Essen. Oberligist klettert nach 8:1-Gala gegen Topteam Hannover Scorpions auf Platz eins. Das sind die Reaktionen nach dem überragenden Spiel.
Größere Weihnachtsgeschenke hätten sich die Anhänger der Moskitos Essen kaum vorstellen können: Eine 8:1 (3:0, 2:0, 3:1)-Galavorstellung im Spitzenspiel gegen die vorher punktgleichen Hannover Scorpions, drei Punkte vor über 2000 Zuschauern im letzten Heimspiel des Jahres und die alleinige Tabellenführung hat sich der Oberligist unter den Weihnachtsbaum gelegt. Essener Eishockey-Herz was willst du mehr? „Das kann ich gar nicht richtig realisieren“, sagte der Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher nach einem denkwürdigen Eishockey-Abend am Westbahnhof.
Moskitos-Chef Böttcher: „Das macht unfassbar Spaß“
„Wir waren ja wirklich die klar bessere Mannschaft. Wie die Jungs in den letzten Wochen performen, das ist der Hammer. Das macht unfassbar Spaß.“ Die Gastgeber dominierten die Begegnung, spielten sich förmlich in einen Rausch und ließen den vermeintlich übermächtigen Scorpions nicht den Hauch einer Chance. „Das war schon begeisternd“, meinte auch Moskitos-Trainer Danny Albrecht. „Ich bin stolz auf die Jungs.“ Trotz der Ausfälle auf Hannoveraner Seite stehe bei den Scorpions Qualität auf dem Eis.
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„Wir waren läuferisch einfach viel präsenter. Heute waren wir einfach besser.“ Was hängen bleibt von der Machtdemonstration: Wenn alle Essener Spieler an ihre Leistungsgrenze kommen, „dann sieht man, dass es weit gehen kann“, sagte Kapitän Nicolas Cornett, Torschütze zum 4:0. „Jetzt müssen wir daran arbeiten, dass wir das regelmäßig oder regelmäßiger so abrufen können.“ Die nächste Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen, haben die „Mücken“ am Dienstag (19 Uhr) bei den Tilburg Trappers – das nächste Spitzenspiel.
Moskitos: Höhere Effektivität, mehr Geradlinigkeit
Es sei schwer, diese Form in einer ganzen Saison an jedem Spieltag abzurufen, erklärt Albrecht. „Wir rufen sie aber sehr, sehr oft ab. Heute war es noch einmal ein Unterschied zu den anderen Spielen in der Effektivität und Geradlinigkeit in Situationen, die wir in den anderen Spielen eher spielerisch versucht haben zu lösen.“ Gegen die Scorpions waren die Moskitos über weite Strecken gnadenlos effektiv: Die Anfangsphase gehörte eigentlich den Gästen, bis der Lette Sandis Zolmanis Essen aus dem Nichts in Führung brachte.
In den ersten zehn Minuten sei die Mannschaft nicht ganz so konzentriert und geradlinig gewesen. „Wir haben viel hinten herumgespielt“, analysierte Albrecht. „Dann haben wir gemerkt, dass wir, wenn wir die Scheiben tief bringen, erfolgreich sind.“ Noch im Anfangsdrittel schossen sich die „Mücken“ eine komfortable 3:0-Führung heraus. Das 1:0 war der wichtige Dosenöffner und zog das Momentum auf die Essener Seite, das entscheidende Tor war für Albrecht aber das vierte zu Beginn des Mitteldrittels: „In dem Moment wusste ich, dass wir es heute schaffen.“
Moskitos bleiben auch im Schlussdrittel torhungrig
Im zweiten Drittel ließen die Gastgeber zahlreiche Hochkaräter ungenutzt, die Führung hätte zur zweiten Pause schon höher als 5:0 ausfallen können. Auch im Schlussabschnitt konnten die Essener das Tempo weitergehen, ließen einfach nicht locker und blieben torhungrig. Gleich fünf Förderlizenzspieler unterstützten den ESC in der Breite. Der Kaderdurchschnitt des gesamten Scorpions-Kaders in dieser Saison: Fast 30 Jahre. Und der des Esseners? Fast 23.
„Die Jungs machen das von Spiel zu Spiel einfach fleißig und bleiben bescheiden“, lobte Albrecht. „Wir haben die Scorpions so unter Druck gesetzt, dass viele Fehler bei ihnen entstanden sind. Ich glaube, dass jedes einzelne Tor eine gewisse Bedeutung hatte.“ Einer der Förderlizenzspieler stand zwischen den Pfosten: Leon Hümer von der Düsseldorfer EG, der schon wie beim 3:2-Heimsieg gegen die Scorpions Ende September eine enorme Ruhe ausstrahlte. „Er hat dasselbe Spiel abgeliefert wie letztes Mal hier“, sagte Hannovers Coach Kevin Gaudet. „Hervorragend, was er gehalten hat.“
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Eine Schrecksekunde gab es allerdings noch im Schlussdrittel: Topscorer Elvijs Biezais blieb nach einem Crosscheck gegen den Hals in den letzten Minuten draußen. „Wir wollten nichts mehr riskieren am Ende“, klärte Albrecht auf. In Tilburg am Dienstag dürfte Biezais aber wieder auf dem Eis stehen. Dass das Ergebnis in der Höhe ausfällt, „war eigentlich nicht so zu erwarten. So ist es vielleicht noch nicht ganz greifbar“, räumte Cornett ein. Jetzt darf erstmal in Ruhe Weihnachten gefeiert werden – zumindest Heiligabend. Für Cornett geht’s zu seiner Freundin nach Köln. „Am 25. ist dann wieder Training.“
So haben sie gespielt
Moskitos – Hannover Scorpions 8:1.
Drittel: 3:0, 2:0, 3:1.
Tore: 1:0 Zolmanis (13.), 2:0 Frick (18.), 3:0 Hane (20.), 4:0 Cornett (22.), 5:0 Zolmanis (39.), 6:0 Stelzmann (42.), 7:0 Reimer (48.), 7:1 (55.), 8:1 Saccomani (58.).
Strafminuten: Essen 12 – Hannover 37. Zuschauer: 2068.
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