Essen. Nach dem klaren Heimsieg gegen den FC Ingolstadt sind die Essener nun erster Verfolger von Münster. Das Köllner-Team als schlechter Verlierer.
Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen lässt nicht locker: Nach dem klaren 4:0 (3:0)-Sieg gegen den FC Ingolstadt ist das Team von Trainer Christoph Dabrowski nun Vierter, hat immerhin drei Spieltage vor Schluss Dynamo Dresden (1:1 in Regensburg) überholt und ist nun erster Verfolger von Preußen Münster auf dem begehrten Relegationsrang. Allerdings sind es immer noch drei Punkte und das schlechtere Torverhältnis, das beide Kontrahenten trennen.
Die Ausgangslage für die Rot-Weissen war klar: Nach dem fulminanten 5:3-Sieg der Münsteraner bei Viktoria Köln (nach 1:3-Rückstand!) musste ein Dreier her, um den Traum am Leben zu halten. War es diese Konstellation oder das ungewohnte Spiel in Halbzeit eins auf die Westkurve? Jedenfalls legte RWE los, als gebe es keinen Morgen. Die Druckwelle rollte unentwegt zu auf das Tor von Torhüter Marius Funk. Schon nach zwei Minuten kam Sandro Plechaty, der überraschend in die Anfangself gerutscht war, auf Flanke des offensiven Sascha Voelcke frei zum Kopfball, traf den Ball aber nicht richtig.
Aber die Führung war nur aufgeschoben: Wieder war Voelcke der Initiator, Leo Vonic legte auf Cedric Harenbrock, der sich durchspielte, sodass Plechaty flach vollendete: 1:0 (9.). In dem Stil ging es weiter, die Ingolstädter wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Bei einer scharfen Flanke des durchgestarteten Nils Kaiser von rechts gab es keinen Abnehmer in der Mitte. Dann allerdings gab es einen Bruch im rot-weissen Angriffswirbel: Lucas Brumme, Stabilisator auf der linken Abwehrseite, musste nach einem Pressschlag runter, für ihn kam Isi Young ins Spiel, Voelcke rückte nach hinten - und die Statik im RWE-Spiel war erst einmal gestört.
Brummes Ausfall verschob die Statik im RWE-Spiel
Plötzlich waren die Bayern da und drückten die Essener in die eigene Hälfte, die sich mit ihrem Kurzpassspiel aus dem eigenen Torraum manchmal selbst in die Bredouille brachten. Ein kapitaler Bock von Felix Götze, der im Rückwärtslaufen den Ball verfehlte, verschaffte Ingolstadts Torjäger Janni Mause plötzlich freie Bahn. Er hatte schon Keeper Jakob Golz fast umkurvt, brauchte nur noch einzuschieben - und lag plötzlich auf dem Hosenboden. Ein Mauseloch? Von außen sah es aus wie eine Slapstick-Einlage. Allgemeines Durchatmen (29.).
Aus diesem MIssgeschick schöpften die Gastgeber wieder Mut. Essen befreite sich von dem Druck, Thomas Eisfeld schickte eine genau getimte Flanke auf Leo Vonic - der den Ball nicht traf (35.). Aber es ging weiter nach vorne, auch Dank Young, der ordentlich Schwung in den Angriff brachte: Schöner Doppelpass mit Plechaty, ehe Youngs Schuss noch zur Ecke abgelenkt wurde (40.). Und dann gab es die Beruhigungspille für alle RWE-Fans: Rot-Weiss setzte sich mit Kurzpassspiel am Stafraum fest, die Techniker übernahmen die Regie. Torben Müsel legte quer auf den freien Harenbrock, gegen dessen flachen Aufsetzer aus 16 Metern Funk machtlos war: 2:0.
Rot-Weiss Essen: Isi Young nur durch Elfmeter zu stoppen
Und es kam vor der Halbzeit noch besser: Zuvor zögerte Vonic im Abschluss nach Balleroberung vor dem Tor zu lange, dann ging Young im Strafraum ins Dribbling und wurde von Simon Lorenz von den Beinen geholt. Schiedsrichter Cristian Ballweg zögerte keinen Augenblick, verteilte ordenlich Gelb an Ingolstädter. Dann trat Vonic an und verwandelte den Elfer cool zum 3:0. Ohne Wiederanstoß ging es in die Pause.
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Auch nach dem Wechsel machten die Platzherren nicht den Fehler, den Vorsprung zu verwalten, immerhin könnte das Torverhältnis ja noch entscheidend sein. Plechaty eröffnete auf rechts den Chancenreigen, aber sein Flachschuss ging doch deutlich am linken Pfosten vorbei (50.). Besser lief es nach einer Stunde: Harenbrock passte auf den frei gelaufenen Young, der zog aufs Tor - und Torwart Funk faustete beim Abwehrversuch den bemitleidenswerten Lorenz an, von dessen Bein die Kugel über die Linie: 4:0! Es gibt solche Tage.
David Kopacz traf nur die Latte des RWE-Tores
Die RWE-Stürmer waren jetzt on fire, aber erst einmal dröhnte es auf der anderen Seite: David Kopacz traf bei seinem Gewaltschuss nur die Latte (69.). Ansonsten mussten die Essener nun aufpassen, von den übelgelaunten Gästen nicht zusammen getreten zu werden, die Köllner-Truppe gab ein unschönes Bild als Verlierer ab.
Vielleicht mit ein Grund, warum die Rot-Weissen es in der Schlussphase etwas ruhiger angingen und einige gute Konterchancen ungenutzt liegen ließen. Unschönes Ende: Götze, oftmals gefoult, provozierte seinen Gegenspieler und ließ sich zu einem Frustfoul hinreißen - da war er mit Gelb aber gut bedient!
RWE: Golz, Brumme (24. Young), Rios Alonso, Götze, Kaiser, Eisfeld (69. Rother), Müsel, Harenbrock, Voelcke, Vonic (79. Doumbouya), Plechaty (69. Plechaty).
Tore: 1:0 Plechaty (9.), 2:0 Harenbrock (41.), 3:0 Vonic (45.+2, FE), 4:0 Lorenz (60., ET),
Zuschauer: 17.407