Essen. Nach drei Spielen hat die SGS Essen noch keinen Sieg in der Bundesliga geholt. Vor dem Spiel in Jena steigt der Druck. Was macht Sorgen - was Hoffnung?
Mit einem Punkt aus drei Spielen fällt die Ausbeute der SGS Essen in der Frauenfußball-Bundesliga bisher mager aus. Von einem Fehlstart wollen sie an der Ardelhütte weiterhin nicht sprechen. Zumal die bisherigen Gegner Hoffenheim, Köln und Leverkusen durchaus ambitioniert sind. An diesem Montag (18 Uhr) aber steigt der Druck erstmals, wenn die SGS mit der Favoritenrolle im Gepäck beim Aufsteiger Carl-Zeiss Jena zu Gast ist. Es wird eine richtungsweisende Partie, der die SGS einerseits mit Zuversicht entgegensehen kann, andererseits aber auch einige Dinge verbessern muss.
Zu wenig Ballsicherheit
Gegen Leverkusen kritisierte Trainer Markus Högner seine Mannschaft wegen zu einfacher Ballverluste. Und das zieht sich bis dato durch die Saison, wie ein Blick in die Welt der Statistik zeigt: Die Passquote der SGS liegt nach drei Spieltagen bei nur 64 Prozent. In der Vorsaison war der Wert rund zehn Prozentpunkte höher. „Das ist etwas, das wir angehen müssen“, erklärt Högner. „Wir brauchen mehr Sicherheit am Ball.“ Insbesondere, wenn es darum geht, das Spiel aus der eigenen Defensive heraus aufzubauen.
Schwache Chancenverwertung
Drei Tore erzielte die SGS bisher, aber noch keines aus dem Spiel heraus. Annalena Rieke traf zwei Mal per Kopf nach einer Standardsituation, Natasha Kowalski vom Elfmeterpunkt. „Dabei kommen wir zu Abschlüssen“, weiß Högner. Gegen Köln und Leverkusen hatten die Essenerinnen sogar mehr als der Gegner. Nur der Ertrag stimmte nicht. „Im Training treffen die Mädels“, erklärt der 57-Jährige, der deshalb auch nicht viel verändern möchte. „Wir arbeiten in Ruhe genau so weiter, der Knoten wird dann bald platzen. Was uns derzeit fehlt, ist ein Erfolgserlebnis.“
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Anhaltende Verletzungssorgen
Zehn Mal hat die SGS in der vergangenen Saison zu null gespielt. Högner sah in dieser Stabilität das Fundament für den vierten Platz in der Endabrechnung. Dabei hatte er seine feste Formation gefunden, die er kaum veränderte. In dieser Spielzeit schickte er in drei Spielen gezwungenermaßen schon drei unterschiedliche Abwehrblöcke ins Rennen.
Lena Ostermeier (Schulter) wird auch noch weitere Wochen fehlen. Kapitänin Jaci Meißner (Knie) kann zwar schon wieder Teile des Mannschaftstrainings mitmachen, an Zweikämpfe ist dabei aber noch nicht zu denken. Immerhin bei Laura Pucks (Knöchel) und Beke Sterner (Schlag aufs Knie) sieht es mit Blick auf Montag schon wieder besser aus.
Sophia Winkler kehrt zurück
Für Sophia Winkler beginnt die Saison am Montag. Denn nach abgesessener Rotsperre kehrt sie ins Tor der SGS zurück und soll ihrer Hintermannschaft vor allem mit einer besonderen Stärke Stabilität geben. „Sophia hat eine herausragende Athletik und ist gerade bei Standards stark. Sie pflückt die Bälle auf dem höchsten Punkt runter.“
Gerade bei hohen Bällen waren die Essenerinnen zuletzt anfällig, auch wenn Högner gegen Leverkusen bereits einen Schritt nach vorne ausmachte. Und doch gehören Standards zu den Trainingsschwerpunkten in dieser Woche.
Lilli Purtscheller ein Aktivposten
Während noch nicht alle Leistungsträgerinnen der Vorsaison ihre Form gefunden haben, ragen bei der SGS bisher zwei Spielerinnen heraus: Lilli Purtscheller und Annalena Rieke. Purtscheller war gegen Leverkusen auf dem rechten Flügel ein ständiger Aktivposten. „Da war sie die beste Spielerin. Lilli gibt immer Gas und ist topfit“, lobt Högner die dribbelstarke Österreicherin. „Ihr fehlt bisher nur das Glück in der letzten Zone.“ Die Hintermannschaft von Jena dürfte sie in dieser Verfassung am Montag vor große Probleme stellen.
Tolle Entwicklung von Annalena Rieke
Rieke steht schon bei zwei Saisontreffern, dabei ist ihre Kernaufgabe das Abräumen vor der Abwehr. „Und das macht sie richtig gut. Sie ist die Spielerin, die in den letzten anderthalb Jahren den größten Schritt nach vorne gemacht hat“, schwärmt Högner, der Rieke nach ihrer Verpflichtung von der Mittelstürmerin zur defensiven Mittelfeldspielerin umschulte. „Da ist sie überragend, sie hat einen guten Antritt und weiß ihren Körper einzusetzen.“ Mit diesen Fähigkeiten stopfte die 25-Jährige bisher etliche Löcher in der Essener Hintermannschaft.
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