Essen. Nach Spiel in Dresden sieht Trainer Hegemann weitere gute Ansätze. Das macht das Heimspiel Freitag gegen TuS Nettelstedt-Lübbecke so besonders.

Dass es zu Hause doch am schönsten ist, dürften sich die Handballer des Tusem Essen vielleicht nach der Niederlage in Dresden gedacht haben. Nicht nur, weil das Team von Trainer Michael Hegemann in der eigenen Halle saisonübergreifend schon seit 16 Spielen ungeschlagen ist, sondern auch, weil es nach drei langen Auswärtsfahrten in Serie nun am Freitag wieder vor dem eigenen Publikum zur Sache geht. Zu Gast „Am Hallo“ ist TuS Nettelstedt-Lübbecke. Und nach den vielen Dienstreisen wird sich „zu Hause“ auch eine Kleinigkeit ändern. Anwurf ist nicht wie gewohnt um 19.30 Uhr, sondern erst um 20.30 Uhr. Der neue TV- und Livestream-Anbieter „Dyn“ hat bei den Spielterminen ein Mitspracherecht.

Rein sportlich gesehen dürfte das Duell spannend werden. Die ambitionierten Ostwestfalen sind mit drei Siegen und einer Niederlage in die neue Saison gestartet, haben dabei unter anderem die HSG Nordhorn-Lingen geschlagen (27:21). Andererseits setzte es zuletzt eine herbe 31:41-Heimniederlage gegen die Eulen Ludwigshafen. Dementsprechend werden beide Teams auf Wiedergutmachung aus sein.

Tusem Essen macht konstant einen Schritt nach vorn

Der Tusem kassierte zuletzt eine 24:26-Niederlage in Dresden, konnte sich für seinen tapferen Kampf nicht mit Punkten belohnen. Trotz des Ergebnisses war Trainer Hegemann aber nicht gänzlich unzufrieden: „Von der Einstellung und vom Kampf her war es ein gutes Spiel von uns. Wir machen aktuell in jedem Spiel einen Schritt nach vorn in unserer Entwicklung. Die Mannschaft wächst immer mehr zusammen.“

Philipp Asmussen hat mit Tusem Essen eine schwere Aufgabe gegen TuS Nettelstedt-Lübbecke zu lösen
Philipp Asmussen hat mit Tusem Essen eine schwere Aufgabe gegen TuS Nettelstedt-Lübbecke zu lösen © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Die richtige Einstellung und eine Kämpfermentalität ist dem Tusem sicherlich nicht abzusprechen. Immerhin hat er auch in Dresden bis zum Schluss die Chancen gehabt, die Partie noch zu drehen, blieb dem Gegner auf den Fersen. Und in den vergangenen Monaten bewiesen die Essener immer wieder, dass sie vor allem in der Schlussphase starke Nerven haben und die Spiele für sich entscheiden können.

Auf der anderen Seite steht allerdings das Ergebnis, das nicht unverdient war. Denn die Mannschaft von der Margarethenhöhe hatte sich zu viele Fehler im Angriff erlaubt und versäumt, das Spiel zu drehen – obwohl Dresden oft genug die Möglichkeit angeboten hatte. „Ärgerlich ist, dass wir die Turningpoints nicht geschafft haben, da hat uns die Kaltschnäuzigkeit gefehlt“, analysiert Hegemann. Unter anderem vergaben Nils Homscheid und Felix Klingler zwei Siebenmeter in der Schlussphase.

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Heimserie von Tusem Essen startete mit Duell gegen Nettelstedt-Lübbecke

Für den Trainer gibt es jedoch genügend Anhaltspunkte, um positiv gestimmt in das anstehende Heimspiel zu gehen. Die Heimserie, die am 2. November 2022 ausgerechnet gegen den TuS N.-Lübbecke startete, soll bestehen bleiben. Zudem passe die Grundstimmung innerhalb der Mannschaft: „Die Jungs haben Bock, zusammen zu fighten.“ Das bestätigt auch Rückraumspieler Dennis Szczesny: „Nach Niederlagen wird im Training sofort wieder Vollgas gegeben. Da ist nicht viel Zeit, um nachdenklich oder traurig zu sein.“

Linksaußen Werschkull verlängert Vertrag

Finley Werschkull (20) hat seinen Vertrag beim Tusem vorzeitig um zwei weitere Jahre bis Sommer 2026 verlängert. Der Linksaußen kam in der Vorsaison vom TSV Bayer Dormagen nach Essen.

In seiner ersten Spielzeit für Essen erzielte er in 36 Pflichtspielen 77 Tore. Darüber hinaus absolvierte das Talent seine ersten Länderspiele für die DHB-Junioren.

„Beim Tusem sehe ich die perfekten Voraussetzungen, um mich sportlich weiterzuentwickeln“, sagt Finley Werschkull. „Wir leben die Idee, Talente aus der Region sowohl in der sportlichen als auch persönlichen Entwicklung voranzubringen, damit sie sich zu einem gestandenen Bundesliga-Spieler entwickeln“, sagt der Sportliche Leiter Herbert Stauber.

Von den Niederlagen will sich der Tusem also nicht aus der Spur bringen lassen. Klar ist aber auch, dass jeder Sieg der Entwicklung guttut und das Vertrauen in die eigene Leistung stärkt. Und gegen die ehemaligen Essener Michael Haaß (Trainer) sowie Tom Skroblien (Linksaußen) und seine Kollegen aus Lübbecke werden die Gastgeber vor allem in der Abwehr wieder auf der Hut sein müssen. Denn nicht nur in Skroblien haben sie einen starken Schützen, sondern mit Fynn Hangstein vor der Saison den Torjäger des Vorjahres aus Eisenach verpflichtet. Und der Rückraumspieler führt mit 24 Saisontreffern in vier Spielen bereits wieder die interne Torschützenliste an.

„Eine absolut starke Mannschaft“, meint Tusem-Trainer Hegemann, der vielleicht auf seinen Kapitän Jonas Ellwanger nach dessen Verletzung zurückgreifen kann.

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