Essen. Die Moskitos starten in die Playoffs – mit Ryan Del Monte. Dessen Geschichte ist eng mit Essen verknüpft. Bleibt das Talent dort? Ein Portrait.
Daniel Del Monte läuft an, der Stürmer des EC Bad Nauheim schließt ab, doch Radek Tóth im Tor der Moskitos Essen entschärft auch den fünften Penalty. Die Eissporthalle am Westbahnhof explodiert sprichwörtlich, „Rama Lama Ding Dong“ dröhnt aus den Boxen: Die Moskitos sind Bundesliga-Meister 1999 und steigen nach dem Treffer von Peter Draisaitl in die DEL auf – ein Tag für die Geschichtsbücher. 25 Jahre später träumen die Fans des heutigen Eishockey-Oberligisten von ähnlichen Szenarien zum Abschluss der hervorragenden Saison.
Moskitos: Ryan Del Monte kennt die Vater-Vorgeschichte
Realistisch ist der Meistertitel nicht, aber träumen ist ja erlaubt, wenn am Sonntag (18.30 Uhr) der EC Peiting zum Auftakt der Best-of-Five-Serie im Playoff-Achtelfinale in Essen vorbeischaut. Ein Name von damals beschäftigt die „Mücken“ noch heute: Del Monte. Vor zwei Monaten haben die Moskitos Ryan Del Monte, den Sohn des damaligen Nauheimer Fehlschützen, verpflichtet. Weiß der 20-Jährige von der Vorgeschichte?
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„Bevor ich nach Essen gekommen bin, haben mein Vater und ich uns die Highlights des Spiels angeschaut. Ich weiß nicht genau, wo wir es gefunden haben – das müsste auf YouTube gewesen sein“, erzählt Del Monte schmunzelnd im Gespräch mit der WAZ. „Als meine Verpflichtung bekanntgegeben wurde, war es auch in den Kommentaren ein großes Thema.“ Im Gegensatz zu seinem Vater machte es der Rechtsschütze vor zwei Wochen besser, als er im Penaltyschießen gegen Rostock zumindest einen seiner beiden Versuche verwandelte.
Ryan Del Monte begeistert die Moskitos-Fans
Der Youngster gilt als enorm talentiert, bringt vielversprechende Anlagen mit – und kann in den Playoffs noch wertvoll werden für die Moskitos. Mit seinen technischen Fähigkeiten und seiner Kreativität begeistert Del Monte die Fans, sorgt für funkelnde Augen auf der Tribüne. „Wenn Ryan ein gutes Spiel hat, kann er den Unterschied machen“, sagt Moskitos-Trainer Danny Albrecht.
Allerdings gibt es einen Haken: In vielen Situationen macht Del Monte einen Schritt zu viel, sucht zu spät den Abschluss oder verpasst das Abspiel im richtigen Moment. Zu verzockt und hektisch wirkt der Rechtsschütze noch. „Wenn er in seinen Aktionen ein bisschen einfacher wird und seine Skills zum richtigen Zeitpunkt einsetzt, hat er eine ganz große Karriere vor sich“, erklärt Albrecht. In der Defensivarbeit besteht noch Luft nach oben, in der Offensive habe er eine gute Aktion und vergesse dann zu schießen, analysiert der Coach.
Moskitos-Trainer Albrecht: „Geradliniger und effektiver werden“
„Dort muss er ein bisschen geradliniger und effektiver werden. Auf der anderen Seite bin ich der Meinung: Nimm dem jungen, talentierten Kerl nicht die Kreativität, indem du ihn einschränkst.“ Dass Punkte wichtig sind, weiß natürlich auch Del Monte, der sich entgegen der Angebote aus der DEL und DEL2 für die Moskitos entschieden hat. Albrecht, der schon mit Daniel Del Monte bei den Fischtown Pinguins zusammenspielte, kennt Ryan bereits von der U20-Nationalmannschaft.
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„Ich war schon vertraut mit Danny und wusste, dass ich mich hier wohlfühle“, erklärt Del Monte. Der Schritt, nicht direkt aus Kanada in eine höhere deutsche Liga zu wechseln, sondern sich in der Entwicklung über die Moskitos zu empfehlen, sei der richtige, findet Albrecht. In 15 Spielen verbuchte Del Monte bislang immerhin elf Punkte (Sechs Tore, fünf Assists), überzeugte vor allem in den ersten Spielen, obwohl er da noch einen Jetlag gehabt habe, erzählt er schmunzelnd.
Inzwischen hat er sich erfolgreich ins Team integriert, ist seit seiner Verpflichtung fester Bestandteil der zweiten Reihe. „Ich komme gut vor das Tor und bekomme die Möglichkeiten – unsere Reihe im Allgemeinen“, sagt Del Monte. „Ich denke, dass wir mehr Kapital daraus schlagen müssen, weil es in den Playoffs umso wichtiger werden könnte.“ Einer der für Del Monte größten Faktoren dabei, in Deutschland zu spielen: die Fans. „Ich erwarte eine große Atmosphäre in den Playoffs“, sagt er. Die Konkurrenz aus dem Süden kann er nur schwer einschätzen, ist sich aber sicher: „We can go all the way.’“ Bedeutet: Die Moskitos können den kompletten Weg gehen – bis zum Titel.
Der gebürtige Freiburger ist in Deutschland aufgewachsen, bis seine Familie zurück nach Kanada zog. Deutsch sei zwar seine erste Sprache gewesen, nach knapp zehn Jahren in Kanada habe er es aber verlernt. „Irgendwo in mir ist es noch drin“, sagt Del Monte. „Es dauert nur ein bisschen, bis es wieder da ist.“ Wo er im nächsten Jahr spielt, weiß das Talent noch nicht sicher. Ist in Essen zu bleiben eine Option? „Ich habe die Zeit hier bisher genossen“, erklärt Ryan Del Monte. „Ich wüsste nicht, warum ich nicht hierbleiben sollte.“
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