Essen. Von Rahn bis Mölders: Viele bekannte Spieler haben bereits das Trikot von Rot-Weiss Essen getragen. Hier erfahren Sie alles zu den RWE-Legenden.
- Die 1950er Jahre war mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft und dem Pokalsieg die bislang erfolgreichste Zeit von Rot-Weiss Essen.
- Spieler wie Helmut Rahn oder August Gottschalk sind bis heute unvergessen
- Aber auch danach hat Rot-Weiss Essen noch viele bekannte Namen im Fußball hervorgebracht
- Von Spaßvögeln bis Trainer-Legenden: hier bekommen Sie den Überblick über alle wichtigen RWE-Spieler
Wer die Namen Helmut Rahn, Fritz Herkenrath oder „Penny“ Islacker hört, wird unvermeidlich an die bislang erfolgreichste Zeit der Essener denken, als die Mannschaft um Georg Melches 1952 erst die Westdeutsche Meisterschaft, 1953 den DFB-Pokal und 1955 sogar die Deutsche Meisterschaft gewann. Doch nicht nur aus den erfolgreichen 1950er Jahren bleiben Spieler von Rot-Weiss Essen in Erinnerung.
Auch in den 1970er Jahren, als Essen längere Zeit in der Bundesliga spielte, schnürten sich große Namen wie Willi „Ente“ Lippens, Horst Hrubesch oder Werner Lorant die Fußballschuhe für RWE. In diesem Artikel erfahren Sie alles zu den bekanntesten Spielern der rot-weissen Vereinsgeschichte.
Rot-Weiss Essen: Die Legenden der Pokal- und Meistermannschaft aus den 1950er Jahren
Helmut Rahn „Der Boss“: Unvergessen bleibt Rahns 3:2-Siegtor zum WM-Sieg der deutschen Mannschaft 1954 in Bern gegen Ungarn. Bei Rot-Weiss Essen dürften viele den „Boss“ wohl mit der erfolgreichsten Zeit der Vereinsgeschichte in Verbindung bringen, als RWE mit ihm 1953 den DFB-Pokal und 1955 sogar die Deutsche Meisterschaft gewann. Insgesamt machte Rahn 201 Spiele für die Essener und erzielte dabei 88 Tore.
Rahn spielte zum Ende seiner Karriere noch zwei Jahre für den Rivalen aus Duisburg - das dürften ihm die Fans angesichts seiner Errungenschaften für RWE allerdings verziehen haben.
August Gottschalk: Bei ihm kuschte selbst Helmut Rahn, der bei weitem nicht auf jeden hörte: August Gottschalk war Kapitän, unangefochtener Anführer der Pokalsieger- und Meistermannschaft und der verlängerte Arm von Georg Melches. Gottschalk war während des Krieges Soldat, kehrte 1946 aber mit Umweg über ESC Preußen zu den Rot-Weissen zurück. In 190 Spielen für Rot-Weiss Essen erzielte der Stürmer 99 Tore.
Rot-Weiss Essen: „Penny“ Islackers unvergessene Tore zur Deutschen Meisterschaft
Franz „Penny“ Islacker: Islacker war in den 1950er Jahren der Torschütze vom Dienst bei Rot-Weiss Essen: In 187 Spielen schoss der Stürmer 115 Tore. In der Meistersaison 1954/55 war er mit 20 Toren in den Ligaspielen und zehn weiteren in der Meisterschafts-Endrunde der erfolgreichste rot-weisse Torschütze.
Die wohl wichtigsten drei Tore seiner Karriere erzielte Isacker im Finale um die deutsche Meisterschaft, unvergessen bleibt sein Treffer zum entscheidenden 4:3 in der 85. Minute. In der 70. Minute verletzte sich Isacker schwer am Knie, erzielte nach einer Flanke von „Berni“ Termath dennoch per Flugkopfball das entscheidende Tor. Weil Islacker nicht mehr laufen konnte, trug Kumpel Helmut Rahn ihn auf Schultern zurück zum Mittelkreis.
Fritz Herkenrath: War als Torhüter der sichere Rückhalt der Meister- und Pokalmannschaft und machte von 1952 bis 1962 248 Spiele für Rot-Weiss Essen. Die WM 1954 verpasste Herkenrath, weil RWE ihn auf der zeitgleich stattfindenden Südamerika-Reise brauchte. Nach der WM löste er Toni Turek im Tor der Nationalmannschaft ab und absolvierte 21 Spiele für die DFB-Auswahl. Neben dem Fußball war Herkenrath Sportlehrer in Essen und wurde nach seiner Karriere Dozent an der Pädagogischen Hochschule in Aachen. Das brachte ihm den Spitznamen „Der fliegende Schulmeister“ ein.
