Duisburg. Der MSV Duisburg kommt nicht zur Ruhe. Nun gibt es Ärger zwischen den Fans und Andreas Rüttgers, Chef von Hauptsponsor Schauinsland-Reisen.

Richtig Feuer unterm Dach beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg. Trainer Torsten Ziegner nannte den Auftritt seiner Mannschaft beim 1:1 (0:1) gegen den Tabellenvorletzten SpVgg Bayreuth „eine Frechheit den Leuten gegenüber“. Zudem ist das Verhältnis zwischen dem Verein und seinem wichtigsten Sponsor Schauinsland-Reisen ernsthaft angespannt.

Der Coach vermisste zumindest in der ersten Halbzeit die richtige Einstellung bei seinem Team. Die Gründe dafür, dass die Meidericher nicht an den beherzten Auftritt beim 3:1 in Wehen Wiesbaden anknüpfen konnten, wollte er nicht nennen. „Das werden wir in den nächsten Tagen besprechen, aber intern“, so ein enttäuschter Torsten Ziegner. Viel Zeit für interne Gespräche bleibt nicht. Bereits am Dienstag geht es für die Meidericher auswärts beim Kellerkind Erzgebirge Aue weiter.

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Bayreuth war durch Alexander Nollenberger (38.) in Führung gegangen. Niklas Kölle hatte auf Vorarbeit von Moritz Stoppelkamp den Ausgleich erzielt. Ob dabei die Hand oder die Schulter im Spiel war, sorgte ebenfalls im Nachgang für Gesprächsstoff. Bayreuths Alexander Groiß sah in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte. MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp vermisste bei seinem Team „Ideen und Durchschlagskraft“. Das 1:1 daheim gegen ein Kellerkind war auch ihm ebenso wie Trainer Ziegner zu wenig.

Andreas Rüttgers steht bei den MSV-Fans massiv in der Kritik

Zum Thema „intern besprechen“ hatte auch Andreas Rüttgers, ehemaliger MSV-Präsident und Marketing-Chef beim Hauptsponsor Schauinsland-Reisen, etwas zu sagen: Auf die Frage, ob die Zusammenarbeit zwischen Verein und Unternehmen gefährdet sei, sagte Rüttgers am Samstag: „Das haben wir mit dem Verein kommuniziert. Das ist für mich ein Interna.“

Auf die Frage, ob das Verhältnis zu Schauinsland-Reisen nachhaltig gestört werden könnte, sagte der amtierende MSV-Präsident Ingo Wald: „Die Gefahr ist sicherlich sehr groß. Wir werden sicherlich noch Gespräche suchen. Und wir werden sehen, wie wir möglicherweise wieder aneinanderrücken können.“ Schauinsland-Reisen hat sich in den vergangenen Jahren mit mehreren Millionen Euro beim MSV engagiert und hat dem Verein zudem ebenfalls Kredite gestundet.

Zahlreiche Banner gegen Andreas Rüttgers

Zum Hintergrund: In den vergangenen Tagen hatte die unabhängig vom Verein betriebene Plattform MSV-Portal von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht und Andreas Rüttgers gesperrt. Im Stadion waren am Samstag immer wieder Banner zu sehen, die sich gegen Rüttgers richtetet. Unter anderem war zu lesen: „SLR (Schauinsland-Reisen – d.R.) und Rüttgers vom „Helfer“ zum Henker?!“

Die Portalbetreiber werfen Rüttgers vor, Vereinsinterna auf ihrer Plattform veröffentlicht zu haben und so dem MSV geschadet zu haben. Ingo Wald sagte dazu: „Das Portal ist komplett außerhalb des MSV-Geschehens. Ich persönlich halte das Portal als Fangremium für richtig. Aber wir müssen aufpassen, in welcher Form man dort schreibt, ob man als Vertreter eines Sponsors schreibt oder als Offizieller.“

Andreas Rüttgers verwies darauf, dass er bei seinem Vorgehen mit Firmenchef Gerald Kassner „unbedingt einer Meinung“ sei. Man suche als Unternehmen das Gespräch mit den Kunden auch über soziale Netzwerke. Er sagte auch: „Es ist nicht schlimm, dass wir da gesperrt sind.“ Man habe weitere Möglichkeiten mit den Fans zu kommunizieren. Über die Plakate gegen ihn sagte er: „Die Größe des Plakates sagt noch nichts über Zahl der Menschen aus, die es unterstützen.“ Er habe viele Mails bekommen, in denen sich Fans für diese Banner entschuldigen.

Opponiert Rüttgers gegen Sportdirektor Ralf Heskamp?

Im Mittelpunkt der Diskussion steht dabei offenbar der Geschäftsführer Sport, Ralf Heskamp, auch wenn Rüttgers das so nicht explizit bestätigt. Für Rüttgers geht es darum, dass sich der Verein nicht an ein vor drei Jahren beschlossenes Konzept halte. Um die Ecke gedacht, ist es aber offenbar so, dass sich Heskamp nicht an dieses Konzept hält und Rüttgers deshalb gegen den Geschäftsführer opponiert.

Ohne in die Details zu gehen, der chronisch finanziell klamme Verein kann sich ein Zerwürfnis mit Schauinsland-Reisen ohne Konsequenzen nicht leisten.