Heiligenstadt. Thomas Pledl, Neuzugang beim MSV Duisburg, blickt im Trainingslager in Heiligenstadt auch auf die schwerste Phase seiner Karriere zurück.

Thomas Pledl sitzt beim Pressegespräch im Hotel am Vitalpark in Heiligenstadt im Raum „Kreativwerkstatt Möhre“. Jetzt lassen wir das Gemüse mal außen vor – der Fußball-Drittligist MSV Duisburg hat den Mittelfeldspieler zur neuen Saison auch verpflichtet, damit er im Spiel nach vorne sein Kreativspiel mit einbringt. Der 29-Jährige gehört zu den Männern, die in den Augen von Cheftrainer Torsten Ziegner die Qualität der Mannschaft erhöhen sollen.

Neuzugang Pledl trägt beim Testspiel des MSV die Rückennummer 10

Beim Testspiel gegen den Zweitligisten Hannover 96 (0:3) am Mittwoch trug Thomas Pledl die Kapitänsbinde. Zudem trägt der gebürtige Bayer die Rückennummer 10. Mehr geht kaum noch. Pledl war nach eigenem Bekunden überrascht, gegen die 96er als Kapitän aufzulaufen. Eine große Ehre sei das gewesen. Als Fingerzeig dafür, dass er das vakante Amt bei den Zebras übernehmen könnte, sieht er die Sache nicht.

MSV-Trainer Torsten Ziegner will zeitnah die Kapitänsfrage klären

Trainer Torsten Ziegner hatte vor der Abfahrt ins Trainingslager in Aussicht gestellt, dass er die Nachfolge von Moritz Stoppelkamp in Thüringen klären könnte. Unabhängig von dieser Entscheidung nimmt sich Pledl im Sinne der Mannschaft selbst in die Pflicht: „Ich sehe mich auch ohne Binde als eine Person, die vorangeht und ihre Meinung sagt.“

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Zumindest Stoppelkamps Rückennummer 10 trägt Thomas Pledl bereits . Bei der Vertragsunterschrift sei diese Nummer, die er schon in der Jugend getragen hatte, frei gewesen, da habe er sofort zugegriffen. Mit Moritz Stoppelkamp will sich der Neuzugang, der beim MSV einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat, nicht vergleichen. „Was Stoppel hier in den letzten Jahren geleistet hat, kann man nicht genug würdigen. Ich bin aber da, um mein eigenes Kapitel zu schreiben“, unterstreicht Pledl.

2022 als Trainingsgast beim MSV Duisburg

Bei vielen Duisburger Spielern musste sich der frühere Jugendnationalkicker nicht vorstellen. Pledl trainierte bereits im letzten Spätsommer beim MSV mit, um sich fit zu halten. Es war eine Situation eingetreten, mit der Thomas Pledl nie gerechnet hatte: Er war vertragslos. Dabei ist der Mittelfeldmann ein gestandener Profi: 170 Zweitliga-Spiele sind eine Hausnummer, hinzu kommt Erfahrung aus der Bundesliga. Pledl richtet einen kritischen Blick auf die Branche. „Man sieht, in welche Richtung sich das Fußball-Geschäft in den letzten zwei Jahren entwickelt hat. Viele Spieler sind vereinslos, bei denen man denkt: Das kann doch gar nicht sein.“

Ein Engagement beim MSV hatte sich im Rahmen seines Trainingsgastspiels damals nicht ergeben, wie Pledl zurückblickt. Erst im Januar diesen Jahres wurde er beim Duisburger Liga-Konkurrenten SV Waldhof Mannheim fündig. Zuvor war der Spieler ins Grübeln geraten. „Das war eine sehr harte Zeit für mich, in der ich aber sehr viel für mein Leben gelernt habe“, so Pledl, der sich darüber bewusst ist, dass sich seine Laufbahn vermutlich dem Ende genähert hätte, wenn er zur Rückrunde keinen neuen Klub gefunden hätte. Ohnehin ist der Ex-Düsseldorfer bereits zweigleisig unterwegs. Er absolviert ein Bachelor-Studium im Bereich „Training und Coaching im Fußball“. Auch nach seiner aktiven Zeit will er dem Sport verbunden bleiben.

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Bis dahin soll aber noch viel Zeit ins Land gehen. Jetzt erst einmal will der 29-Jährige mit dem MSV Duisburg erfolgreich sein. Es wird keine Überraschung sein, wenn Thomas Pledl beim Ligastart beim SC Freiburg II am 6. August in der Startelf der Meidericher stehen wird.

Positive Stimmung im Team des MSV Duisburg

In den Vorbereitungsspielen besetzt Pledl bislang die offensive Außenbahn. Der Familienvater – er hofft, mit Frau und Tochter bald eine Wohnung zu finden – sieht sich nicht als „ein Spieler, der an der Linie klebt“. Er nimmt die Zügel in die Hand, er will kreativ sein. Pledl: „Ich bin der Zwischenraumspieler, der sich seine Räume sucht, wo es dem Gegner am meisten wehtut.“

Pledl fühlt sich bei seinem neuen Arbeitgeber gut aufgehoben, die Stimmung in der Mannschaft sei durchweg positiv. Der MSV Duisburg als Klub steht für Pledl ohnehin hoch im Kurs. „Als ich aufgewachsen bin, spielte der MSV noch in der Bundesliga“, erinnert sich der 1,74-Meter-Mann. „Als Kind war ich fußballverrückt. Ich kannte alle Spieler.“