Rot-Weiss Essen: Die gefürchtete Läuferreihe um Jahnel, Wewers und Wientjes
Paul Jahnel: Bildete zusammen mit Clemens Wientjes und Heinz Wewers die gefürchtete Essener Läuferreihe, die Anfang der 1950er Jahre ganz Deutschland beeindruckte. Der Mittelfeldspieler machte insgesamt 228 Spiele (15 Tore) für Rot-Weiss Essen und wurde Meister und Pokalsieger.
Heinz Wewers: Wurde als Teil der oben erwähnten Läuferreihe mit Jahnel und Wientjes bekannt und war ein echter Essener Junge. 1949 wechselte der Libero vom SV Borbeck zu Rot-Weiss Essen und blieb Rot-Weiss bis zu seinem Karriereende 1962 treu. In dieser Zeit gewann er den Pokal und die Meisterschaft und ist mit 336 Spielen bis heute RWE-Rekordspieler. Sein Weg führte ihn bis in die Nationalmannschaft, für die er zwölf Spiele bestritt.
Clemens Wientjes: Kam 1948 von der SG Werden zu Rot-Weiss Essen und war der Dritte im Bunde der Läuferreihe. Gewann 1953 den DFB-Pokal, konnte sich in der Folge aber nicht mehr als Stammspieler halten und verließ 1954 die erste Mannschaft der Rot-Weissen. In 143 Spielen machte Wientjes 19 Tore, 1952 absolvierte der Stürmer zwei Spiele im DFB-Dress.
Willi Vordenbäumen: War ebenfalls Teil der Meister- und Pokalmannschaft und erzielte als Stürmer in 274 Spielen 86 Tore. Zweimal war Vordenbäumen zudem Trainer bei Rot-Weiss Essen: Im April 1969 übernahm er das Amt des Cheftrainers interimsmäßig von Kuno Klötzer und stieg mit Essen in die Bundesliga auf; im Mai 1971 ersetzte Vordenbäumen den entlassenen Herbert Burdenski, konnte aber den Abstieg aus dem Oberhaus nicht mehr verhindern.
Otto Rehhagel: Spätere Trainer-Legende geht seine ersten Schritte im Profifußball bei Rot-Weiss Essen
Otto Rehhagel: Als Spieler legte Otto Rehhagel eine ordentliche Bundesliga-Karriere hin, große Titel waren ihm dabei nicht vergönnt. Was aber später als Trainer folgte, stellte alles in den Schatten: Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Rehhagel einer der größten Trainer unserer Zeit ist. Mit Werder Bremen wurde er zweimal deutscher Meister und Pokalsieger und gewann den Europapokal der Pokalsieger. Mit Kaiserslautern schaffte er bis heute als einziger Trainer, mit einem Aufsteiger die Meisterschaft zu holen. Unvergessen bleibt auch der Triumph mit Griechenland bei der EM 2004.
Als Spieler kam Rehhagel 1960 mit 21 Jahren von TuS Helene zu Rot-Weiss Essen und machte sich einen Namen als beinharter Verteidiger. In drei Spielzeiten machte er 90 Meisterschaftsspiele für RWE und zog später weiter zu Hertha BSC und Kaiserslautern. Noch heute lebt Rehhagel in Essen und ist öfter an der Hafenstraße anzutreffen.
Manfred Burgsmüller: Wechselte 1967 aus der RWE-Jugend zu den Profis und absolvierte zu Bundesliga-Zeiten 82 Spiele (37 Tore) für Rot-Weiss. Was dann folgte, war eine große Bundesliga-Karriere: In 447 Spielen im Oberhaus erzielte Burgsmüller 213 Tore für Bayer Uerdingen, den BVB, Nürnberg, Oberhausen und Bremen. Bis heute steht Burgsmüller auf dem fünften Platz auf der ewigen Bundesliga-Torjägerliste und ist nur einer von fünf Spielern, der die Marke von 200 Treffen knacken konnte. Kurios: Burgsmüller wurde trotz seiner Treffsicherheit nie Torschützenkönig in der Bundesliga, sondern landete zweimal auf Platz zwei hinter Rummenigge und Hrubesch. Mit nur drei Spielen im DFB-Dress blieb ihm eine große Karriere in der Nationalmannschaft verwehrt.
