Dinslaken. Der neue Teammanager beim Fußball-Oberligisten TV Jahn Hiesfeld, Georg Mewes, sucht schon neue Talente. Am liebsten in der A-Junioren-Bundesliga.
Am sonnigen Sonntag machte sich Georg Mewes kürzlich fit für den TV Jahn Hiesfeld. Der 72-Jährige freut sich nicht nur über seine neue Aufgabe als Teammanager beim Fußball-Oberligisten. Erstmals seit langem hielt der Oberhausener Kulttrainer seine stattlichen neun Jogging-Kilometer ohne Schmerzen durch. Das hebt die Laune in fußball-losen Corona-Zeiten. Seit vielen Monaten plagte Mewes die Achillessehne im linken Fuß. „Es war wohl ein kleiner Anriss, den ich mir bei einem unbedachten Schuss im Training bei Fichte Lintfort eingefangen hatte und der partout nicht heilen wollte“, sagt Mewes.
Der ist gewöhnlich in Bottrop wahlweise am Heidesee oder am Heidhofsee unterwegs. Zuletzt auch gemeinsam mit Marcus Behnert. Der 37-jährige Cheftrainer des TV Jahn Hiesfeld war der Grund dafür, warum Mewes den Landesligisten Fichte Lintfort nach nur einem Dreivierteljahr wieder verließ und vergangene Woche zu den Veilchen zurückkehrte. Dort hatte er schon 2016 gewirkt, allerdings kurz und unglücklich.
TV Jahn Hiesfeld trennte sich nach vier Monaten vom Trainer Mewes
Die Trennung nach nur vier Monaten und 15 Oberliga-Pflichtspielen damals basierte auch darauf, dass die Mannschaft eigentlich lieber Thomas Drotboom als Coach hatte behalten wollen. Der wurde dann auch zurückgeholt. Auf Kosten von Mewes. „Das Thema ist besprochen und erledigt, da bleibt auch nichts hängen“, versichert Georg Mewes, den Jahn-Chef Dietrich Hülsemann viereinhalb Jahre nach der Trennung wieder zurückholte.
Mewes und Hiesfelds Trainer Behnert kennen sich
Die Behnerts kennt Mewes schon lange. In Oberhausen besitzt die Familie ein Sportgeschäft. Coach Marcus Behnert spielte von 2007 bis 2009 unter Mewes bei Landesligist Union Nettetal. „Marcus war ein ehrgeiziger und vor allem überragender Achter im Mittelfeld, der technisch versiert immer lieber agiert statt reagiert hat. So handelt er auch als Trainer. Das gefällt mir“, hebt Mewes hervor.
Der erlebte allerdings auch mit, wie sich der Spielmacher beim Hallenfußballturnier vor mehr als einem Jahrzehnt einen Kreuzbandriss zuzog und anschließend nicht mehr recht auf die Beine kam. Behnert wechselte ins Trainerfach und wirkte vor seinem Wechsel von Oberhausen nach Dinslaken inklusive Oberliga-Aufstieg mit dem TV Jahn Hiesfeld einige Jahre erfolgreich bei der DJK Arminia Klosterhardt.
Anwerbung für den TV Jahn Hiesfeld mit Arbeitsplätzen
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Mewes und Behnert wollen nun gemeinsam die Herausforderung stemmen, die Veilchen mit einer jungen Truppe in der Oberliga zu halten. Der Kern des Teams scheint zu stehen. „15 Mann haben wir schon zusammen. Unser Etat ist übersichtlich. Wir werben deshalb junge Leute mit der Fußball-Oberliga, aber auch mit Lehrstellen und Arbeitsplätzen“, hebt Georg Mewes hervor.
Der hofft vor allem darauf, dass demnächst wieder die A-Junioren-Bundesliga spielt. Das ist ein interessantes Betätigungsfeld für den Hiesfelder Kader, findet Mewes: „Ich bin viel vor Ort, wenn der Ball rollt, habe aber auch überall meine Leute, die ebenfalls Spieler unter die Lupe nehmen. Ob in Bocholt, Düsseldorf oder Essen.“ Die Kunst sei es, dort Talente zu finden, die über Hiesfeld höhere fußballerische Ziele anpeilen.
Nico Klaß landete in der zweiten Liga bei Eintracht Braunschweig
Als Beispiel führt Georg Mewes gern Nico Klaß an. Den Duisburger Innenverteidiger entdeckte der Teammanager vor seiner ersten Stippvisite in Hiesfeld für den TV Jahn in der MSV-Jugend. Zwei Saisons spielte Klaß in Lila und Weiß, wechselte über Rot-Weiß Oberhausen dann im Sommer 2020 zum Zweitligisten Eintracht Braunschweig in den Profibereich. Sein Zweitliga-Debüt gab der 23-Jährige für Blau-Gelb im vergangenen September. „Von dieser Sorte an Talent“, versichert Mewes, „müssten wir mehrere Spieler finden. Ist aber nicht so einfach.“
Klassenerhalt ist das einzige Ziel
Erstes Ziel für die Hiesfelder neben einer Neusortierung für die kommende Saison wird vermutlich sein, in Kürze das Training wieder aufzunehmen. Sollte es Anfang Mai tatsächlich wieder mit Oberliga-Spielen losgehen, steht der Klassenerhalt als einziges Ziel auf der Agenda.
Den TV Jahn trennen als Wiederaufsteiger nur zwei Pluspunkte vom rettenden Ufer, den 18. Platz in der 23er-Liga, den aktuell der Cronenberger SC inne hat. „Das können wir schaffen“, betont Georg Mewes, „ich bin jedenfalls schon heiß darauf, dass es wieder losgeht. Ich fühle mich wie 30 und so motiviert wie vor meinem ersten Job im Amateurfußball.“
Von Oberhausen zum TV Jahn Hiesfeld mit dem Fahrrad
Eine gute Portion Euphorie, die der 72-Jährige bekanntlich nicht nur nach Joggingrunden um die Seen in Bottrop versprüht, kann den Hiesfeldern nur hilfreich sein. An seiner Fitness arbeitet Georg Mewes an neuer Wirkungsstätte ohnehin: „Bis zum Trainingsplatz beim TV Jahn sind es für mich aus Oberhausen nur sechs Kilometer. Da fahre ich mit dem Fahrrad hin.“