Essen. Beim 1:1 gegen Werder Bremen wären für die Essenerinnen aber auch drei Punkte möglich gewesen.

In der Schlussminute wenden die Bundesliga-Fußballerinnen der SGS Essen die Niederlage gegen Werden Bremen so gerade noch ab. Den Punkt nehmen sie dank des späten Treffers von Ramona Maier gerne mit. Allerdings wären auch drei möglich gewesen, denn die Essenerinnen waren gegen biedere Gäste über weite Strecken klar überlegen, werden aber von einem Gegentreffer überrascht, der den Spielverlauf auf den Kopf stellte. Erneut hat die SGS sich an einem defensiv eingestellten Gegner lange die Zähne ausgebissen, weil im letzten Drittel die Klarheit fehlt.

Für SGS-Coach Markus Högner „ein gefühlter Sieg“

„Ich bin heilfroh über den klar verdienten Ausgleich. So ist es ein gefühlter Sieg“, erklärte SGS-Trainer Markus Högner, der seiner Elf in der ersten Halbzeit eine gute Leistung attestierte. Wie schon im Ruhrderby unter der Woche waren auch gegen Bremen die Rollen klar verteilt: Die SGS hatte Lust Fußball zu spielen, die Gäste wollten das verhindern. Und das versuchten sie mit einer Fünferreihe vor dem eigenen Strafraum. Positionswechsel waren ein Mittel: Beke Sterner sah die aufgerückte Annalena Rieke, die den Ball schnell verarbeitete und für die ersten Torannäherung sorgte (7.).

Eine Minute später wurde es gefährlich: SV-Torfrau Peng bot sich als Anspielstation an, doch ihre Vorderleute waren dem Essener Pressing nicht gewachsen. Plötzlich landete die Kugel 20 Meter vor dem Bremer Kasten auf halbrechter Position bei Natasha Kowalski, die aber das verwaiste Tor verfehlte. Das hätte die Führung sein dürfen. „Eigentlich hat sie eine gute Schusstechnik“, ärgerte sich Högner, der mit dem Anlaufen seiner Mannschaft sehr zufrieden war: „Wir haben Bremen immer wieder gestresst.“

Die Essenerinnen dominierten zwei Drittel des Feldes

Defensiv präsentierten sich die Hanseatinnen in der Folge aber stabiler. Die Essenerinnen dominierten zwei Drittel des Feldes, nur im entscheidenden letzten Abschnitt fehlten klare Aktionen. Allerdings mussten auch die Gastgeberinnen im ersten Durchgang einmal tief durchatmen: Nach einer Ecke kam Ulbrich per Kopf an den Ball, aber Sterner rettete kurz vor der Linie für ihre geschlagene Torfrau Sophia Winkler (32.). Ansonsten wurden die zaghaften Offensivbemühungen der Bremerinnen im Keim erstickt.

Vor allem dank einer erneut glänzend aufgelegten Kapitänin Jacqueline Meißner, deren Form auch Neu-Bundestrainer Horst Hrubesch registriert haben dürfte. Das Problem der SGS lag auf der anderen Seite des Platzes: Es gelang nicht die Wucht von Angreiferin Ramona Maier ins Spiel zu bringen, weil hinter ihr ein Vakuum im Spiel der Essenerinnen war. Und das war nach Wiederanpfiff beispielhaft zu sehen. Katharina Piljic eroberte den Ball und machte Meter, während Maier drei Verteidigerinnen auf sich zog. Doch als Piljic in den freien Raum spielte, war niemand nachgerückt (53.).

Wie aus dem Nichts die kalte Dusche für die SGS

Und dann gab es wie aus dem Nichts die kalte Dusche: Lena Ostermeier konnte die Flanke von Hahn nicht verhindern, die punktgenau Hausicke fand: 0:1 (54.). Es war ein blitzsauberer Angriff, und doch war die Führung der Gäste äußerst schmeichelhaft. Aber ihre Wirkung verfehlte sie nicht, denn die Essenerinnen fanden nur schwerlich zurück zur Spielkontrolle aus der ersten Halbzeit. Zwei Kopfbälle von Laura Pucks (72.) und Sterner (86.) nach Freistößen waren die einzigen Offensivaktionen.

Und so schien die Niederlage schon besiegelt, als in der Schlussminute doch noch ein Ball durchrutschte und Maier ihre Klasse zeigen konnte: Sie umkurvte die Bremer Torfrau und rettete damit zumindest einen Punkt.

SGS Essen - Werder Bremen 1:1 (0:0)
SGS:
Winkler – Ostermeier (89. Kröll), Pucks, Meißner, Sterner – Piljic, Rieke (66.Berentzen) – Elmazi (76. Joester), Kowalski, Purtscheller (66. Edwards) – Maier. Zuschauer: 1512.
Tore: 0:1 Hausicke (54.), 1:1 Maier (90.).

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