Essen. RWE-Kapitän Vinko Sapina glaubt, dass das Rennen um die begehrten Plätze noch nicht durch ist. Nun steht der Pokalfight mit Uerdingen im Fokus.
Es gibt schönere Momente, nach rund vier Wochen Abwesenheit wieder in die Mannschaft zurückzukehren, als am vergangenen Samstag für Vinko Sapina. Nach 67 Minuten war es endlich soweit für den RWE-Kapitän, beim Stande von 1:3 gegen die Spielvereinigung Unterhaching war die Messe aber eigentlich schon gelesen. Auf dem Platz geschah eigentlich dann nicht mehr viel, so kam Sapina nur noch pünktlich, um das „Wort zum Sonntag“ an die Pressevertreter zu richten:
„Es war ein distanziertes Spiel bis zur Roten Karte, mit wenig Torchancen auf beiden Seiten. Dann kriegst du einen Elfmeter gegen dich und mit dem Wissen um die Unterzahl rennst du diesem Rückstand hinterher. Dann werden wir besser und machen sogar noch den Ausgleich, aber am Ende war es ein gebrauchter Tag“, resümierte der 28-jährige Führungsspieler der Rot-Weissen, der den neuerlichen 1:2-Rückstand vor der Halbzeit gar nicht mitbekam, weil er sich schon für seine Einwechselung nach der Pause in den Katakomben „aktivierte“.
Natürlich war Sapina nach seiner langen Leidenszeit überhaupt froh, wieder einmal auf dem Spielfeld zu stehen, ganz Aberwitzige hatten in den Foren schon die Nachricht von seiner Suspendierung verbreitet, doch für den Ausfall seit dem 28. Januar, der 1:2-Niederlage bei Preußen Münster, gab es trifftige Gründe: „Ich war angeschlagen und in der Woche vor dem Ulmspiel wollte ich wieder anfangen zu trainieren, aber hatte die schlimmste Grippe in meinem Leben. Ich hatte sechs Tage lang Fieber und war insgesamt elf Tage krank.“ Danach brauchte es seine Zeit, um wieder reinzukommen, die letzten vier Tage vor dem Spiel am Samstag konnte der Mittelfeldstratege erst wieder voll ins Training einsteigen.
In der Zwischenzeit ist viel passiert, aus den Rot-Weissen mit enger Tuchfühlung zum Relegationsplatz ist inzwischen eine Mannschaft im Mittelfeld mit gehörigem Abstand zu den privilegierten Plätzen geworden. Nach Münster gingen nun auch die Duelle gegen die beiden anderen Aufsteiger (Ulm, Unterhaching) verloren, das konnte auch der überraschende Auswärtssieg in Regensburg nicht aufwiegen.
RWE: Der Abstand zu Rang drei ist immer noch nicht groß
Nach den Zielen für den Endspurt in der Liga befragt, legte der RWE-Kapitän erst einmal eine Denkpause ein, bevor er einigermaßen kämpferisch verkündete: „Die Dritte Liga ist einfach krass, auch wenn wir jetzt im Tabellen-Mittelfeld stehen. Aber wie groß ist der Abstand vom Mittelfeld zu Platz drei? Es sind nicht zehn, elf Punkte wie in anderen Ligen. Wir machen genau da weiter, es ist alles in Ordnung, wir sind weiter ambitioniert und wollen noch da oben reinschnuppern“, hofft er, dass keiner seiner Mitspieler nun schon den Kopf hängen lässt.
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Und es gibt ja auch keinen Grund abzuschalten, schon am Mittwoch (19 Uhr) wartet im Viertelfinale des Niederrheinpokals die wichtige Aufgabe in der kampferprobten Grotenburg, Oberligist KFC Uerdingen trifft auf das Team von Trainer Christoph Dabrowski. Und die Uerdinger können das Pokalgeld der ersten Runde im DFB-Pokal mindestens genauso gut gebrauchen wie die Essener. „Wir nehmen beide Wettbewerbe sehr ernst, die Dritte Liga ist für alle schon der Hauptfokus. Aber der Pokal ist für den Verein finanziell gesehen ungemein wichtig. Und für uns als Mannschaft auch, letztes Jahr haben wir den Pokal geholt und wir wollen natürlich unseren Titel verteidigen.“
RWE: Im Halbfinale würde Oberligist Ratingen warten
Aufgrund der besonderen Umstände, rund 10.000 Zuschauer werden den Vereinen eine stattliche Einnahme bescheren, brauche das Team auch nicht besonders motiviert zu werden. „Aber wir dürfen auch nicht zwei Prozent nachlassen, wenn man sieht, wer schon alles rausgeflogen ist, darum ist es nicht ohne, gegen unterklassige Mannschaften“, warnt Sapina, „aber da habe ich keine Sorgen, dass wir nicht fokussiert sein werden.“ Im Halbfinale würde dann Oberligist Ratingen 04/19 auf den Drittligisten warten. Und im Finale könnte es dann zum immergrünen Duell mit Rot-Weiß Oberhausen kommen. Bis dahin könnte der Drittliga-Alltag wirklich in den Hintergrund gerückt sein.