Essen. Auf Frauenfußball-Bundesligisten SGS Essen wartet mit Bayern München schwere Aufgabe. Das muss sich im Vergleich zum Leipzig-Auftritt verbessern.

Drei Punkte hat die SGS Essen nach zwei Spieltagen in der Frauenfußball-Bundesliga. Das ist okay. Und doch herrscht trotz des überragenden Auftakterfolgs gegen Eintracht Frankfurt (2:0) ein wenig Katerstimmung an der Ardelhütte. Dem Aufsteiger RB Leipzig hatten die Essenerinnen in dieser Saison zwar hocheingeschätzt, nach dem Spielverlauf von Freitag allerdings ist die 2:3-Niederlage eine, die schmerzt. Und am kommenden Sonntag wird’s richtig kribbelig, den der Deutsche Meister Bayern München anreist (14 Uhr, Hafenstraße).

Die Essenerinnen gingen in Leipzig als Verlierer vom Platz, obwohl sie nicht die schlechtere Mannschaft waren. „Ich finde, wir sind gut ins Spiel reingekommen. Da hat man Leipzig eine Verunsicherung angemerkt“, analysiert SGS-Trainer Markus Högner. Die frühe Führung durch Natasha Kowalski war natürlich hilfreich. Der Ausgleich sei, so der Fußballlehrer, dann aber neun Minuten später „wie aus dem Nichts“ gefallen.

SGS Essen hat zwischen Abwehr und Angriff eine zu große Lücke

Tatsächlich war es der erste nennenswerte Vorstoß der Gastgeberinnen. Aber er offenbarte ein Problem, das die SGS nicht in den Griff bekam: Der Abstand zwischen Abwehr und Mittelfeld war zu groß. Und gerade in diesen Zwischenräumen bewegte sich Leipzig Doppeltorschützin Vanessa Fudalla.

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Insbesondere Annalena Rieke und Katharina Piljic hatten zu wenig Zugriff. Zu häufig agierten die beiden zentralen Mittelfeldspielerinnen auf einer Höhe, was RB ermöglichte, mit Tempo auf die Essener Viererkette zuzulaufen. Und so fiel der Ausgleich, der ein Wirkungstreffer war. „Danach haben wir zehn, zwölf Minuten getaumelt“, erinnert sich Högner. Und das nutzten die Gastgeberinnen kaltschnäuzig aus und gingen in Führung. „Dann hatten wir wieder alles im Griff“, erklärt Högner und denkt an eine womöglich spielentscheidende Szene in der ersten Halbzeit, als seine Angreiferin Ramona Maier eine Chance vergab.

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Den Willen konnte man der SGS nicht absprechen. „Wir haben das Spiel angetrieben und waren klar dominant. Da müssen wir dann einfach auch das Tor machen“, moniert Högner. Allerdings kam seine Elf kaum zu Abschlüssen. Gefährliche Hereingaben von Lilli Purtscheller und Laureta Elmazi fanden keine Abnehmerin. Stattdessen traf Fudalla beim praktisch einzigen RB-Vorstoß in den Winkel (77.).

SGS Essen zeigt trotz Niederlage Mentalität und Moral

„Auch danach haben wir nicht aufgegeben. Daher kann ich meiner Mannschaft kaum einen Vorwurf machen.“ Mentalität und Moral stimmten, und das könnte auch wichtig werden im Duell mit den Bayern.

Aus Essener Sicht lief die Partie in Leipzig unglücklich, der Aufsteiger wird sich als clever und abgezockt sehen. Und so gibt es nun zwei Baustellen vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern am Sonntag: Defensiv müssen die Räume enger werden und nach vorne muss die SGS zielstrebiger agieren. Aber gegen den Meister ist das sicherlich leichter gesagt als getan.

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