Essen. Nach der zweiten Heimniederlage in Folge ist Ernüchterung eingekehrt bei Rot-Weiss Essen. Das ist die Erkenntnis nach dem 1:3 - ein Kommentar.
Was war man stolz in der Hinrunde an der Essener Hafenstraße auf die wiedergewonnene Heimstärke. Die Fahrten an die Nummer 97a waren keine Vergnügungstouren für die Auswärtsmannschaften, nachzufragen zum Beispiel bei den Spitzenteams aus Regensburg oder Dresden. Und nun? Die „Festung“ weist momentan ganz gehörige Bergschäden auf, die Renovierung wird wohl einige Zeit in Anspruch nehmen.
Zwei Heimniederlagen haben für eine gehörige Ernüchterung gesorgt, Ulm oder Unterhaching waren keine Übermannschaften, ihnen genügte eine geschlossene Teamleistung, um in Essen den Dreier einzufahren. Wobei die beiden schmerzhaften Niederlagen differenziert zu betrachten sind. Beim 0:2 gegen Ulm hat die eindeutig bessere Mannschaft verdient gewonnen. Punkt.
Die Rote Karte für Berlinski war ein Stimmungskiller
Etwas anders liegt der Fall beim 1:3 gegen Unterhaching. Nach einer verhaltenen Anfangsphase war der Elfmeter und die Rote Karte für Ron Berlinski ein absoluter Stimmungskiller. Wie die Mannschaft darauf reagierte und ausgerechnet in den Minuten danach ihre stärkste Phase hatte, spricht für die intakte Moral in der Dabrowski-Elf. Ob der Trainer sich kurz verflucht hat, dass er auch in dieser Partie Berlinski den Vorzug gegenüber Vonic gegeben hat, lässt sich nur mutmaßen. Wer weiß, wie das Spiel ansonsten verlaufen wäre.
Und wer weiß, welche Kräfte es der dezimierten Mannschaft verliehen hätte, wäre sie vor der Halbzeit noch mit 2:1 in Führung gegangen, beim krachenden Lattentreffer von Torben Müsel. Stattdessen 1:2 zur Pause und mit dem 1:3 nach einer Stunde war der Mannschaft der Stecker gezogen. Die vielen Auswechselungen danach verpufften völlig.
Zum Kampf um die oberen Plätze reicht es noch nicht
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass es für den Kampf um die oberen Plätze in dieser Saison zumindest noch nicht reicht, obwohl sieben Punkte Rückstand auf Rang drei in dieser vogelwilden Liga noch nicht das Aus bedeuten muss. Aber der Kampf um die begehrten Plätze hat nun viele Teams auf den Plan gerufen - und manche von ihnen haben einfach einen besseren Lauf als die Rot-Weissen.
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Die Mannschaft um Kapitän Vinko Sapina, der endlich wieder an Bord ist, muss zusehen, dass die jüngsten Niederlagen nicht zu einem Spannungsabfall im Team führen für den Rest der Saison. Wer sich jedenfalls noch nicht satt und zufrieden zurücklehnt, ist der Trainer. Dem passt die “Lobhudelei“ und das Schulterklopfen im Umfeld gar nicht in den Kram. Er fordert, dass man konsequent den Weg weitergehe und die nötige Intensität und Mentalität aufbringe. Da könne man, so Dabrowski, an der Hafenstraße noch ein paar Prozent drauflegen.
Mittwoch geht es im Pokalknüller zum KFC Uerdingen
Von der Hafenstraße geht es unter der Woche erst einmal in die altehrwürdige Grotenburg, hier steht der Pokalknaller beim KFC Uerdingen an, die lange Schlange nach der Niederlage gegen Unterhaching vor dem RWE-Ticketschalter sprach Bände und zeigte, dass der Hunger der Fans auf RWE noch längst nicht gestillt ist. Und ein Titelgewinn im Niederrheinpokal hat in der Vergangenheit schon öfter als Trostpreis der Saison gedient.