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Willi „Ente“ Lippens: Fussball-Unterhaltungskünstler mit Torinstinkt bei Rot-Weiss Essen
Willi „Ente“ Lippens: Mit 157 Toren in 342 Spielen bis heute Rekordtorschütze bei Rot-Weiss Essen und auch darüber hinaus eine echte Vereinslegende. Unvergessen bleibt sein Schlagabtausch mit dem Unparteiischen in einem Regionalligaspiel 1965: Der Schiedsrichter zeigte Lippens nach einem Foul die gelbe Karte mit den Worten: „Herr Lippens, ich verwarne Ihnen.“ Lippens entgegnete: „Herr Schiedsrichter, ich danke Sie.“ Daraufhin wurde Lippens vom Platz gestellt und 14 Tage lang gesperrt. Auch sonst hatte der Linksaußen immer einen lockeren Spruch auf den Lippen.
Günther „Nobby“ Fürhoff: Der Mittelfeldregisseur mit feinem Fuß kam von Union Frintrop und hatte nach Willi Lippens die meisten Bundesliga-Einsätze (153) für Rot-Weiss Essen. Seinen Spitznamen „Nobby“ bekam er von Willi Lippens in Ahnlehnug an den Englischen Fußballer Nobby Stiles, dem genau wie Fürhoff im Zweikampf ein Vorderzahn abgebrochen war. Seinen zweiten Spitznamen „Asbach“ hat er Fans zu verdanken, die ihn ab und an in einer Kneipe trafen. „Da ist auch viel übertrieben worden“, sagte Führhoff später dazu.
Werner Lorant: Der defensive Mittelfeldspieler trat von 1973 bis 1977 in 129 Spielen für Rot-Weiss Essen an und spielte später für diverse Bundesliga-Vereine. Blieb vielen auch durch seine erfolgreiche Trainer-Zeit bei 1860 München in den 90ern und frühen 2000er-Jahren in Erinnerung.
Hort Hrubesch erzielt bei Rot-Weiss Essen „die wichtigsten Tore seiner Karriere“
Horst Hrubesch: Der Torjäger machte von 1975 bis 1978 seine ersten Schritte im Profifußball bei Rot-Weiss Essen und erzielte in 93 Spielen beeindruckende 84 Tore. Gleich in seinem ersten Bundesliga-Spiel für die Essener gegen Bayer 05 Uerdingen erzielte Hrubesch zwei Tore per Kopf, die er später als „die wichtigsten Tore seiner Karriere“ bezeichnete. Diesen beiden Kopfballtoren sollten noch viele weitere folgen, was ihm den Spitznamen „Kopfball-Ungeheuer“ einbrachte.
Als Spieler wurde Hrubesch mit der DFB-Elf 1980 Europameister, gewann mit dem HSV dreimal die Deutsche Meisterschaft und einmal den Europapokal der Landesmeister. Später arbeitete Hrubesch in unterschiedlichen Positionen als Trainer und Funktionär, aktuell ist der 72-jährige Interims-Trainer der Frauen-Fußballnationalmannschaft.
Matthias Herget: Zu Zweitliga-Zeiten lief Herget zwischen 1978 und 1982 in 153 Spielen für Rot-Weiss Essen auf und erzielte dabei 40 Tore. Viele dürfte seinen lupenreinen Hattrick in Erinnerung behalten haben, den er 1980 im Spiel gegen Holstein Kiel durch drei Elfmeter-Tore erzielte. Damit ist Herget bis heute der einzige Spieler im deutschen Profifußball, dem das gelang. Später war der Libero viele Jahre bei Bayer Uerdingen, mit denen er 1985 den DFB-Pokal gewann. Für Deutschland absolvierte Herget 39 Spiele.
Mario Basler: Von Rot-Weiss Essen zum FC Bayern und in die Natioalmannschaft
Mario Basler: Wechselte 1989 von Kaiserslautern nach Essen, um mehr Spielpraxis zu bekommen. In zwei Jahren absolvierte er 58 Spiele (7 Tore) für Rot-Weiss Essen in der 2. Bundesliga. Als RWE in der Saison 1990/91 wegen eines Lizenzentzugs aus der zweiten Liga abstieg, wechselte Basler zu Hertha BSC. Der Mittelfeldspieler legte eine erfolgreiche Bundesliga-Karriere hin: Dreimal wurde er mit Werder Bremen Pokalsieger und einmal Deutscher Meister mit dem FC Bayern. Auch in der Nationalmannschaft lief er 30 Mal auf. Nach seiner Karriere ist Basler vor allen Dingen durch seine markigen Sprüche und der Teilnahme an Reality-TV-Shows bekannt geblieben.
