Hamburg/Am Niederrhein. Seit 15 Jahren wohnt der Duisburger Kabarettist Wolfgang Trepper in Hamburg. Zum MSV hat der Rheinhauser eine besondere Beziehung.
Einst Handballmanager beim OSC Rheinhausen bis zum Frühjahr 1995, seit fast zwei Jahrzehnten nun schon Kabarettist mit kleinen und großen Auftritt auf der Bühne und im Fernsehen. Und doch ist Wolfgang Trepper, der in Hamburg nahe des Flughafens Fuhlsbüttel wohnt, immer noch an Duisburg und speziell am Duisburger Sport überaus interessiert. Was der 62-jährige Rheinhauser über die aktuelle Lage der abstiegsbedrohten Fußballer des MSV Duisburg in der 3. Liga sagt? Teil zwei unseres Gespräches mit Wolfgang Trepper in der Bar des Hotel Atlantic, wo Musiker Udo Lindenberg seit gut 30 Jahren wohnt. (Hier geht es zu Teil eins unseres großen Interviews)
Seit 15 Jahren leben Sie nun schon in Hamburg. Wie nah sind Sie noch dran am Sport in Duisburg und am Niederrhein?
Ich lese jeden Tag die NRZ im Epaper. Ich habe in Homberg noch einen Duisburger Zweitwohnsitz. Und ich habe auch eine Loge beim MSV und wäre, im Rahmen, zur Unterstützung bereit.
Aber sicher nicht so üppig wie einst die Toten Hosen als Trikotsponsor bei Fortuna Düsseldorf in der Oberliga, oder?
Es gibt in Duisburg genügend Firmen wie etwa Haniel oder Fressnapf, die für die Trikotbrust garantiert geeigneter wären. Vielleicht ist das schlicht auch eine Frage des Vertrauens. Warum schafft es die HSG Krefeld Niederrhein in der 3. Handball-Liga, mit Fressnapf zu kooperieren, der MSV aber nicht? Ich selbst habe auch andere Projekte, an denen mein Herz hängt. Etwa die Unterstützung für den Aufbau dreier Schulen in Malawi. Obwohl: Wenn ich zum MSV gehe, droht schon mal ein Herzklappenabriss, weil ich mich so aufrege.
Ist das beim FC St. Pauli oder auch beim Hamburger SV anders?
Na klar. Corny Littmann, mein Chef am Schmidt-Theater und ehemaliger St.-Pauli-Boss, hat mich natürlich schon öfter mitgenommen. Die Atmosphäre am Millerntor ist wirklich wunderbar. Und kaum ein anderer Profifußballverein pflegt ja sein Underdog-Image so wie St. Pauli. Ich gehe auch zum HSV. Aber da bin ich emotionslos.
Worüber regen Sie sich im Sport noch besonders auf?
Im Fußball geht mir seit Jahren die Verwissenschaftlichung des Spiels auf die Nerven. Pressing vor der Box, Umschaltspiel, erste und zweite Kette – so ein Blödsinn. Das Spiel ist doch nicht komplizierter als Schach. Franz Beckenbauer hatte recht: Einfach rausgehen und Fußball spielen.
Gibt es im Handball ähnliche Tendenzen?
Nein, aber die Handball-EM in Deutschland hat kürzlich wieder gezeigt, dass sich die Leute nicht mehr an Leistungen und Ergebnissen orientieren, sondern am Event. Auch so ein Aufregerthema. Mich hat die Nationalmannschaft erneut nicht überzeugt. Vier Siege in acht Spielen, davon zwei gegen Teams, die der OSC in damaliger Bundesligabesetzung auch geschlagen hätte. Dabei höre ich seit Jahren, wie gut die Perspektiven seien. Doch ehrlich: Ohne Torhüter Andreas Wolff hätte es kein Halbfinale gegeben.
Sind sportliche Aufreger wie etwa Saudi-Arabien hausgemacht?
Irgendwie schon. Als 1970 die Fußball-WM in Mexiko war, gab es auch keinen medialen Aufstand, weil Spiele nachmittags um 12 Uhr Ortszeit bei 40 Grad Celsius ausgetragen wurden. Acht Jahre später wurde während der WM in Argentinien auch nur eher dezent darauf hingewiesen, dass die Militärjunta politische Gegner erschießen lässt. Wenn heutzutage Olympische Spiele, vielleicht nicht gerade in Nordkorea, aber in Peking oder in Sotschi beim Zweitwohnsitz von Wladimir Putin ausgetragen werden, ist das eben so. In Hamburg gab es zu Olympia mal einen Volksentscheid. Da haben die Leute abgelehnt. Gleichzeitig regen sich die Leute dann aber auf, wenn nicht genehme Länder einspringen. Im Zerreden von Dingen ist Deutschland ganz weit vorn.
Ärgert Sie Kabarettisten-Kollege Dieter Nuhr vor ARD-Auftritten auch, wenn es um den Vergleich Fortuna Düsseldorf versus MSV Duisburg geht?
Sagen wir es so: Die Kluft zwischen beiden Vereinen scheint immer größer zu werden. Das sieht ja jeder. Dieter ist glühender Fortuna-Fan, der erfrischend rigoros sein kann. Mein erstes Bundesliga-Livespiel war übrigens im Januar 1974, kein Witz, MSV gegen Fortuna. 0:1. Siegtor: Rainer Geye. Damals auch Nationalspieler. So etwas bleibt haften.
Welcher Verein vom Niederrhein neben dem OSC Rheinhausen und dem MSV Duisburg liegt heute noch in Ihrem Fokus?
Ich habe mal in Alpen-Veen gewohnt. Deshalb verfolge ich Viktoria Alpen in der Fußball-Kreisliga A über das Netz. Und für den SV Schwafheim habe ich mal Fußball gespielt. Es hat allerdings nur für die zweite Mannschaft gereicht. Als ich mal in der Nähe einen Auftritt hatte, haben mir die Schwafheimer meinen alten Spielerpass überreicht. Das Fundstück hängt heute noch in meinem Büro.