Duisburg. Trainer Torsten Ziegner überraschte beim 4:0-Sieg des MSV Duisburg über den FSV Zwickau mit Sebastian Mai als Angreifer. Der Kniff ging auf.
Sebastian Mai weiß, wie einem Innenverteidiger der Tag zu verderben ist. Der 29-Jährige ist ja selbst ein Mann, der in der Abwehr für Ordnung sorgt. Auch deshalb hat Torsten Ziegner, Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, Mai am Samstag beim 4:0 (2:0)-Heimsieg über den FSV Zwickau als Stürmer aufgeboten. Hinterher war Ziegner ein glücklicher Coach: Er hatte mit einer gewagten Aufstellung alles richtig gemacht. Die Zebras feierten den ersten Heimsieg seit dem 1. Oktober.
MSV Duisburg: Zunächst viel Kritik an Trainer Ziegner
Als rund eine Stunde vor Anpfiff die Aufstellung die Runde machte, gab es in der Arena viele fragende Gesichter. In den sozialen Internetmedien bekam Ziegner umgehend „viel Lack ab“. Auf dem Papier stand mit Moritz Stoppelkamp nur ein Stürmer – und der firmierte vor der Winterpause ja auch noch als offensiver Mittelfeldspieler.
Ziegner hatte sich an seine Zeit beim Halleschen FC erinnert, als Sebastian Mai im Angriff gespielt hatte. Seit Wochen drückt der Schuh in der Meidericher Offensive, der Coach brauchte eine Lösung. Mit Mai fand er eine Variante, die dem vermeintlich arrivierten Sturmpersonal wie Bouhaddouz, Ekene, Hettwer und König nur bedingt gefallen haben dürfte. Mai war an drei Treffern beteiligt, zwei Assists aus dem Spiel gehen in die Statistik ein.
MSV Duisburg: Mai im Sturm deutete sich im Training an
Beim 1:0 von Tobias Fleckstein in der 24. Minute verlängerte er einen Stoppelkamp-Eckball per Kopf. Beim 2:0 von Moritz Stoppelkamp leitete er einen langen Ball von Fleckstein auf den Torschützen weiter (41.), und das 3:0 durch Niclas Stierlin brachte der 29-Jährige mit einem blitzschnell ausgeführten Einwurf aus dem Mittelfeld auf den Weg (49.). Damit trug Mai maßgeblich dazu bei, dass die Partie gegen schwache Zwickauer schon kurz nach der Pause entschieden war. Die Gäste fanden kein Mittel mehr, um den MSV auch nur ansatzweise noch in Gefahr zu bringen.
Dass Mai im Sturm spielen würde, hatte er final erst am Spieltag erfahren. Im Training hatte sich das unter der Woche aber schon angedeutet, wie der Ex-Dresdner später berichtete.
„Die Idee war, Bälle verlängern, Bälle festmachen und der Mannschaft Sicherheit zu geben“, sah Mai seine Mission nach dem Spiel erfüllt. Torsten Ziegner hatte in Mai den Spieler gefunden, der „Präsenz zeigt, Unruhe stiftet und den Gegner nervt“ – eben das, was Sebastian Mai in seiner gewohnten Rolle als Innenverteidiger ansonsten nicht mag, wenn der Gegner so agiert.
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Mai will nun abwarten, wo der Trainer ihn künftig aufstellt. Torsten Ziegner stellte aber klar, dass der Ausflug in den Angriff für den 29-Jährigen nur eine Ausnahmesituation, die für dieses eine Spiel gedacht war, sein soll. „Ich weiß, dass er kein Stürmer ist. Das wird keine Dauerlösung sein“, unterstrich der 45-Jährige später. Das Experiment funktionierte auch, weil die Innenverteidigung mit Tobias Fleckstein und Leroy Kwadwo am Samstag einen guten Job machte. Ziegner hatte damit dem Duo vertraut, das bereits am vorherigen Spieltag in Essen – da noch als Ersatzformation – überzeugen konnte. Marvin Senger, im alten Jahr Stammkraft in der Innenverteidigung, musste sich diesmal mit einem Platz auf der Bank begnügen.
MSV Duisburg: Moritz Stoppelkamp herausragend
Der 4:0-Sieg über den FSV Zwickau war zudem ein weiteres Kapitel für die aktuelle Erfolgsstory von Moritz Stoppelkamp. Der Kapitän war an allen vier Duisburger Toren beteiligt. Einen Treffer erzielte der 36-Jährige selbst, bei zwei Toren leistete er die direkte Vorarbeit. Der Routinier wird mit Spannung abwarten, wer am Samstag in Freiburg neben ihm auflaufen wird.