Essen. Was in der vorigen Saison noch bruchstückhaft daher kam, sieht in der jetzigen RWE-Mannschaft viel flüssiger aus. Belohnung ist Platz fünf.
Hat da jemand behauptet, 0:0-Spiele seien von Hause aus langweilig? Das torlose Unentschieden zwischen Rot-Weiss Essen und Jahn Regensburg hat dies am Samstagnachmittag widerlegt. Die erste Halbzeit von RWE gehört mit zu dem Besten, was dieses Stadion seit seiner Eröffnung vor elf Jahren im Liga-Alltag gesehen hat.
Das Team von Trainer Christoph Dabrowski war von der ersten Minute an „on fire“, war eindeutig Chef auf dem Platz und gewann gefühlt jeden Zweikampf. Das größte Lob kam anschließend indirekt vom Gegner: Der ungemein sympathische Joe Enochs, der in seinem T-Shirt mit „Netto“-Aufdruck und in kurzer Hose am Spielfeldrand so aussieht, als würde er beim Discounter höchstpersönlich die Regale auffüllen, meinte anschließend, er sei „stolz auf die Mannschaft, dass sie hier einen Punkt entführt habe.“
Rot-Weiss Essen überzeugt spielerisch
Sagt ein Zweitliga-Absteiger mit Ambitionen auf Wiederaufstieg über einen Gegner, der vorige Saison soeben den Klassenerhalt geschafft hatte. Aber die beiden RWE-Mannschaften gestern und heute sind in ihrer Spielphilosophie kaum noch miteinander zu vergleichen.
Was in der vorigen Saison noch bruchstückhaft und sehr bemüht herüber kam, sieht jetzt schneller, flüssiger und technisch versierter aus. Die Art und Weise, wie Sapina & Co. spielerisch den Weg aus der eigenen Hälfte finden, das sieht schon nach gehobenem Drittliga-Fußball aus. Wenn nur nicht die bekannten Schwächen beim finalen Abschluss wären, da verlässt den einen oder anderen manchmal doch die eigene Courage.
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Provokant gefragt: Ist es eigentlich verboten, an der Strafraumkante einfach mal humorlos abzuziehen und eventuell durch einen Querschläger im Strafraum eine gefährlichere unerwartete Situation herauf zu beschwören? Aber, zugegeben, das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Fakten sind: Das Team ist seit fünf Spielen ungeschlagen, zum vierten Mal in Folge ohne Gegentor, das Torverhältnis von 5:3 nach sechs Spieltagen umreißt klar Stärken und Schwächen. Tabellenplatz fünf am Samstagnachmittag ist eine wirklich schöne Momentaufnahme.
RWE: Der zurückgenommene Elfmeter wurde zur Kenntnis genommen
Dass es zwei Punkte mehr hätten sein können, wenn der Elfmeter nicht zurückgenommen worden wäre, steht auf einem anderen Blatt. Dass die Trainer kein großes Gewese um die wohl richtige Entscheidung gemacht haben, spricht auch für dieses rundum gelungene Fußballspiel.
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