Essen. Das Spiel von Rot-Weiss Essen in Saarbrücken wurde abgesagt. Das wirft die RWE-Planung durcheinander. Auch das Derby gegen den MSV ist betroffen.
Das hatte sich Drittligist Rot-Weiss Essen ganz anders vorgestellt: Um die ligenfreie Zeit durch die Länderspielpause zu nutzen, kam das Benefizspiel an diesem Samstag (14 Uhr, Hafenstraße) gegen den ukrainischen Erstligisten NK Veres Riwne gerade recht. Schließlich wollte RWE im Spielrhythmus bleiben vor dem wichtigen Auswärtsspiel Ostersamstag beim 1. FC Saarbrücken. Doch am Freitag dann der Schock: Die Spielleitung des DFB-Pokals hat entschieden, dass das Pokalhalbfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern drei Tage später an selber Stätte Vorrang hat, deswegen wurde die Drittligapartie der Essener kurzerhand abgesetzt.
RWE in Saarbrücken: Neuer Termin ist der 24. April unter der Woche
Grund: Der Rasen in Saarbrücken sei aktuell immer noch unter Wasser, sodass die Pokalpartie kurze Zeit später gefährdet wäre. Zwar wurden die Saarbrücker aufgefordert, eine Ausweichspielstätte zu finden, aber die zwei Stadien, die die Saarländer vorgeschlagen hatten, fanden bei der Sicherheitsprüfung der Ordnungskräfte (ZIS) keine Zustimmung. So wurde die Partie nun auf den 24. April in die Woche verlegt, der Austragungsort ist aber noch ungewiss.
Eine Nachricht, die die Verantwortlichen an der Hafenstraße erst einmal verdauen müssen, war die ganze Planung doch auf das Saarbrückenspiel ausgelegt. Noch am Freitagnachmittag saß man an der Hafenstraße zusammen und überlegte, wie man nun vorzugehen habe. „Eine dreiwöchige Spielpause mitten in der Saison ist natürlich mehr als unglücklich, zumal wir am nächsten Wochenende auch keinen Testgegner bekommen, der Spielbetrieb in den Profiligen geht ja weiter“, ärgerte sich Marcus Steegmann, Direktor Profifußball.
RWE-Programm: Sonntag in Mannheim, Mittwoch in Saarbrücken, Samstag in Ingolstadt
Für Sportdirektor Christian Flüthmann ergibt sich noch ein ganz anderes Problem: „Mit der neuen Planung sollen wir nun also Sonntag in Mannheim, Mittwoch in Saarbrücken und Samstag gegen Ingolstadt spielen, da ist doch die Überlegung, ob wir uns nicht bis zum Spiel in Saarbrücken im Süden einquartieren, was natürlich erheblich höhere Hotelkosten für uns bedeuten würde. Das kriegen wir doch gar nicht gestemmt, das soll uns der Verband mal erklären, wie wir mit den Mehrkosten umzugehen haben. Aber in der Hierarchie geht der DFB-Pokal nun mal vor, da sind wir in der Dritten Liga machtlos.“
Auch sportlich ist die Nachricht für die Rot-Weissen ein Schlag ins Kontor, schließlich wollte man mit einem Sieg in Saarbrücken wieder näher an die oberen Plätze heranrücken, nun hat man in der Endphase der Meisterschaft drei Spiele in nur sieben Tagen vor der Brust. Da macht das Wort von „Wettbewerbsverzerrung“ automatisch die Runde. Zu den Englischen Wochen, die die Essener durch den Niederrheinpokal bereits haben, kommt nun eine weitere hinzu. Und ganz nebenbei bleiben somit auch Ron Berlinski (Rotsperre) und Andreas Wiegel (Gelbsperre) für das nächste Meisterschaftsspiel weiter gesperrt, ausgerechnet im Derby am 7. April gegen den MSV Duisburg.
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So rückt das Benefizspiel gegen den ukrainischen Erstligisten für diesen Samstag ein wenig in den Hintergrund. Dabei hatte man es sich so schön ausgemalt: Gemeinsam mit der Stadt Essen und Veres Riwne will der Verein ein Zeichen für Frieden und Solidarität setzen. Um viele Ukrainer für mindestens 90 Minuten vom russischen Angriffskrieg in der Heimat abzulenken, hat RWE Geflüchtete aus der Ukraine eingeladen, rund 1500 Gäste werden erwartet.
Igor Denysiuk, Ex-Profi von RWE und noch immer Spieler in der Traditionsmannschaft, ist in diesen Kriegszeiten sehr für seine Heimat engagiert und bestens vernetzt, er koordinierte auch die Ticketvergabe. Im Stadion gibt es zudem eine Spendensammlung. Marcus Uhlig, Vorstandsvorsitzender von RWE und des Sozialprojekts „Essener Chancen“, verspricht: „Die Überschüsse aus der Veranstaltung werden wir an den Verein NK Veres Riwne spenden - zur Stärkung der dortigen Jugendarbeit.“