Jürgen Röber: Spielte längere Zeit in der Bundesliga unter anderem für Werder Bremen und Bayer Leverkusen. 1987 kam Röber eigentlich als Trainer-Lehrling zu RWE, wure aber vom damaligen Coach Lothar Buchmann zur Fortsetzung seiner Spielerkarriere überredet. In der Folge absolvierte der Mittelfeldspieler noch 104 Zweitliga-Partien für Rot-Weiss. Nach dem Zwangsabstieg 1991 meisterte Röber als Trainer die schwierige Situation und verpasste den Wiederaufstieg nur knapp. Mehr als nur ein kleiner Trost: Im selben Jahr gewannen die Essener die Amatuermeisterschaft. 1993 gelang schließlich unter Röber die Rückkehr in die 2. Bundesliga.
Willi Landgraf: Der Rechtsverteidiger kam 1986 aus der U19 zu den RWE-Profis. Nach seinem Wechsel 1991 zum FC Homburg kam Landgraf von 1994 bis 1996 zurück zu den Rot-Weissen. Insgesamt 196 Mal lief er für Essen auf, seine meisten Spiele machte er aber für Alemannia Aachen. Landgraf ist mit 481 Spielen Rekord-Zweitliga-Spieler und absolvierte in seiner ganzen Karriere kein einziges Bundesliga-Spiel.
Jürgen Wegmann: Die „Kobra“ ist ein Eigengewächs von Rot-Weiss Essen
Jürgen Wegmann: Das RWE-Eigengewächs spielte von 1981 bis 1984 für die Rot-Weissen und legte anschließend eine große Bundesliga-Karriere bei Schalke, Dortmund und den Bayern hin. Den BVB rettete Wegmann mit seinem 3:1 gegen Fortuna Köln vor dem Abstieg, mit Bayern wurde er später Deutscher Meister. Bekannt ist der Stürmer auch für seinen Spruch „Ich bin giftiger als die giftigste Schlange“, der ihm den Spitznamen „Kobra“ einbrachte. Von 1993 bis 1996 kehrte Wegmann noch einmal als Spieler an die Hafenstraße zurück.
Rot-Weiss Essen verdient gut an den Transfers von Mesut Özil
Mesut Özil: Spielte zwischen 2000 und 2005 in der RWE-Jugend, bis er in die Schalker U-19 wechselte. Der Weltmeister von 2014 legte eine große Karriere hin und Rot-Weiss Essen verdiente nicht schlecht an den Transfererlösen: Als Özil im Sommer 2010 für 15 Millionen Euro vom SV Werder Bremen zu Real Madrid wechselte, bekamen die Essener als Ausbildungsverein 225.000 Euro; beim 50-Millionen-Wechsel zum FC Arsenal flossen gar 640.000 Euro auf das Konto.
Ali Bilgin: Absolvierte zwischen 2000 und 2006 124 Spiele (24 Tore) für Rot-Weiss Essen, erlebte zwei Aufstiege mit und blieb vielen Fans als kreativer Mittelfeld-Techniker in Erinnerung. Nach seiner Zeit in Essen machte er in der Türkei Karriere und lief für Fenerbace Istanbul sieben Mal in der Champions League auf.
Sascha Mölders wird im Essener Fußball groß und bei RWE zum Profi
Erwin Koen: Der niederländische Linksaußen lief von 2000 bis 2005 für Rot-Weiss Essen auf. In 136 Spielen (36 Tore, acht Vorlagen) wurde er mit seinen knallharten Fernschüssen Publikumsliebling, den die Fans liebvoll „Erwiiiiin“ riefen. Mittlerweile arbeitet der 45-Jährige als Grußkartenverkäufer in seiner Heimat und trainiert den niederländischen Fünftligisten VV Trekvogels aus Nijmegen. Ab und zu fährt er nochmal über die Grenze ins Stadion an der Hafenstraße.
Sascha Mölders: Der ehemalige Bundesliga-Profi wurde im Essener Fußball groß: Über Schönebeck, SW Essen und Wacker Bergeborbeck führte ihn seine Laufbahn mit einem Umweg über Duisburg im Jahr 2008 zu Rot-Weiss Essen. In 56 Regionalliga-Partien schoss er starke 43 Tore und wechselte schließlich über den FSV Frankfurt zum FC Augsburg in die Bundesliga. Mit mittlerweile 39 Jahren kickt Mölders noch immer in der Bayernliga.