Essen. Dem 2:1 Hinrunden-Erfolg in Dortmund folgten vier weitere Siege. Ist das kommende Heimspiel für Rot-Weiss Essen der Auftakt einer neuen Serie?

Das Hinspiel im Oktober vergangenen Jahres war für Mannschaft und Fans eine Erlösung und Wendepunkt in der Saison zugleich: Nach den schwachen Auftritten gegen Unterhaching (0:4) und Verl (0:5) zeigte die Mannschaft mit dem 2:1 vor knapp 10.000 mitgereisten Essener Fans im Signal-Iduna-Park eine starke Reaktion. Auf das Spiel folgten vier weitere Siege und Rot-Weiss Essen klopfte plötzlich ganz oben in der Tabelle an.

Vor dem Rückspiel gegen Dortmunds U23 am Sonntag um 13.30 im Stadion an der Hafenstraße ähneln sich die Vorzeichen: Zwar sind die Ergebnisse gegen Unterhaching (1:3) und Verl (1:1) bei weitem nicht so dramatisch wie in der Hinrunde, RWE ist allerdings seit vier Spielen ohne Sieg. Und mit 17.000 Fans an der Hafenstraße wartet auf die Essener wieder große Unterstützung.

RWE-Trainer Dabrowski: „Dann entwickelt sich eine Dynamik.“

Von einem erneuten Wendepunkt in der Saison möchte Trainer Christoph Dabrowski allerdings nichts wissen: „Ich sehe das Spiel absolut nicht als Wendepunkt, sondern als weitere Möglichkeit, vor allen Dingen zu Hause wieder ein gutes Heimspiel abzuliefern. Wir wollen weiter Punkte sammeln, um am Ende der Saison das maximale Ergebnis herauszuholen.“

Auch den Start einer Serie wie in der Hinrunde möchte Dabrowski nicht heraufbeschwören: „Man kann immer viel reden von Serien. Aber vom Reden ist es nicht getan, sondern man muss das Spiel gewinnen. Dann entwickelt sich eine Dynamik.“

Rot-Weiss Essen tauscht Heimrecht mit Ratingen

Rot-Weiss Essen hat das Heimrecht im Halbfinale des Niederrheinpokals mit Ratingen 04/19 getauscht. Das Spiel gegen den Oberligisten findet nun also nicht in Ratingen, sondern im Stadion an der Hafenstraße statt. Gespielt wird am Mittwoch, 10. April, um 19:30 Uhr.

Ob sich diese Dynamik in eine Serie überträgt, bleibt abzuwarten. Ein guter Zeitpunkt dafür wäre jetzt zumindest gegeben – mit einer ähnlichen Serie wie in der Hinrunde würde RWE wieder ein gutes Wort im Aufstiegskampf mitreden.

Auf Rot-Weiss Essen wartet eine starke Dortmunder Mannschaft

Doch RWE tut gut daran, wie es Dabrowski auch schon betont, nicht zu weit zu denken und sich voll und ganz auf das Spiel gegen die Dortmunder U23 zu konzentrieren. Denn da wartet eine richtig gute Drittliga-Mannschaft auf die Essener. Die zweite Mannschaft des BVB steht derzeit mit 45 Punkten vor den Essenern auf Platz sechs in der Tabelle und hat sich im Vergleich zur vergangenen Saison in vielen Bereichen weiterentwickelt.

Ob Dortmunds Topscorer Ole Pohlmann am Sonntag zum Einsatz kommt, ist noch nicht klar. Der 22-Jährige fehlte bereits im vergangenen Spiel der BVB-Reserve gegen Bielefeld. Sollte Pohlmann spielen, tut RWE gut daran, besonders auf ihn aufzupassen: Der Mittelfeldspieler, der bereits mit einem Profivertrag beim BVB ausgestattet ist, hat bereits 18 Scorerpunkte in dieser Saison gesammelt.

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„Ole Pohlmann ist mit Sicherheit ein Unterschiedsspieler im Dortmunder Mittelfeld. Er hat eine hohe Spielintelligenz und Torgefahr und ist auch gut darin, Tore vorzubereiten. Auf den müssen wir schon aufpassen“, sagt Dabrowski.

Auch sonst weiß der Essener Trainer um die Qualitäten des Gegners. „Da wartet schon eine Herausforderung auf uns. Die Dortmunder haben eine sehr junge Mannschaft, die über eine hohe Geschwindigkeit verfügt und brandgefährlich im Umschaltspiel ist. Wir haben an der Hafenstraße aber genug Möglichkeiten, mit unseren Mitteln und Waffen dieses Spiel gewinnen zu können.“

RWE: Dabrowski möchte nach zehn Spielen mit Gegentoren wieder zu null spielen

Welche Mittel das sein könnten? „Wir müssen als Mannschaft eine Energie ausstrahlen und Zielstrebigkeit entwickeln und uns am Ende belohnen.“ Als großen Faktor sieht Dabrowski einmal mehr auch die Fans: „Wir sind mit unserem Spiel dafür verantwortlich, dass das Feuer vom Platz auf die Tribüne überspringt. Die Hafenstraße ist ein zwölfter Mann, der uns schon die ganze Saison nach vorne peitscht und uns von außen viel Energie gibt.“

Das Spiel im Signal-Iduna-Park war nach schwachen Auftritten ein Schulterschluss zwischen Fans und Mannschaft. Gibt es am Sonntag wieder was zu feiern?
Das Spiel im Signal-Iduna-Park war nach schwachen Auftritten ein Schulterschluss zwischen Fans und Mannschaft. Gibt es am Sonntag wieder was zu feiern? © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Ein weiteres Mittel für einen Heim-Erfolg könnte sein, ein Spiel mal wieder ohne Gegentor zu beenden. Das letzte Zu-Null-Spiel ist mit dem 1:0 gegen Lübeck bereits zehn Spiele her, das sei laut Dabrowski ein Thema in den letzten Wochen gewesen. „Es ist uns zu selten gelungen, auch mal zu null zu spielen. Das ist eine Basis, ein Spiel zu gewinnen. Ich hoffe, dass wir am Sonntag auch mal wieder dran sind, ohne Gegentor die Punkte hier zu behalten.“

Rot-Weiss Essen: Mit einem Heimsieg zur Aufholjagd?

Die Personallage macht jedenfalls Hoffnung für einen Heimerfolg: Bis auf die Langzeitverletzten Eric Voufack, Sandro Plechati und Ekin Celebi sowie dem rotgesperrten Ron Berlinksi kann Dabrowski aus dem Vollen schöpfen.

Sollte RWE am Sonntag gewinnen, weiß auch Dabrowski, dass in dieser Saison noch einiges möglich ist. „Über die Ausgeglichenheit der 3. Liga müssen wir nicht diskutierten. Wir sind in einer Liga, in der alles möglich ist. In neun Spielen sind noch 27 Punkte zu vergeben.“

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