Essen. Eine Rote Karte in Halbzeit eins, aber der MFC nutzt das nicht aus: Wie der ETB den Oberliga-Heimsieg holt und die Trainer das 2:1 bewerten.
Plötzlich herrschte die pure Verwunderung auf dem Platz und den Rängen am Uhlenkrug: In der 35. Minute des Heimspiels des ETB Schwarz-Weiß gegen den Mülheimer FC 97 zückte Schiedsrichter Tim Flores die Rote Karte – und zeigte sie? Guiliano Zimmerling.
Der Grund? „Tätlichkeit“, erklärte der ETB-Spielmacher auf Nachfrage in der Halbzeit. „Der Schiedsrichter sagt, ich hätte den Gegenspieler aktiv geschlagen.“ Klar erkennbar war das bei dem Luftduell nicht. 1:0 führten die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt, mussten knapp eine Stunde in Unterzahl spielen. Sie triumphierten am Ende aber trotzdem mit 2:1 (1:0).
ETB gegen den Mülheimer FC: „Verteidigen liegt uns“
Damian Apfeld war stolz auf sein Team, weil es nicht nur mehr als eine Halbzeit in Unterzahl, sondern auch schon unter der Woche im Niederrheinpokal in Kleve (1:0) gespielt hatte. „Chapeau an die Mannschaft! Das ist so viel Wert, das ist so überragend. Deswegen sind die drei Punkte der Mannschaft sehr, sehr hoch anzurechnen“, sagte der Trainer der Schwarz-Weißen, dem die Unterzahl keine Bauchschmerzen bereitet habe. „Verteidigen liegt uns. Das können wir.“
Der MFC hingegen muss nach zuletzt zwei Niederlagen gegen Essener Konkurrenten wieder nach unten schauen. „Wenn du mit zehn Mann beim Gegner bis zur 90. Minute kein Tor machst, wird’s einfach schwierig“, bilanzierte Coach Ahmet Inal.
Hier geht’s zu unserem Porträt: Neun Monate MFC – so tickt Trainer Inal.
Nach ausgeglichenen Anfangsminuten gehörten die ersten Torgelegenheiten den Schwarz-Weißen: Samuel Owusu Addai setzte den Ball an die Latte (10.), zwei Minuten später scheiterte Zimmerling zentral von der Strafraumgrenze an MFC-Keeper Tolunay Isik. Dann die Essener Führung: Die Hausherren schalteten schnell um, eine Kombination im Strafraum über den aktiven Addai und Niko Bosnjak vollendete der bis dahin blasse Timur Mehmet Kesim zum 1:0 (24.).
Mülheim macht erst spät das Tor
Die Frage war: Hatte es vorher ein Essener Handspiel in der eigenen Hälfte gegeben? Die Mülheimer protestierten jedenfalls lautstark und holten sich dafür auf dem Platz und auf der Bank Gelb ab. „Keine gute Leistung, keine konstante Linie bei den Schiedsrichtern“, kritisierte Inal. Ikechukwu Paul Ihnacho hatte den ersten zwingenden Abschluss für den MFC (29.). Wenig später musste Zimmerling den Platz frühzeitig verlassen; der ETB zog sich zurück und die Gäste nisteten sich in der Essener Hälfte ein.
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Zur zweiten Halbzeit wechselten die Mülheimer gleich drei Mal – und wurden direkt gefährlich. Der eingewechselte Miguel Aboubacar (48.), Cem Sabanci (49.) und Kapitän Nurettin Kayaoglu (60.) hatten teilweise beste Möglichkeiten zum Ausgleich. „Das hätten wir in Überzahl einfach viel besser lösen müssen“, haderte Inal. Die Schwarz-Weißen verteidigten insgesamt diszipliniert, konnten sich aber erst nach einer Stunde wieder über einen längeren Zeitraum befreien – und belohnten sich. Torhüter Cordi schlug den Ball nach vorne, die MFC-Verteidiger behinderten sich gegenseitig, sodass Addai auf der linken Seite durchstarten konnte und verwandelte (71.).
Inal fehlte in den letzten 20 Minuten der „Drang nach vorne“. Ahmet-Malik Uzun verkürzte dennoch in der Nachspielzeit (92.). Danach musste Cordi noch einen Schuss von Mülheims Aboubacar Miguel Toure aus dem Winkel kratzen – noch einmal tief durchatmen, dann durfte der ETB den Unterzahl-Heimsieg feiern.
ETB Schwarz-Weiß – Mülheimer FC 97 2:1 (1:0).
ETB: Cordi – Corovic, Zimmerling, Bosnjak (46. Matten), Cisse (72. Clinton Williams), Addai (81. Gusic), Shavershyan, Lach, Dalyanoglu, Poznanski (19. Kryeziu), Kesim (84. Reichardt).
MFC 97: Isik – Kayaoglu, Anadol (46. Toure), Molango, Yildrim (72. Terzi), Ihnacho, Nguala (46. Uzun), Sat, Beira (46. Kenechu Maluze), Sabanci (72. Ergin), Aldemir.
Tore: 1:0 Kesim (24.), 2:0 Addai (71.), 2:1 Uzun (92.).
Bes. Vork.: Rote Karte gegen Guiliano Zimmerling (ETB, Tätlichkeit, 34.).
Zuschauer: 336.