Essen. Vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Köln ist bei den Essenerinnen in der Verteidigung der Notstand ausgebrochen. Welche Optionen der Trainer hat und was Mut macht.

Im DFB-Pokal hat die SGS Essen ungefährdet das Achtelfinale erreicht und möchte nun auch in der Frauenfußball-Bundesliga die ersten Punkte einfahren. Doch vor dem Auswärtsduell beim 1. FC Köln an diesem Sonntag (18.30 Uhr) plagen Trainer Markus Högner noch ganz andere Sorgen: In seiner Defensive herrscht Notstand. Kapitänin Jacqueline Meißner (Knie) und Lena Ostermeier (Schulter) fallen sicher aus und kehren frühstens in der kommenden Woche ins Training zurück. Ein Einsatz von Innenverteidigerin Laura Pucks (Knöchel) ist zudem fraglich - und Torfrau Sophia Winkler noch gesperrt.

In Mecklenbeck spielte SGS mit ungewohnter Dreierkette

„Ich hoffe, dass Laura beim Abschlusstraining dabei sein kann und dann zumindest eine Option sein wird“, erklärt Högner, der sich aktuell mit einigen Gedankenspielen befasst. Im Pokal beim Regionalligisten Wacker Mecklenbeck liefen die Essenerinnen in einer eher ungewohnten Dreierkette auf – und überzeugten. „Wir haben keine Torchance zugelassen. Aber Köln ist ein anderes Kaliber.“ Zum Liga-Start gegen Hoffenheim bot Högner einer Viererkette auf, aus der nun möglicherweise nur Beke Sterner übrigbleibt. „Wir werden bis Sonntag noch verschiedene Varianten testen“, erklärt er.

Frauenfussball in Essen
Ihr Einsatz ist noch fraglich: Innenverteidigerin Laura Pucks. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Alternativen hat er, denn der Kader der SGS ist breiter als in der Vorsaison. Vanessa Fürst könnte in der Mitte für Meißner verteidigen, Paula Flach wäre eine Option auf links für Ostermeier. Aber auch Valentina Kröll steht in den Startblöcken. Die Österreicherin kam schon zur Vorsaison nach Essen, kam aber nach einer langen Verletzungspause bisher über Kurzeinsätze nicht hinaus. Doch Högner lobte sie in der Vorbereitung ausdrücklich. Ihre erste Nominierung für die A-Nationalmannschaft der Alpenrepublik im Sommer gab entsprechend Auftrieb.

Die Brisanz seiner Personalentscheidungen ist Högner bewusst. Denn in der Domstadt erwartet er von seiner Mannschaft vor allem eines: die nötige Kompaktheit. „Der FC hat mir am ersten Spieltag gut gefallen. Gegen Leipzig waren sie die bessere Mannschaft, haben aber ihre Chancen nicht genutzt“, erklärt der Fußballlehrer. Das Pokalspiel klammert er aus, denn da hat sich Köln bereits nach einer Niederlage im Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten Borussia Mönchengladbach aus dem Wettbewerb verabschiedet.

Der 2:0-Testspielsieg über Enschede macht Mut

Da auch RB Leipzig (0:1 gegen Union Berlin) schon die Segel streichen musste, sind die Chancen der SGS, im Achtelfinale einen unterklassigen Gegner zu ziehen, größer als gewöhnlich. Soweit denkt Högner aber noch nicht. Vielmehr zieht er für die Vorbereitung auf die Partie in der Domstadt eine Begegnung aus der Vorbereitung heran.

Und zwar den 2:0-Erfolg über den niederländischen Meister Twente Enschede. „Wenn wir es am Sonntag genauso hinkriegen, wäre das großartig“, meint er. „Da hatten wir ein super Zweikampfverhalten, haben gemeinschaftlich verteidigt und Torchancen für noch deutlich mehr Treffer herausgespielt.“