Essen. Wir analysieren die Daten und Statistiken von Rot-Weiss Essens Neuzugängen. Stärken, Schwächen und ein Königstransfer: So sind sie eingeschlagen.

Über Monate hatte sich angekündigt, dass Rot-Weiss Essen in diesem Sommer einen Umbruch vollziehen wird. Er ist groß ausgefallen, größer als manch einer vielleicht gedacht hat. Aufstiegshelden wie Simon Engelmann und Felix Herzenbruch erhielten keine Verträge, neue Spieler kamen – zehn, um genau zu sein.

Gemeinsam mit den Daten-Experten von „Createfootball“ analysieren wir, welchen Einfluss die Zugänge auf das Team ausüben, wie sie RWE weiterbringen und was sie auszeichnet.

RWE-Analyse: Fünf Gründe für den guten Saisonstart.

Schon in den ersten Wochen hat sich herauskristallisiert, dass Vinko Sapina der Königstransfer ist. Der 28-Jährige sorgt für Stabilität im Mittelfeld und lenkt das Spiel: 48 Pässe spielt er im Schnitt pro Partie. Seine Passquote ist dabei mit 83 Prozent auffällig stark. Er ist kreativ, spielt die meisten Schnittstellenpässe, beweist dabei eine gute Übersicht – wie beim 2:0-Sieg in Freiburg, als er mit einem Pass die komplette Defensive des Gegners ausgehebelt und Cedric Harenbrock freigespielt hat.

Rot-Weiss Essen: Brumme geht in die Offensive

Dazu, wie die Daten zeigen, gewinnt er 63 Prozent seiner Defensivduelle und fängt gute sechs Pässe pro 90 Minuten ab. Mit seiner Präsenz und seinem Selbstbewusstsein ist er ein Zugewinn, in jedem Fall.

Gesetzt ist auch Lucas Brumme – zwar hinten links und nicht wie eingeplant offensiv, aber er hat seinen Stammplatz sicher. Auch als Linksverteidiger ist sein Offensivdrang hoch. Er gewinnt 67 Prozent seiner Dribblings und hat schon drei Schlüsselpässe gespielt, was zeigt: Er bringt ebenfalls Kreativität mit. Allerdings ist die Abwehrarbeit nicht seine Stärke, nur 55 Prozent seiner Defensivzweikämpfe entschied der 23-Jährige bislang für sich. Mit seiner hohen Einsatzbereitschaft macht er defensiv vieles wett.

Brennpunkte bei Rot-Weiss Essen:

Vor Brumme spielt oft Marvin Obuz. Der offensive Flügelstürmer ist technisch sehr stark: Über die Hälfte aller offensiven Eins-gegen-eins-Duelle entscheidet er für sich, die Leihgabe vom 1. FC Köln ist nur schwer vom Ball zu trennen. In der Vorsaison war das ganz anders, da fehlte es an Durchsetzungsvermögen auf den Flügeln. Obuz ist ein Upgrade zu Lawrence Ennali. Zudem ist der 21-Jährige schussstark. Über zweimal schießt er pro Spiel, 71 Prozent seiner Versuche gehen aufs Tor.

Rot-Weiss Essen: Doumbouya muss seine Chancen nutzen

In jedem Drittliga-Spiel startete Moussa Doumbouya als Sturmspitze. Die Geister scheiden sich am 25-Jährigen. Die einen wünschen sich mehr Effektivität, die anderen heben seinen Einsatz und seine Physis hervor. Wie die Daten zeigen, gewinnt er 40 Prozent der Kopfballduelle und hat ein gutes Stellungsspiel im Strafraum. Auch macht er viele Meter und startet sehr torgefährliche Läufe, aber nur jeder vierte Lauf wird angespielt.

Moussa Doumbouya ist Stammspieler bei Rot-Weiss Essen.
Moussa Doumbouya ist Stammspieler bei Rot-Weiss Essen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Klar aber: Seine größte Schwäche ist die Chancenverwertung, hier muss sich Doumbouya steigern. Pro Spiel schließt er im Schnitt anderthalb Mal ab – nicht ein Versuch ging aufs Tor. Macht hochgerechnet siebeneinhalb Versuche in dieser Saison, die nicht platziert genug waren, um gefährlich zu werden.

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Ron Berlinski (29) und Leonardo Vonic (20) drängen sich auf, sind aber andere Spielertypen. Berlinski wühlt und malocht, Vonic ist eher Typ Stürmer mit Gefühl, der seine Stärken jedoch nicht in der Arbeit gegen den Ball hat. Und das ist in Liga drei immens wichtig. Außenverteidiger Eric Voufack (21) braucht ebenfalls noch Zeit, um sich an die neue Liga zu gewöhnen.

RWE: Celebi und Manu drängen ins Team

Zwei weitere potenzielle Startelfkandidaten waren verletzt und konnten sich daher noch nicht zeigen: Ekin Celebi (23) und Aaron Manu (23). Celebi wird hinten links gebraucht, dann könnte Brumme einen nach vorne rücken – und sich ein Duell um den Stammplatz mit Obuz liefern. In der Vorbereitung war schon zu sehen, dass Celebi eines gut kann: gefährliche Flanken schlagen. Das ist nicht die Stärke von Brumme gewesen: Nur knapp ein Viertel seiner Hereingaben kommen beim Mitspieler an. Allerdings droht es bei Celebi eine längerfristige Geschichte zu sein. Sollte keine Besserung eintreten, könnte eine Leisten-OP ein Thema werden.

Lesen Sie hier: RWE-Zugang Manu über Ziele und die Fans.

Manu ist mit seinen 1,94 Metern ein ganz anderer Typ Abwehrspieler als Felix Götze oder José-Enrique Rios Alonso, die zuletzt das Innenverteidiger-Duo gebildet. Manu kämpft sich nach hartnäckigen Achillessehnenbeschwerden zurück und konnte bei der 1:5-Testspielniederlage am Freitag gegen Hoffenheims U23 eine Halbzeit mitwirken. Doch auch Kapitän Felix Bastians (35) will zurück in die erste Elf – Konkurrenz belebt das Geschäft.

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