Essen. Sascha Voelcke war beim 3:0 über RWO Mann des Finals. Erst verkündete er Weggang, dann drehte er auf. Auch Uhligs Verabschiedung war emotional.
Als eine lange Fußballsaison endlich mit dem gewünschten Ergebnis endete, wischte sich RWE-Trainer Christoph Dabrowski im Interview erst einmal ein paar Schweißtropfen von der Stirn - und das lag nicht am langärmeligen Wollpullover bei steigenden Temperaturen während des Spiels. Der am Ende doch deutliche 3:0-Pokaltriumph über Rot-Weiß Oberhausen hatte allen noch einmal Energie und Schweiß abgerungen.
„Das war das erwartet zähe Spiel, ein kompakter Gegner, der auf Umschaltaktionen wartete. Daran haben wir uns die Zähne ausgebissen, wir brauchten dann den Türöffner. Mit den drei Toren war es dann natürlich ein super Abschluss der Saison“, war der RWE-Coach auch wirklich erleichtert.
Traumpass von Thomas Eisfeld vor dem 1:0
Alle Augen waren nach diesem Erfolg, der Rot-Weiss am 1. Juni wieder in den Topf zur Auslosung der ersten DFB-Pokalhauptrunde bringt, natürlich auf den Mann des Finales gerichtet: Am Morgen ging die Vereinsnachricht noch ins world wide web, dass Sascha Voelcke das Angebot abgelehnt hat und RWE verlässt. Am Nachmittag verabschiedete sich der Hamburger auf seine Art: Das Führungstor nach Traumpass von Thomas Eisfeld selbst erzielt, das zweite durch einen schnellen Antritt im Strafraum und dem daraus resultierendem Foul-Elfmeter eingeleitet, das dritte großzügig und uneigennützig für Ron Berlinski aufgelegt - besser konnte man sich nicht verabschieden.
Was sein Trainer natürlich nun umso mehr bedauert: „Sascha hat in den letzten Wochen gezeigt, dass er Potenzial hat und wird jetzt den Weg woanders hin gehen, dabei wünsche ich ihm alles Gute.“ Rot-Weiss wollte auf dieser vakanten Position noch diese eine Partie abwarten, aber kurz vorher hatte der Spieler den Impuls zum Weggang gegeben: „Aber alles gut, ich freue mich, dass er so einen Abschluss gehabt hat, ich werde seine Entwicklung dann verfolgen“, lässt Dabrowski ihn ohne Groll ziehen.
Wie eng und herzlich das Verhältnis des Trainers zu seinen Spielern war und ist, zeigte sich bei den Einwechselungen von Ron Berlinski und Sandro Plechaty, die „der Lange“ fast väterlich in den Arm nahm und ihnen noch ein paar warme Worte mit auf den Weg gab, vor ihren letzten Minuten im RWE-Trikot. „Ich habe ja die Jungs ins Herz geschlossen, unabhängig, ob einer noch nächste Saison hier ist oder wechselt. Da sagt man nochmal ein oder zwei Sätze, bedankt sich für die gute Zeit“, so Dabrowski - und mit einem Lächeln: „Da bin ich auch gespannt, wo die Reise hinführt.“
Vom 16. bis 21. Juli geht es ins RWE-Trainingslager
Für Spieler und Trainerteam geht es jetzt erst einmal in einen längeren wohlverdienten Urlaub, ehe am 2. August die neue Saison in der Dritten Liga eingeläutet wird. Zuvor wird man sich den nötigen Feinschliff, diesmal im Trainingslager in Arnheim (16. bis 21. Juli), holen.
Nicht mehr dabei sein wird dann der Vorsitzende, für Marcus Uhlig ist bereits in dieser Woche „Schicht im Schacht“, nach sechseinhalb Jahren, in denen er „seinem Lieblingsklub“ vorstehen durfte. Darum wurde es nach dem Spiel und vor der Siegerehrung noch richtig sentimental, als Aufsichtsrats-Vorsitzender André Helf den Scheidenden mit einem dicken Blumenstrauß verabschiedete, während ihm Kapitän Vinko Sapina noch ein Trikot von der Mannschaft mit der Rückennummer 07 überreichte.
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Und ein besonderes Bonbon hatte Helf auch noch dabei: Eine Dauerkarte auf Lebenszeit für Rot-Weiss, die Uhlig nach eigenem Bekunden auch oft in Anspruch nehmen möchte. „ Wir alle danken dir für deinen Einsatz, deine Loyalität, deine Kreativität. Du warst immer ein echter Rot-Weisser und wirst auch immer ein echter Rot-Weisser bleiben“, so Helf in seiner Verabschiedungs-Rede.
Für Marcus Uhlig schloss sich gegen RWO der Kreis
Für Uhlig, der damals seinen Job mit einem Heimspiel gegen RWO antrat, schloss sich hiermit der Kreis. Gefasst, aber wie immer hochemotional, richtete er seine Abschieds-Worte an die RWE-Fans: „Ich gehe zwar als Vorstandsvorsitzender, aber ich werde immer ein Rot-Weisser bleiben. Ich durfte sechseinhalb Jahre meinem Verein vorstehen. Das war eine unfassbar intensive Zeit. Am Ende des Tages war nicht alles richtig, aber doch mehr gut als falsch. Der Weg von Rot-Weiss Essen ist noch nicht zu Ende. Ich verneige mich vor Euch. Nur der RWE!“