Essen. Rot-Weiss Essen startet am Freitag ohne Sechs bei Erzgebirge Aue in die Liga. Darum ist Trainer Dabrowski dennoch zuversichtlich.
Glückauf Rot-Weiss Essen für die Rückrunde. Weiter geht’s in der Dritten Liga am Wochenende - für die Rot-Weissen bereits an diesem Freitag mit der Aufgabe beim FC Erzgebirge Aue (19 Uhr, Erzgebirgsstadion). Nun ja, für Wintersportler mag es ja noch ein ganz reizvoller Ausflug sein, für die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski hingegen ist es eher eine eisige Pflicht, bei der man schnellstmöglich wieder auf Betriebstemperatur kommen sollte. Das hoffen natürlich auch die 550 unerschrockenen RWE-Fans, die ihr Team nach Sachsen begleiten werden.
Wohin der Weg in dieser Saison noch führen wird, darüber ist schon hinlänglich diskutiert worden und ja, es wird auch geträumt. RWE ist Tabellenvierter, punktgleich mit dem SSV Ulm, der den Relegationsplatz belegt. Da ist noch vieles möglich, selbst das Aufstiegsrennen, auch wenn sich der Gedanke irgendwie unwirklich anfühlt.
Rot-Weiss Essen hat sich eine Menge Respekt erarbeitet
Fest steht, dass sich Rot-Weiss eine Menge Respekt verschafft hat in der Liga. Logo bei der Platzierung. 15 Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz, das ist weit über Soll. RWE hat sich nach den Abstürzen in Unterhaching (0:4) und gegen den SC Verl (0:5) in der Tat eine beachtliche Geschlossenheit und Stabilität erarbeitet, nicht nur bei den Ergebnissen. Das ist schon ansehnlich, was die Jungs von der Hafenstraße inzwischen konstant abrufen, wie sie sich selbst unter Druck befreien und das Spiel aufbauen. Gepöhle sieht man selten, sondern in der Regel ist es gepflegter Kombinationsfußball.
Selbst die Konkurrenz findet dafür lobende Worte. Plötzlich ist aus dem Wackelkandidaten der Vorsaison ein Topteam geworden. Für Pavel Dotchev, dem Trainer des FC Erzgebirge Aue, kommt das alles nicht überraschend: „Essen hat im Sommer Transfers getätigt, die sehr ambitioniert waren. Nach der klaren Kante innerhalb des Vereins mit dem Aussortieren von Kapitän Felix Bastians hat das Team den holprigen Saisonstart kompensiert und spielt bislang eine tolle Runde. Aktuell ist Rot-Weiss eine Spitzenmannschaft“, urteilt der routinierte Drittliga-Stratege aus der Ferne. „Wir brauchen am Freitag eine Top-Leistung, dann können wir als Sieger den Platz verlassen.“
Und klar, der Chefcoach vom „Kumpelklub“ schiebt die Favoritenrolle den Gästen in die Schuhe. Das erleichtert einem zuweilen die Aufgabe. „Ich schätze Pavel als Trainer und Menschen. Schön, dass er uns die Favoritenrolle zuschiebt“, erwidert Christoph Dabrowski, grinst und kontert: „Aue hat aber auch eine ambitionierte Mannschaft, der Klub hat jahrelang in der 2. Liga gespielt und ist in Schlagdistanz zum oberen Tabellendrittel. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe.“ Einige Experten wiederum trauen den Sachsen nicht mehr den großen Sprung zu. 14 Punkte holten die Gastgeber aus den ersten sechs Spielen, dann wurden sie vom Mittelmaß eingeholt. Gleichwohl fünf Zähler hinter RWE sind jetzt auch wiederum nicht die Welt.
RWE-Trainer Dabrowski erwartet ein Duell auf Augenhöhe
Der Essener Cheftrainer jedenfalls sieht sein Team zwar nicht in der Favoritenrolle, „aber wir sind selbstbewusst genug, dass wir auch in Aue dem Gegner unser Spiel aufzwingen und daran anknüpfen können, wo wir im letzten Jahr aufgehört haben.“ Da hatte RWE den Halleschen FC nach 0:2-Rückstand und einer furiosen zweiten Hälfte mit 3:2 besiegt. Aber irgendwie sagt einem das Gefühl, dass die Partie im eisigen Erzgebirge eine Herausforderung wird. Die äußeren Umstände wenig einladend, der Gastgeber ein unangenehmer, wie sich im Hinspiel zeigte, das nach intensivem Verlauf und hohem Aufwand 1:1 endete.
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Ein Handicap müssen die Rot-Weissen noch verkraften. Angreifer Ron Berlinski (Wadenprobleme) hat den Abschlusstest am Donnerstag nicht bestanden und fällt ebenso aus wie Felix Götze (gelb-gesperrt), Ekin Celebi (Schulter-OP), Sascha Voelcke (Hüftbeuger), Sandro Plechaty (Innenbandriss) und Fabian Rüth (Rekonvaleszent). Bei Berlinski wollen die Rot-Weissen auch kein Risiko eingehen, schließlich steht eine anspruchsvolle Englische Woche bevor. Am Dienstag (19 Uhr) kommt Viktoria Köln zur Hafenstraße, am Sonntag in einer Woche steigt der West-Kracher bei Preußen Münster (13.30 Uhr).
„Wir wissen“, sagte Christoph Dabrowski noch vor der Abfahrt gen Osten, „wie schwer es ist, in dieser wilden Liga Spiele zu gewinnen. Aber wir freuen uns, dass es wieder losgeht.“ 19 Partien sind es noch für RWE. Und dazu die Ansage vom Chefcoach: „Ich glaube, wir haben noch Luft nach oben.“ Dann allerdings könnte der Traum tatsächlich wunderbar real werden.
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