Duisburg. Präsident Ingo Wald muss den Konflikt des MSV Duisburg mit Sponsor Schauinsland-Reisen final lösen. Sonst wird es gefährlich. Ein Kommentar.

Diese Zerreißprobe ist gefährlich für den MSV Duisburg. Überraschend kommt der nunmehr offen ausgetragene Konflikt zwischen dem Fußball-Drittligisten und Sponsor Schauinsland-Reisen allerdings nicht. Er schwelt seit Jahren. Der Geldgeber versucht, Einfluss – unter anderem auf personelle Entscheidungen und taktische Konzepte – zu nehmen und hat das durch Andreas Rüttgers sogar immer wieder offen kommuniziert.

Interna zuerst im MSV-Forum zu lesen

Es geht hier auch um die Unabhängigkeit der vermeintlich wahren Entscheidungsträger im Verein, der mit Capelli ja noch über einen weiteren wichtigen Geldgeber verfügt, der ebenfalls nicht gleichgültig das Geschehen verfolgt. Auf der einen Seite steht der Klub, auf der anderen Seite stehen die, die die Musik bestellen und bezahlen. Sie wollen auch sagen, was gespielt wird.

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Da kommt seit Jahren viel zusammen, zumal immer wieder der Verdacht im Raum stand, dass Interna zuerst im Internetforum der MSV-Fans zu lesen waren. Was irritieren mag: Schauinsland-Reisen-Chef Gerald Kassner hält sich seit Jahren mit öffentlichen Statements zurück, Andreas Rüttgers gibt hier den Ton an. Nun muss Kassner ein Transparent lesen, auf dem sein Unternehmen als „Henker“ bezeichnet wird. Das dürfte keinem Firmenchef gefallen.

Im Frühjahr wählt der MSV Duisburg einen neuen Vorstand

Berechenbar ist der Sponsor aus dem Innenhafen dabei nicht: Zwischenzeitlich hatte sich Andreas Rüttgers mal zurückgezogen, ein Anwalt hatte die Wahrung der Interessen des Sponsors bezogen auf den MSV Duisburg übernommen. Das war aber nur ein Intermezzo. Bei der Suche nach den Ursachen für die nun schon seit Jahren anhaltende sportliche Misere lohnt auch ein Blick auf das Interessengeflecht zwischen Klub und Geldgebern.

Im Hinblick auf die Neuwahlen im Frühjahr steht Präsident Ingo Wald, sofern er eine weitere Amtszeit anstrebt, unter Druck, den Konflikt final zu lösen. Und für Andreas Rüttgers gilt: Sollte er beim MSV künftig die Richtung vorgeben wollen, sollte er kandidieren.