache. Die erste Aufgabe des Verbandes ist es ja, dass Frauen, Männer und Jugendliche Fußball spielen können – in einem geregelten Spielbetrieb. Die Lage hat sich in den letzten 48 Stunden allerdings verändert, die starke Dynamik der Situation war vor zwei Tagen für uns so noch nicht erkennbar.

Inwiefern?

Die Sorge vieler Vereine, vieler beteiligter Menschen war und ist einfach groß. Es gab sehr viele Gespräche und Telefonate. Das ergab dann ab einer gewissen Größenordnung ein Gesamtbild der Lage, bei der wir helfen und handeln mussten. Die Entscheidung, die Saison auszusetzen, ist dann in Wedau auch einstimmig ausgefallen.

Wie sieht die Zeitschiene nun aus, wann wird die Situation neu bewertet, wenn als Wiederbeginn der Spiele erst einmal der 26. April anvisiert ist?

Wir verlassen uns da auf die Fachleute und auf die Gesundheitsämter. Die müssen die Situation, also vor allem die Risiken, im April neu bewerten. Danach entscheiden wir, ob die Wiederaufnahme des Spielbetriebs möglich ist.

Trotz Corona: Training ist möglich

Dürfen die Mannschaften den Trainingsbetrieb aufrechterhalten?

Darauf haben Kreis und Verband keinen Einfluss. Wir sind für die Spielorganisation verantwortlich. Ob ein Training sinnvoll und unter den gegebenen Umständen riskant ist oder nicht, das müssen die Vereine in Eigenverantwortung entscheiden.

Wenn es nach dem 19. April wieder losgehen soll, müssten die Teams ja auch irgendwie vorbereitet sein – jenseits eines sicher immer möglichen Waldlaufs.

Nochmals: Das müssen die Beteiligten stets selber bewerten. Es wird auch keine ordentlichen Testspiele geben, weil wir dafür keine Schiedsrichter abstellen.

Turnier-Gastgeber müssen selbst entscheiden

Wie sieht es mit Turnieren aus, beispielsweise läuft ja in Düsseldorf beim BV 04 das bekannteste A-Juniorenturnier Deutschlands über die Ostertage?

Hier sind in der Regel die Vereine selber verantwortlich. Da kann eine Absage sicher auch eine knifflige Entscheidung sein, wenn Sponsoren oder Reisekosten als Faktoren hinzukommen.

Was wird passieren, wenn es sich im April abzeichnet, dass die Saison nicht weitergeführt werden kann?

Der Jugendbereich mit überschaubaren Auf- und Abstiegen wird nicht das große Problem sein. Wir müssen allerdings natürlich auch erst einmal sehen, wie die oberen vier Klassen, also die Bundesliga hin zu den fünf Regionalligen, entscheiden werden. Im Moment in die Zukunft zu schauen, das ist Kaffeesatz-Leserei.

Bei Komplettabsage: Wie wird gewertet?

Trotzdem beschäftigt das natürlich die Fußballer. Wird die Saison zu einem Spieltag X gewertet, vielleicht nach der Vorrunde, oder wird sie gar nicht gewertet und in der Saison 2020/21 in der gleichen Zusammensetzung der Vereine gespielt?

Es gibt viele Optionen, das stimmt. Man könnte auch darüber nachdenken, nur Aufsteiger zu haben nach einem Spieltag X und keine Absteiger. Wir könnten die Saison auch erst im August oder September zu Ende bringen. Das alles wird, wenn wir es müssen, sicher nicht im stillen Kämmerlein von einigen wenigen entschieden.

Sie werden es sicher nicht allen Beteiligten recht machen können. Fürchten Sie, dass im Zweifel von vermeintlich Benachteiligten auch die Sportgerichte angerufen würden?

Das kann natürlich passieren in einer Situation, in der noch niemand von uns gesteckt hat.