Duisburg. Rot-Weiss Essen feiert am Samstagnachmittag den Derby-Sieg beim MSV Duisburg! Erstmals seit 40 Jahren gewinnt der RWE wieder in Duisburg.

Für ein paar Augenblicke blieb Boris Schommers wie versteinert stehen. Er sah nicht, wie links von ihm Christoph Dabrowski seinen Assistenten in die Arme fiel. Wohl aber hörte er die Freudenschreie im Gästeblock. Nur wenige Sekunden zuvor hatte der Trainer der Drittliga-Fußballer des MSV Duisburg noch gefeiert: Sein erstes Tor als Coach der Zebras bedeutete den 1:1-Ausgleich gegen Rot-Weiss Essen in der Schlussminute. Der erste Punkt sollte es aber dennoch nicht sein, RWE-Verteidiger Mustafa Kourouma traf in der Nachspielzeit in das Herz der Duisburger. Mit 1:2 (0:0) unterlag das Schlusslicht im Derby.

Die Spieler des MSV Duisburg verlassen nach der Derby-Niederlage enttäuscht den Rasen.
Die Spieler des MSV Duisburg verlassen nach der Derby-Niederlage enttäuscht den Rasen. © firo

Dabei hatte der MSV-Coach versucht, für mehr Offensivgefahr zu sorgen. In die Startelf kehrten Marvin Knoll, Chinedu Ekene, Niclas Stierlin und Thomas Pledl zurück. Die Gäste aus Essen um Trainer Dabrowski vertrauten voll auf ihre zuletzt siegreiche erste Elf. Im Vorfeld hatte die Polizei das Aufeinandertreffen als Hochrisikospiel betitelt. Doch es blieb ruhig. Keine Pyrotechnik, keine Ausschreitungen. Ruhig blieb es auch auf dem Rasen: Die 25.845 Zuschauer in der ausverkauften Schauinslandreisen-Arena sahen vor allem in der ersten Halbzeit ein Spiel, bei welchem beide Mannschaften es vermieden, hohes Risiko einzugehen – ein zahmes Derby. In der Endphase der ersten Halbzeit zückte Florian Lechner erstmals die Gelbe Karte (44./45.).

Müller hält MSV Duisburg im Spiel

Dass es mit einem torlosen Unentschieden in die Kabine ging, dafür war vor allem der MSV-Schlussmann verantwortlich: Vincent Müller parierte sowohl gegen Lucas Brumme (35.) als auch gegen Isiah Young stark, der schon in der dritten Minute für die frühe Führung der Gäste hätte sorgen müssen. Wenn die Duisburger auf der anderen Seite mal in Richtung Tor kamen, dann über die Außenspieler wie Caspar Jander. Aber auch der U-20-Nationalspieler scheiterte an den starken Essener Innenverteidigern Felix Götze und José-Enrique Rios Alonso.

Vor der Partie hatte es eine große Choreo der Duisburger Anhänger gegeben: Mein Herz schlägt für den Spielverein war auf Bannern zu lesen, die sich über die gesamte Stehplatztribüne erstreckten. In der Mitte prangte ein kopfloser Oberkörper, welcher ein blaues Herz in der Hand hielt. Einen beherzten Auftritt wollten die Fans auch auf dem Feld sehen – nach dem Seitenwechsel bekamen sie ihn.

+++ Rot-Weiss Essen in der Einzelkritik: Golz überragend, Obuz macht es wie Arjen Robben +++

Nach der Halbzeit stand eine veränderte MSV-Mannschaft auf dem Feld. Nicht von den Spielernamen, beide Trainer hatten auf Auswechslungen verzichtet, sondern von der Kampfbereitschaft her. Allein in den ersten vier Minuten nach dem Wiederanpfiff verbuchte das Schommers-Team mehr Torchancen als im gesamten ersten Durchgang – und in den vergangenen Spielen. Zweimal war RWE-Keeper Jakob Golz stark zur Stelle als er den Distanzschuss von Alexander Esswein (46.) und den Fallrückzieher von Thomas Pledl (47.) neben und über das Tor lenkte.

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Das gefiel RWE-Coch Dabrowski erwartungsgemäß nicht: Ron Berlinski kam für Leonardo Vonic und Andreas Wiegel für Eric Voufack (60.). Kurz darauf hatten die Essener, die auf die Unterstützung von über 5000 Anhängern zählen konnten, Grund zum Jubeln: Marvin Obuz setzte sich auf der rechten Seite stark gegen gleich drei MSV-Verteidiger durch, zog nach innen und schlenzte mit links ins Eck. 1:0 für die Gäste.

Marvin Obuz (links) erzielte das Tor des Tages.
Marvin Obuz (links) erzielte das Tor des Tages.

Hatten die Heimfans zuletzt noch den Support für ihre Mannschaft eingestellt, feuerten sie ihr Team dieses Mal weiter an – und wurden belohnt: Der MSV gab nicht auf, setzte sich im Strafraum fest . Der eingewechselte Robin Müller zog ab, RWE-Kapitän Vinko Sapina lenkte den Ball ins eigene Tor. Ausgleich für die Hausherren! Benjamin Girth hatte wenig später sogar den Führungstreffer auf dem Fuß, doch RWE-Keeper Golz parierte erneut souverän.

Derby-Stimmung in Duisburg!
Derby-Stimmung in Duisburg! © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Es zeigte sich ein Regenbogen über der Schauinslandreisen-Arena. Doch, wie passend, er zeigte in Richtung des Gästeblocks. Nicht einmal zwei Minuten später ließ Mustafa Kourouma den Gästeblock ausrasten.

Kourouma lässt die Fans von Rot-Weiss Essen ausrasten

Auf einem Banner der RWE-Fans, Minuten vor der großen Choreo der Duisburger war zu lesen: „Euer Herz wird heute gebrochen sein.“ Am Ende sollten sie recht behalten.

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