Essener müssen beim Aufsteiger TuS Vinnhorst antreten, der nach seinem ersten Saisonsieg hochmotiviert ist. Trainer Hegemann warnt.

Der Ärger über die knappe Niederlage gegen den Spitzenreiter aus Bietigheim war doch etwas größer als der über die gerissene Serie. Die Handballer des Tusem Essen wirkten nach dem 24:25 unter der Woche nicht nur durch den harten Kampf erschöpft, sondern auch enttäuscht. Man hatte den Favoriten am Rande einer Niederlage, verpasste aber die entscheidenden Treffer. Frustbewältigung soll nun auswärts gegen den TuS Vinnhorst her, allerdings wartet dort am Samstag (Anwurf 18 Uhr, TuS Sportzentrum) ein motivierter Aufsteiger.

Vinnhorst entwickelt sich immer mehr zur Handball-Hochburg

Vinnhorst ist ein Stadtteil der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, die sich mehr und mehr zur Handballhochburg entwickelt. Neben dem Erstligaklub TSV Hannover-Burgdorf gibt es nun also einen zweiten Bundesligisten in der Stadt, der sich mehr und mehr behauptet. Nachdem es für den Neuling zunächst nur Niederlagen hagelte, feierte er beim letzten Heimspiel gegen den HC Elbflorenz Dresden den ersten Saisonsieg (32:29). Zudem schlug sich das Team von Trainer Davor Dominikovic unter der Woche beim TuS N-Lübbecke tapfer, verlor am Ende knapp mit 32:34.

Essens Trainer Michael Hegemann spricht von einem weiteren „dicken Brett“, das es zu bohren gilt und will die Partie beim Tabellenvorletzten auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen: „Sie werden uns alles abverlangen“, ist sich der 46-Jährige sicher. Dabei muss seine Mannschaft unter anderem auf Rückraumspieler Falk Kolodziej aufpassen, der mit 39 Saisontreffern bester Schütze seines Teams ist und zuletzt in Lübbecke immerhin sieben Tore erzielte.

Tusem geht als klarer Favorit in die Partie

Doch der Tusem geht als klarer Favorit in die Begegnung. Er hat mit 232 Gegentreffern die beste Defensive der Liga, was auch bei der jüngsten Heimniederlage gegen die beste Offensive zu sehen war. Auf der anderen Seite ist die Vinnhorster Verteidigung recht anfällig (285 Gegentore). Sollte die Mannschaft von der Margarethenhöhe an die gute Teamleistung vom Spiel gegen Bietigheim anknüpfen, darf es eigentlich nur einen Sieger geben – und zwar den aus dem Ruhrgebiet.

Da in dieser Liga allerdings selten etwas nach Plan läuft, geschweige denn berechenbar ist, sollte der Tusem gewarnt sein und versuchen an sein Maximum zu kommen. Denn die Hannoveraner haben ja immerhin den HC Elbflorenz besiegt, der wiederum die Essener geschlagen hat.

Alles Vorgeplänkel ist jedoch nichtssagend, wenn der Favorit seine Leistung nicht abrufen kann. Torhüter Arne Fuchs, der gegen Bietigheim einen guten Tag erwischte, macht sich jedenfalls keine Sorgen: „Abwehrtechnisch können wir uns nichts vorwerfen lassen, da sind wir schon weit oben in der Liga. Speziell mit Malte Seidel haben wir einen der besten Verteidiger, der uns Torhütern das Leben oft sehr leicht macht.“

Offensiv müssen die Essener noch zulegen

Großes Lob also für seinen Kollegen. Jedoch ist Fuchs auch klar: „Offensiv sind wir noch nicht konstant genug.“ Gegen Bietigheim fehlte es zum Großteil an Durchschlagskraft und so vergaben die Essener die Chance auf den Heimsieg. Hier dauert es mit der Entwicklung der im Sommer in Teilen neu zusammengestellten Mannschaft offenbar länger als in der Defensive.

Für Fuchs und seine Kollegen muss jedenfalls der Anspruch sein in Vinnhorst zu gewinnen. Diesen Status hat sich der Tusem erarbeitet und will er auch pflegen. „Wir haben uns gegen Bietigheim gut verkauft, aber uns hat der entscheidende Punch gefehlt. Das wollen wir in Vinnhorst wiedergutmachen“, betont der Torhüter.

TERMINE:

Regionalliga: HSG Refrath/Hand – Tusem II (So., 16 Uhr)

Regionalliga Frauen: HC Weiden – HSV Überruhr (Sa., 17.30)

Oberliga: HSV Überruhr – Adler Königshof (So. 18.15, Raumerstr.)

Verbandsliga: IH Ratingen II – HSG am Hallo (Sa., 20), Unitas Haan – MTG Horst (So., 13.15).

Landesliga: TV Cronenberg – Winfried Huttrop (Sa., 17, Raumerstr.), Kettwiger SV – MTG Horst II (Sa., 18.30, Hauptstr.), HSG Gerresheim – ETB (So., 18), GW Werden – SV Wersten 04 (So., 19), HSV Überruhr II – HSG Mülheim/Styrum (So., 20).

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