Duisburg. Beim überzeugenden 4:0 (2:0)-Sieg des MSV Duisburg gegen den FSV Zwickau überrascht Trainer Torsten Ziegner und liegt richtig. Die Einzelkritik.

Vincent Müller: Der Torwart kehrte nach einer Verletzungspause von drei Spielen auf seinen Stammplatz zurück. Die Partie war die perfekte Wiedereingliederungsmaßnahme. Müller musste lediglich Routineaufgabe erledigen, damit die Null nicht umfiel. Seine genesene Schulter bestand in der 30. Minute den Stresstest, als sich der Keeper nach einer Ecke mit langem rechtem Arm ins Ecke abtauchte. Note 3

Rolf Feltscher: Der Rechtsverteidiger bekam von Trainer Ziegner eine weitere Bewährungschance. Feltscher nutzte sie nicht. Die einzige echte Torgelegenheit der Gäste kam nach einer Flanke über seine Seite zustande. Offensiv verfehlten seine Flanken das Ziel. Hinzu kamen Probleme mit dem Stellungsspiel. In der zweiten Halbzeit ordentlicher (und defensiver). Note 4

MSV Duisburg besiegt Zwickau - und endlich den Heimfluch

Tobias Fleckstein: Von wegen Notnagel! Gegen Essen war der Innenverteidiger zum Einsatz gekommen, weil Sebastian Mai und Marvin Senger gesperrt waren. Der Auftritt verlangte nach Wiederholung. Fleckstein zahlte das Vertrauen in großen Scheinen zurück. Den Ball zum 1:0 staubte der Innenverteidiger (24.) trocken ab. Die Stafette vor dem 2:0 (41.) begann mit seinem Kopfball aus der Abwehr. Defensiv war Fleckstein übrigens ebenfalls stark. Note 2

Leroy Kwadwo: Auch Kwadwo befreite sich von der Rolle eines „Aushilfskellners“. Der Innenverteidiger kam erneut zentral zum Einsatz. Kwadwo hatte beim Kopfball von Dominik Baumann (14.) zu spät. Das war die einzige Chance der Gäste vor der Pause. Da hatte der Verteidiger Glück. Das verdiente er sich später mit einer tüchtigen und kompromisslosen Leistung. Beim Aufbauspiel bevorzugte er den weiten Schlag. Kann man machen, wenn ganz vorne ein Sebastian Mai steht. Note 3

Baran Mogultay: Das Eigengewächs durfte wieder auf der linken Abwehrseite ran und macht Niklas Kölle, der diese Position lange als Stammkraft besetzte, nun ernsthaft Konkurrenz. Mogultay hielt seine Abwehrseite zu. Was nicht ganz schwierig war. Zwickau suchte eher selten den Weg über rechts. Offensiv versuchte Mogultay immer wieder Bälle in den Strafraum zu schleusen. Das gelang mäßig. Als Wühler an der Seitenlinie fiel er mehr auf. Note 3

MSV-Routinier Marvin Bakalorz (l.) räumte beim 4:0 gegen den FSV Zwickau auf.
MSV-Routinier Marvin Bakalorz (l.) räumte beim 4:0 gegen den FSV Zwickau auf. © firo

Marvin Bakalorz: Der Mann am unteren Ende der Raute räumte besser auf als jede geschulte Reinigungsfachkraft. Bakalorz gewann alle wichtigen Zweikämpfe, reagierte aufmerksam, wenn seine Kollegen, „was liegen ließen“. Der Routinier verhinderte so viele mögliche Umschaltmomente der Gäste. Nach vorn ging wenig. Das wäre dann auch des Guten zu viel gewesen. Note 2

Marlon Frey: Der Mann links in der Raute hatte dann seine besten Momente, wenn seine Körperlichkeit zum Einsatz bringen konnte. Wirkliche Spielfreude war seine Sache nicht. Kurz vor der Pause war er dann aber doch einer der wenigen echten Kombinationen beteiligt. Stoppelkamp konnte sein Zuspiel aber nicht gewinnbringend verwerten. Sah Gelb. Note 3,5

