Kiel. Brandon Soppy ist keine kurzfristige Verstärkung für Schalke 04 - entgegen der Ankündigung von Sportdirektor Marc Wilmots.
Es war ein Last-Day-Transfer, einer, der eine der vielen Schwächen im Kader des FC Schalke 04 beheben sollte. Als die Königsblauen die Verpflichtung von Brandon Soppyfür die verbleibenden fünf Monate der Saison verkündeten, auf Leihbasis und ohne Kaufoption, da erklärte Sportdirektor Marc Wilmots stolz: „Er soll uns unmittelbar weiterhelfen. In der aktuellen Situation ist eine kurzfristige Stabilisierung von großer Bedeutung. Brandon soll seinen Teil dazu beitragen.“ Unmittelbar, kurzfristig. Nur zehn Tage später lautet die bittere Erkenntnis: Wilmots hat sich offenbar verzockt, und das bei seinem ersten Transfer als S04-Sportchef.
Denn nachdem Soppy schon beim 1:0 gegen Braunschweig nicht zum Einsatz kam, stand er bei der Schalker 0:1-Niederlage in Kiel nicht einmal im Kader. Schon vor dem Spiel bemühte sich Trainer Karel Geraerts im Sky-Interview darum, Kritiker einzufangen – auch wenn Geraerts da der falsche Ansprechpartner war. Denn Wilmots selbst hatte dafür gesorgt, dass Soppy nicht mit in den Norden fährt, wie er nach dem Spiel bemerkenswert selbstbewusst verkündete.
Schalke: Wilmots entscheidet über Soppys Nicht-Nominierung
Von „unmittelbar“ und „kurzfristig“ war da nicht mehr die Rede. Auf Nachfrage dieser Zeitung sagte Wilmots: „Punkt eins: Wenn wir einen Spieler im Winter holen, ist es unmöglich, dass er topfit ist. Punkt zwei: Soppy ist nicht verletzt, die Kernspintomographie beim Medizincheck hat nichts ergeben. Er hat nur Rückstand. Ich allein habe die Entscheidung getroffen, dass wir ihn rausnehmen. Ich will, dass er sich steigert, bis er richtig fit ist. Dann bringt er etwas für die Mannschaft. Er ist ein junger Spieler, ich will ihn nicht kaputtmachen.“ Weder gegen Wehen Wiesbaden (17. Februar) noch in Magdeburg (24. Februar) solle Soppy zum Kader gehören, erst am 1. März sei er, so Wilmots, eingeplant. Dann kommt Tabellenführer St. Pauli: „Ich will ihn fit für St. Pauli haben. Das ist mein Ziel.“
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Und Karel Geraerts? Die Schalker hatten nach der Winter-Transferperiode stolz verkündet, die Wünsche des Trainers im Winter erfüllt zu haben – Soppy kam für die rechte Abwehrseite, Darko Churlinov (FC Burnley) für die Offensive. Doch Soforthilfen sind beide nicht. Churlinov spielt wechselhaft, wurde in Kiel zur Pause ausgewechselt. Das ist verständlich, nach einer schweren Krankheit im Sommer 2023 und fehlender Spielpraxis kann der Offensiv-Allrounder noch nicht bei 100 Prozent sein. „Darko benötigt noch etwas Zeit, um sein altes Level zu erreichen. Leider haben wir nicht viel Zeit“, seufzte Geraerts.
Und Soppy? Dessen Leistung beim 4:1-Testspielsieg über Drittligist SC Verl vier Tage vor dem Kiel-Spiel öffnete Trainer, Staff, Klubführung und Mitspielern die Augen. In der ersten Hälfte spielte Soppy, da stand es noch 0:0, maximal unterdurchschnittlich. „Da hat man schon gesehen, dass er noch nicht bereit ist. Wir wollen ihn zuerst spielfit machen“, sagte Geraerts und ergänzte offen: „Natürlich möchte ich gern einen Spieler haben, der direkt eine Verstärkung ist. Aber wenn er nicht bereit ist, ist er nicht bereit. Es ist wie es ist. Ich kann ihm keine stärkeren Beine geben.“
Klingt nach großer Enttäuschung? Ja, ist es auch. Denn Geraerts‘ Probleme auf der rechten Abwehrseite bleiben bestehen – außer Soppy fehlte auch Cedric Brunner im Kader, der in der Woche vor dem Kiel-Spiel krank war. Es spielte Henning Matriciani, großer Schwachpunkt in der Hinrunde. Und auch in Kiel keine Verstärkung.
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