Lübeck. Rot-Weiss Essen beendet die Drittliga-Spielzeit mit einem 3:3 bei Absteiger Lübeck, verpasst seine Ziele aber. Vonic überragt, Obuz macht Sorgen.

Das letzte Spiel der Drittliga-Saison war kaum eine halbe Stunde alt, da hatten sich fast alle Ziele schon erledigt, die sich Rot-Weiss Essen fürs Saisonfinale bei Absteiger VfB Lübeck gesetzt hatte. Ein eigener Rückstand, keine Schützenhilfe von der Konkurrenz und dann auch noch eine Verletzung – entsprechend genervt schaute Coach Christoph Dabrowski drein.

Immerhin die eigene Niederlage verhinderte RWE noch: Leonardo Vonic, einer von fünf Neuen in der Startelf, schoss an der Lohmühle gleich dreimal das Ausgleichstor. 3:3 (2:2) hieß es nach den unterhaltsamen letzten 90 Minuten der Drittliga-Saison, die RWE auf Rang sieben mit 59 Punkten beendet.

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Rot-Weiss Essen früh hinten, keine Schützenhilfe vom MSV DUsburg

Die Essener wollten in Lübeck auf jeden Fall gewinnen, „ihre Hausaufgaben machen“, hatte Dabrowski betont, um im Zweifelsfall von einem Patzer von Dynamo Dresden zu profitieren – dann hätte RWE noch auf Rang vier springen und damit die direkte DFB-Pokalteilnahme perfekt machen können.

Doch während die Essener vor gut 8000 Fans nach einer anfangs vogelwilden Abwehrleistung schnell zurücklagen, führte Dresden gegen den MSV Duisburg, Platz vier war damit wohl eh außer Reichweite. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Marvin Obuz - er zeigte nach einem Dribbling direkt an, dass er rausmüsse. Auch das keine gute Nachricht eine Woche vor dem Niederrheinpokal-Finale gegen RW Oberhausen, in dem es um viel Geld geht, das Rot-Weiss für die Kaderplanung braucht.

Schlagabtausch in der ersten Hälfte: Vonic gleicht aus, Obuz muss raus

In Lübeck patzten auch die Leistungsträger, die RWE überhaupt in die Situation gebracht hatten, bis in den Mai noch vom Aufstieg zu träumen. Kapitän Vinko Sapina leistete sich nach fünf Minuten einen kapitalen Fehlpass vorm eigenen Strafraum, Marius Hauptmann schloss trocken zum 1:0 ab.

Leonardo Vonic verwertete im direkten Gegenzug eine Vorlage von Thomas Eisfeld zum Ausgleich (8.) – eine feine Freistoßvariante, bei der Eisfeld den Ball flach in den Rückraum spielte. Aber nur eine Viertelstunde später war Lübeck wieder vorn. Diesmal sah Torwart Jakob Golz nicht gut aus: Der Schuss von Lübecks Emanuel Adou war zwar verdeckt, aber kam auch zentral – den hätte Golz halten können (22.).

Nach einer halben Stunde waren die Essener mit dem 1:2 gut bedient: Lübeck hatte zwar nur gut halb so viel Ballbesitz wie RWE, aber mehr als doppelt so viele Schüsse und auch die besseren Chancen. Vor allem Hauptmann (20.) und Thiel (26.) vergaben dicke Möglichkeiten.

RWE sah selten aus wie eine Spitzenmannschaft, schlug dann aber doch in diesem Stil zu: Der für Obuz gekommene Plechaty bekam einen langen Ball auf die rechte Seite und setzte Vonic ein, der per Direktabnahme zum zweiten Mal den Ausgleich machte (43.).

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Alutreffer von Eisfeld und Young - Golz und die Latte retten das Remis

Die zweite Halbzeit ging genauso los wie die erste, beziehungsweise sogar noch schlechter für RWE: Diesmal dauerte es nur zweieinhalb Minuten, bis RWE hintenlag: Vor dem Sechzehner waren die Essener nur halbherzig zugange, im Sechzehner war niemand bei Sternberg, der Golz verlud – 3:2 (47.). Gözüsirin und Taffertshofer hätten für Lübeck das vierte Tor machen können oder müssen, während Isaiah Young und Thomas Eisfeld bei Lattentreffern Pech hatten, dass sie nicht den Ausgleich machten.

Christoph Dabrowski , Cheftrainer von Rot-Weiss Essen.
Christoph Dabrowski , Cheftrainer von Rot-Weiss Essen. © imago/foto2press | IMAGO/Oliver Zimmermann

RWE kam dennoch ein drittes Mal an diesem Tag und ein letztes Mal in dieser Drittliga-Saison zurück: Leonardo Vonic zog in der 74. Minute aus knapp 20 Metern ab, sein Schuss wurde von Löhnden unhaltbar abgefälscht und fiel unhaltbar ins Eck. Dabei blieb es, weil Jakob Golz eine Direktabnahme von Velasco spektakulär parierte (79.) und Pulido nur die Unterkante der Latte traf (87.).

Auch RWE versuchte es noch, die letzte Chance war eine Ecke in der siebten Minute der Nachspielzeit, die Hereingabe von Thomas Eisfeld wehrte Lübeck aber ab.

Selbst wenn RWE noch das Siegtor gemacht hätte, hätte das für Platz vier nicht gereicht, da Dresden mit 4:0 gegen Duisburg gewann. Im Niederrheinpokal-Finale in einer Woche (25. Mai, 15.45 Uhr, Hafenstraße) hat RWE das DFB-Pokalticket aber in eigener Hand.

  • VfB Lübeck - Rot-Weiss Essen 3:3 (2:2)
  • Lübeck: Klewin - Hauptmann, Löhden (88. Kastenhofer), Reddemann, Sternberg - Egerer (80. Farrona Pulido), Taffertshofer - Adou (68. Drinkuth), Gözüsirin, Thiel (68. Velasco) - Beleme (80. Akono). - Trainer: Martens
  • Essen: Golz - Kaiser (81. Rother), Rios Alonso, Kourouma, Brumme (64. Voelcke) - Sapina (81. Berlinski), Müsel (64. Voufack) - Obuz (31. Plechaty), Eisfeld, Young - Vonic. - Trainer: Dabrowski
  • Schiedsrichter: Florian Lechner (Neuburg)
  • Tore: 1:0 Hauptmann (5.), 1:1 Vonic (8.), 2:1 Adou (22.), 2:2 Vonic (43.), 3:2 Sternberg (48.), 3:3 Vonic (74.)
  • Gelbe Karten: Sternberg (5) - Young (2)
  • Zuschauer: 8091

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