Essen. Innenverteidiger und Björn Rother müssen wegen eines grippalen Infekts aussetzen. So ist die Personallage an der Hafenstraße.
Ein Blick auf die Tabelle und die Rollenverteilung für den anstehenden Drittliga-Spieltag ergibt sich von selbst: Gastgeber Rot-Weiss Essen blinzelt in der Tabelle nach oben, will den Relegationsplatz nicht aus den Augen verlieren. Der SC Freiburg II dagegen muss sich wohl oder übel schon jetzt mit den Gegebenheiten in der Regionalliga vertraut machen. Am Samstag um 14 Uhr ist Anpfiff an der Hafenstraße und alles andere als ein Sieg der heimstarken Rot-Weissen gegen Freiburg wäre eine riesige Überraschung, denn das Schlusslicht aus dem Breisgau flackert nur noch.
Erst zehn Punkte haben die Gäste aus 23 Partien geholt, setzt man die sichere Marke für den Klassenerhalt bei knapp über 40 Punkten, müssten die Gäste aus den restlichen 15 Spielen noch mindestens 30 sammeln: Ein Schnitt von 2,0 – nach Stand der Dinge ein vermessener und unrealistischer Anspruch. Die ärmliche Bilanz der Freiburger U23: die wenigsten Tore (16) geschossen, die zweitmeisten (42) kassiert.
Rot-Weiss Essen will gegen Freiburg wieder Heimstärke demonstrieren
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Vor eigenem Publikum war RWE bislang immer „on fire“, die Essener sind mit 26 Punkten (12 Spiele) das heimstärkste Team der Liga. Über Leidenschaft und Energie brauchten sie sich im Stadion an der Hafenstraße bislang keine Gedanken zu machen, zumal die Fans auch immer ordentlich von der Tribüne aus „angeschoben“ haben. Beim Westschlager am vergangenen Sonntag in Münster (1:2) hatten viele Essener jedoch noch Energie und Leidenschaft bei ihrer Mannschaft vermisst. „Das, was wir an der Hafenstraße bisher geboten haben, wollen wir auch Samstag aber wieder sichtbar machen“, verspricht Trainer Dabrowski, „Wir haben mehr im Tank, als wir in Münster gezeigt haben.“
Der Essener Coach warnt allerdings vor dem Gegner und einer zu selbstgefälligen Herangehensweise: „In der dritten Liga spielt es keine Rolle, ob du gegen den Tabellenführer oder Tabellenletzten spielst. Auch Freiburg ist eine Mannschaft, die mit Sicherheit Qualität hat, die es aber bisher nicht geschafft hat, sehr viele Spiele durchzubringen und drei Punkte zu holen.“ Es seien viele knappe Ergebnisse und offene Spiele dabeigewesen. „Freiburg wird uns vor eine Herausforderung stellen.“
Torben Müsel steigt bei Rot-Weiss Essen am Donnerstag wieder ins Training ein
Rot-Weiss muss sein Team wohl oder übel umbauen. Felix Götze fällt ebenso aus mit einem grippalen Infekt wie Mittelfeldmann Björn Rother. Bei beiden besteht aber Hoffnung, dass sie am nächsten Dienstag beim Nachholspiel in Süden gegen 1860 München wieder dabei sein werden. Lucas Brumme, der in Münster verletzt ausgewechselt wurde, hat die Woche über beschwerdefrei trainiert und ist fit.
Torben Müsel (Wade) hat bisher nur individuell gearbeitet, am Donnerstag steigt er wieder ins Mannschaftstraining ein. „Es sah gestern ganz gut aus bei ihm“, sagt Dabrowski. „Wir müssen schauen, werden aber kein Risiko eingehen.“ Youngster „Musti“ Kourouma wird am Samstag - wie schon einmal praktiziert - Götze in der Innenverteidigung ersetzen. Thomas Eisfeld, der gegen Münster für Müsel kurzfristig in die Startelf gerutscht war, wäre auch gegen Freiburg wohl erste Wahl, sollte Müsel weiterhin ausfallen.
RWE hat bislang unerwartet gut performt - vor allem an der Hafenstraße
Unerwartet gut hat RWE bisher performt, die Freiburger indes sind die negative Überraschung in der Liga. Schließlich sind sie der Vizemeister der vergangenen Saison, der nur der Statuen wegen nicht aufsteigen durfte. Das Team von damals war technisch versiert, spielte ansehnlichen Ballbesitzfußball. Allerdings war es RWE damals gelungen, im Breisgau einen überraschend souveränen 3:0-Sieg einzufahren. Im Rückspiel an der Hafenstraße erkämpften sich die Rot-Weissen in einer Wasserschlacht einen 2:0-Heimsieg, der ungemein wichtig war im Kampf um den Klassenerhalt. Die spielerische Klasse der Freiburger blieb damals im Morast stecken.
Die Freiburger Qualität zeigte sich dann noch einmal zum Saisonende, als einige Leistungsträger den Weg in die 2. Bundesliga gingen: Engelhardt und Torjäger Vermeij (Fortuna Düsseldorf), Kehl (Osnabrück) und Treu (St. Pauli) waren Säulen des Teams. Der Nachwuchs sollte es - wie bei einer U23 üblich - auffangen, doch das ist offensichtlich nicht gelungen. Sahen Experten die Mannschaft zu Saisonbeginn noch im oberen Tabellendrittel, so sind sie sich nun einig, dass es wohl keine Rettung für den SC Feiburg II mehr gibt.
Allerdings waren die ersten drei Spiele im neuen Jahr einmal mehr knapp: Gegen den wiedererstarkten BVB II holten sie ein 0:0 und verloren jeweils 0:1 in Unterhaching und gegen den SC Verl. Das klingt zumindest defensiv nach mehr Stabilität, was RWE die Aufgabe nicht erleichtert.