Essen. Der Vertrag des US-Amerikaners bei RWE läuft nach dieser Spielzeit aus. Beim 4:0-Sieg gegen Ingolstadt sammelte er fleißig Pluspunkte für sich.
Und plötzlich war wieder „alles Isi“: Als die Betreuer von Rot-Weiss Essen beim verletzten Lucas Brumme das Auswechselzeichen machten, kam Bewegung in die Reservespieler, die sich gerade warm liefen. Und mit dem Tempo, mit dem Isi Young zur Einwechselung eilte, stürmte er kurz darauf auch der Ingolstadter Abwehrreihe entgegen: Mutig, trickreich und zu allem entschlossen. Die Ausbeute des Nachmittags: Am Elfmeter zum 3:0 war er maßgeblich beteiligt, das 4:0 in „Gemeinschaftsarbeit“ mit Torhüter Marius Funk und Abwehrspieler Simon Lorenz hatte er selbst produziert, in letzter Spielminute fast noch das 5:0 erzielt - es gab schon schlechtere Fußballtage für den 26-jährigen Dribbelstürmer.
Die sportliche Zukunft Youngs ist noch ungeklärt
Auch in den letzten Wochen erlebte man ihn öfter mit hängendem Kopf, Young drückte es aufs Gemüt, dass der Verein bis heute noch nicht das Gespräch mit ihm gesucht hatte, seine weitere sportliche Zukunft übers Saisonende hinaus also ungeklärt ist. Aber, auch das gehört zur Wahrheit: Der US-Amerikaner ist an guten Tagen in der Lage, ein ganzes Stadion in Verzückung zu versetzen. So wie am Sonntag. Und wie es draußen auf dem Feld gelaufen ist, trägt der Stürmer wie kein anderer hinterher im Gesicht. Diesmal strahlte er: „Manchmal ist es so im Leben, ich war auch nicht so zufrieden in den letzten Tagen. Kein Spieler will auf der Bank sein. Natürlich war ich auch ein bisschen sauer. Aber ich habe mit meinen Eltern gesprochen, die meinten: bleib positiv, du bist ein guter Spieler, die Mannschaft braucht dich. Heute war ich einfach bereit.“
Da machte es auch nichts aus, dass Young quasi „aus der kalten Hose“ aufs Feld musste: „Es ist nicht einfach, du kriegst anfangs keine Luft, aber die Mannschaft hat auch sehr gut gespielt heute, alle haben Vollgas gegeben. Es freut mich auch für Sandro“, zeigt er gleich Teamgeist und dachte auch an Mitspieler Plechaty, dem anderen Gewinner dieses beeindruckenden Heimerfolgs. Am Ende wollte er gar das i-Tüpfelchen setzen, mit einem herrlichen Schuss aus 18 Metern, der den linken Winkel hauchzart verfehlte: „Ich wollte es machen wie Kylian Mbappé, durch die Beine, aber ich bin noch nicht da, muss noch ein bisschen trainieren, vielleicht beim nächsten Mal“, konnte er sich schon wieder selbst auf den Arm nehmen.
Dabei hätte der Sieg noch höher ausfallen können, Konterchancen waren genügend da, aber auch ein 4:0 sei ja gegen den ehemaligen Zweitligisten mit Ambitionen schon super: „Wir haben immer den Zug zum Tor behalten, wir konnten manche Situationen besser ausspielen, trotzdem waren viele positive Sachen dabei.“ An denen auch Isi Young maßgeblich beteiligt war, auch in der zweiten Hälfte, die etwas ruhiger verlief. Nun ändert ein Spiel noch nichts an seiner persönlichen Situation, aber der mittlerweile Altgediente, seit 2020 für Rot-Weiss am Ball, hat den Kampf um einen neuen Vertrag noch nicht aufgegeben: „Ich habe mit Marcus Steegmann gesprochen vor zwei Wochen, wir wollen die nächsten Spiele abwarten, ich will ja auch mit der Mannschaft aufsteigen. Momentan ist alles offen, ich will mich auf die Saison fokussieren -und dann mal gucken.“
Spielen und weiter Pluspunkte sammeln, oder? „Auf jeden Fall! Aber meiner Meinung nach habe ich viele gute Spiele gemacht in dieser Saison, keiner kann mir sagen, ich hätte nicht gut gespielt. Rein nach der Statistik, da will ich auch mehr, aber ich habe die Mannschaft immer unterstützt“, lautet sein Plädoyer in eigener Sache.
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Drei Partien lang hat er noch die Möglichkeit, sich bei der sportlichen Leitung in den Vordergrund zu spielen - falls er denn weitere Einsatzzeiten bekommt. Doch da stehen die Chancen beim Trainer durchaus gut: „Es war nicht einfach für ihn, in so ein Spiel reinzukommen, ich hab lange überlegt, ob ich Isi heute von Anfang an bringe, habe mich dann für Sandro entschieden. Aber man hat gesehen: Isi hat mit seinen beiden Assists zu den beiden Toren unserem Spiel einen Superimpuls gegeben.“
So soll es weitergehen, im Endspurt gegen Sandhausen (A), 1860 München (H) und schließlich im Saisonfinale in Lübeck: „In dieser Liga kann alles passieren, man weiß, wie eng das da oben ist. Es braucht von den Spitzenteams nur einer mal zu patzen, dann müssen wir bereit sein. Ich glaube an unseren Traum, aber wir müssen von Spiel zu Spiel denken.“
Und irgendwann in dieser Zeit wird auch verhandelt.