Essen. Nach wildem Start in die zweite Hälfte reichte es für Rot-Weiss Essen am Ende zu einem 3:1-Sieg gegen Viktoria Köln. RWE ist vorerst Vierter.
Rot-Weiss Essen hat den erhofften ersten Heimsieg im neuen Fußballjahr eingefahren. Am Ende reichte es zum verdienten 3:1 (0:0)-Erfolg über Viktoria Köln, der mit einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit eingefahren wurde. Nun freuen sich die Essener auf das Prestigeduell am Sonntag bei Aufsteiger Preußen Münster.
Nach einer Schweigeminute für Franz Beckenbauer kam die Partie bei Dauerregen, der von der Seite ins Stadion wehte, gleich auf Touren, die Rot-Weissen hatten sich etwas vorgenommen, das konnte man sehen. Allen voran Kapitän Vinko Sapina, der nach der Auer Pleite sichtlich etwas gutzumachen hatte.
Auch Isi Young, dem sein Tor im letzten Spiel deutlichen Auftrieb gegeben hatte, war gleich im Spiel, schon nach drei Minuten wurde sein Schuss aus 14 Metern im letzten Moment abgeblockt. RWE blieb spielbestimmend, wenngleich auch einige Fehlpässe im Aufbauspiel nicht zu übersehen waren. Als Eric Voufack sich auf rechts schön durchsetzte und in die Mitte passte, kam Thorben Müsel nach gekonnter Drehung frei zum Schuss (14.), doch der Abschluss war noch ausbaufähig.
Aber es wurde auch endlich einmal aus der zweiten Reihe abgezogen: Bei der 25-Meter-Fackel von Sapina musste Viktoria-Keeper Alexander Voll schon beide Fäuste zur Hilfe nehmen. Zwei Minuten später musste um den Kapitän gebangt werden, blieb er bei einer Grätsche unglücklich im Rasen hängen. Nach kurzer Behandlungspause und Trittprobe konnte Sapina aber Entwarnung geben.
Die Kölner waren zwar mehr mit Abwehrarbeit beschäftigt, mussten bei ihren Kontern aber durchaus ernst genommen werden. Als Donny Bogicevic aus 18 Metern frei zum Schuss kam (26.), fehlte nicht viel zum Erfolg. Aber deutlich mehr fand in der Kölner Hälfte statt. Besonders Young war auf seiner Seite gut aufgelegt und riss immer wieder Löcher in die Viktoria-Abwehr.
RWE: Ansätze in Hälfte eins, wilder Start nach der Pause
Kurz vor der Pause hätte es fast gepasst, bei der Flanke des ansonsten unauffälligen Marvin Obuz wurde Leonardo Vonic in der Mitte von zwei Verteidigern abgeblockt. Und als es Lucas Brumme aus 20 Metern versuchte, hatten die Fans schon zum Torschrei angesetzt. Aber es ging ohne Erfolgserlebnis in die Halbzeit.
Nach Wiederanpfiff hielt sich das Team von Christoph Dabrowski nicht mit Geplänkel auf, sondern erhöhte gleich den Druck. Keine Minute war gespielt, da flankte Obuz auf Vonic, der mit seiner Direktabnahme nur Torhüter Voll in der Mitte traf. Aber RWE war jetzt „on fire“, der 20-Meter-Schuss von Young hätte genau in den linken Winkel gepasst, doch Voll war wieder auf dem Posten (48.). Es war die Ouvertüre zur Führung: Der Kölner Simon Handle ließ im Strafraum das Bein gegen Müsel stehen, der dankend annahm. Der Kapitän übernahm die Verantwortung und jagte den Strafstoß in den Winkel. 1:0 - jeder Essener Fan gönnte Sapina diesen wichtigen Treffer.
RWE: Vonic legt schnell nach, doch Köln kommt zurück
Und es kam noch besser: Viktoria musste mehr riskieren und wurde fünf Minuten später ausgekontert: Müsel eroberte den Ball, spielte Young in den Lauf, der auf Voll zustrebte. Der bekam die Finger an den Lupfer, aber er fiel genau auf den Kopf von Vonic: 2:0 (55.) - die Gäste protestierten vergeblich Abseits. Doch es war zu früh, um von Entscheidung zu sprechen.
Nur drei Minuten später war die Partie wieder scharf gestellt, durch einen Essener Patzer: Voufack, statt den Ball zu klären, spielte ihn zu kurz zurück auf Torhüter Jakob Golz, ein Kölner spritzte dazwischen und Bogicevic in der Mitte brauchte nur noch einzuschieben: 2:1 (58.).
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Nach 67 Minuten wurde Voufack von seinem unglücklichen Arbeitstag erlöst, für ihn brachte Dabrowski Andreas Wiegel ins Spiel. Das Spiel auf dem tiefen Geläuf hat Kraft gekostet, Young ließ sich von Vonic einen Krampf aus der Wade „kneten“. Um den Sieg einzutüten, musste in der Schlussviertelstunde noch ein bisschen investiert werden: Im Vollsprint kam Ron Berlinski zur Trainerbank, gefolgt von Ahmed Etri und Thomas Eisfeld - frische Power für den Angriff. Die Drei schafften es, die Kölner Abwehr so unter Druck zu setzen, dass sie kaum zu Entlastungsangriffen kamen.
Müsel passte raus auf Obuz, dessen Flanke nahm Berlinski direkt, doch Voll lenkte den Schuss gerade noch über die Latte (83.). Doch aufgeschoben war nicht aufgehoben: Diesmal glänzte Berlinski beim Konter als Vorbereiter, sein Flachpass auf die Gegenseite kam punktgenau - und Thomas Eisfeld vollendete mit Schmackes ins lange Eck (90.). Fertigmachen zum Jubeln - und Abpfiff!
RWE: Golz, Voufack (67. Wiegel), Rios Alonso, Götze, Brumme, Vonic, Harenbrock (80. Eisfeld), Müsel (88. Rother), Young (80. Etri), Vonic (80. Berlinski), Obuz.
Tore: 1:0 Sapina (50./FE), 2:0 Vonic (55.), 2.:1 Bogicevic (58.), 3:1 Eisfeld (90.).
Zuschauer: 13.887