Essen. Beim TSV 1860 München, der nächste Gegner von Rot-Weiss Essen, „brennt der Baum“. Was derzeit bei den Löwen auf und neben dem Platz schiefläuft.
Bei 1860 München, dem Gegner von Rot-Weiss Essen am Freitag (19 Uhr, Stadion an der Hafenstraße), läuft es in dieser Saison nicht rund. Zwei Spieltage vor Saisonende stehen die Löwen auf Platz 14 und haben nur fünf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Bei einer Niederlage gegen RWE könnte es noch einmal richtig knapp werden – dabei sind die Löwen mit Aufstiegs-Ambitionen in die Drittliga-Saison gestartet.
Besonders bitter war die 1:2 (1:1) Heimpleite am vergangenen Samstag gegen Dortmund II. Mit einer großen Fan-Choreografie zum 125-jährigen Geburtstag der Fußballabteilung war im Grünwalder Stadion alles angerichtet für die Feier zum Klassenerhalt. Doch zum Schlusspfiff gab es statt Geburtstagsständchen ein schrillendes Pfeifkonzert und Schimpftiraden der Fans. 1860-Kapitän Marco Hiller sagte nach dem Spiel: „Jetzt brennt der Baum.“
Ex-Rot-Weiss-Essen-Trainer Argirios Giannikis kann 1860 München nicht stabilisieren
Was die Situation besonders prekär macht: Der Trend spricht klar gegen 1860 – in den vergangenen neun Spielen verloren die Münchener sechsmal. Dabei sollte unter Ex-RWE-Trainer Argirios Giannikis alles besser werden. Der Grieche übernahm im Januar das Traineramt von Maurizio Jacobacci und blieb acht Spiele ohne Niederlage, mittlerweile ist die Mannschaft jedoch wieder in alte Muster verfallen.
Sein Punkteschnitt nach 17 Spielen (1,35) ist nicht mehr weit von dem seines Vorgängers Maurizio Jacobacci in dessen 17 Saisonspielen entfernt (1,18). In seiner gesamten Amtszeit, die 35 Ligaspiele umfasste, holte Jacobacci 1,46 Punkte im Schnitt. Die Münchener Zeitung TZ macht in ihrer Berichterstattung drei Hauptprobleme im Spiel der Löwen aus: ein zu großer Kader, zu wenige Führungsspieler und ein Mangel an Wettbewerbshärte, hinten wie vorne.
Auch Rot-Weiss Essen wird um diese Probleme wissen, sollte aber gewarnt sein: Die Bergeborbecker treffen am Freitag auf eine Mannschaft, für die es um die Existenz in der Dritten Liga geht. Für 1860-Spieler Jasper Verlaat haben die Münchner nun „zwei Endspiele“ vor der Brust: „Es bringt nichts zu lamentieren. Wir müssen die Situation so annehmen“, so der Innenverteidiger.
1860 München hat turbulente Jahre hinter sich
Ein Abstieg wäre für 1860 München ein herber Rückschlag, wobei die Regionalliga Bayern kein unbekanntes Terrain ist: In der Saison 2016/17 mussten die Giesinger nach dem sportlichen Abstieg aus der Zweiten Liga aufgrund eines Machtkampfes mit Investor Hasan Ismaik und ausbleibenden Zahlungen einen Neustart in der vierten Liga wagen. Die Münchner schafften zwar den direkten Wiederaufstieg, kämpfen aber seitdem gegen das Image des Chaos-Clubs und die Verantwortlichen stehen im Dauerstreit mit Ismaik, der als Gesellschafter noch immer 49 Prozent der Klubanteile besitzt.
Nach dem Aufstieg wollten sich die Sechziger in der Dritten Liga etablieren und möglichst schnell in die Zweitklassigkeit zurückkehren. Trotz auf dem Papier guter Drittliga-Mannschaften landeten die Blau-Weissen aber mehrfach nur im Mittelfeld oder im unteren Bereich der Tabelle. Lediglich zwei Saisons spielte 1860 ernsthaft oben mit: 2020/21 fehlten fünf Punkte für den Aufstieg, 2021/22 nur zwei auf den Relegationsplatz und vier für den direkten Aufstieg.
Davon sind die Sechziger im Augenblick weit entfernt, immerhin sprach Investor Ismaik zuletzt davon, sein Investment im Verein unter bestimmten Bedingungen beenden zu wollen. Dafür müssten sich die Vereinsverantwortlichen öffentlich bei ihm entschuldigen. Ob das ein kleiner Hoffnungsschimmer am hellblau-weißen Himmel ist, bleibt abzuwarten.
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