Niclas Stierlin: Der Mann eher vorn in der Raute feierte eine echte Premiere. Das 3:0 (49.) war sein erstes Tor für den MSV überhaupt. Zuvor hatte Stierlin das getan, was er am besten kann: sauber und ordentlich seinen Dienst im Mittelfeld zu versehen. Hatte mit dem Tor sein Soll mehr als erfüllt und durfte nach gut einer Stunde raus. Note 3

Caspar Jander: Das große Talent braucht eine Pause oder eine andere Position. In der Raute auf der rechten Seite wollte Jander so gar nichts gelingen. Immer wieder blieb der 19-Jährige am Gegenspieler hängen oder spielte Bälle, die nicht ihr Ziel fanden. Defensiv unterlief ihm der eine oder andere Stellungsfehler. In der zweiten Halbzeit stärker und dann auch am 4:0 beteiligt. Note 4

Moritz Stoppelkamp: Der Mann der Saison war auch der Mann des Spiels. Seine Ecke führte zum 1:0. Das 2:0 machte er selbst. Das 3:0 bereitete der Kapitän perfekt vor. Beim 4:0 schickte der Szürmer den Torschützen Kolja Pusch (67.) in die Gasse. Stoppelkamps Punktekonto steht nun beim 13 Vorlagen und sieben Tore – an 20 von 29 MSV-Toren aktiv beteiligt. Note 1 (mit Sternchen).

Überragend: Moritz Stoppelkamp, Kapitän des MSV Duisburg.
Überragend: Moritz Stoppelkamp, Kapitän des MSV Duisburg. © ffs | Michael Dahlke

Sebastian Mai: Trainer Ziegner besetzte seinen gelernten Innenverteidiger fachfremd. Sebastian Mai spielte Mittelstürmer neben Moritz Stoppelkamp. Der Kniff griff. Mai war an drei Toren beteiligt. Besonders schön: Beim 3:0 öffnete sein weiter Einwurf die Tür. Der hochgewachsene Mai war dank seiner Kopfballstärke wichtiger Anspielpunkt in der Offensive. Weil er das ja so gewohnt ist, köpfte er auch gleich den einen oder anderen Eckball des Gegners aus dem Strafraum. Nach einer Stunde hatte Mai die große Schusschance zum 4:0, scheiterte aber am Keeper. Der Mann ist eben vor allem Kopfarbeiter. Note 1

Kolja Pusch: kam für Niclas Stierlin (63.). Kaum drin ließ Pusch die Fans jubeln. Die perfekte Vorarbeit von Moritz Stoppelkamp veredelte der Mittelfeldmann mit einem Flachschuss ins linke Eck. So sticht ein Joker. In der Schlussphase hätte er sogar einen weiteren Treffer machen können. Note 2

Marvin Knoll: kam für Marvin Bakalorz (75.). Der Mann mit Erfahrung übernahm die zentrale Mittelfeldposition, als die Entscheidung gefallen war. Mithin, Knoll durfte Spielpraxis sammeln.

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Aziz Bouhaddouz: kam für Sebastian Mai (75.). Das Nachrücken in der Schlussphase darf man als Trostpflaster verstehen. Vorher hatte ihm ein gelernter Innenverteidiger gezeigt, wie ein Stoßstürmer Bälle festmacht und Situationen kreiert. Bouhaddouz hatte eine gute Gelegenheit, zu zeigen, dass er das ebenfalls drauf hat. Ais kurzer Distanz setzte er in 90. Minute jedoch einen schön getimten Ball über die Latte.

Chinedu Ekene: kam für Moritz Stoppelkamp (84), damit der Kapitän seinen Verdienten Abgangsapplaus entgegennehmen konnte.