Duisburg. Die MSV-Spieler können beim 1:1 gegen Köln vor allem in den rustikalen Elementen punkten. Ein Profi setzt auch spielerische Akzente. Die Noten.
Vincent Müller: Als sein Gegenüber Ben Voll im Wesentlichen damit beschäftigt war, den Sitz des Trikots zu überprüfen, hatte der MSV-Keeper bereits dreimal ernsthaft Arbeit verrichten müssen. Seine größte Tat war sicher der Freistoß von Robin Meißner, den er aus dem Winkel wischte. Beim 0:1 nach Ecke war dann nichts machen. Der Ball passte perfekt. Nach der Pause konnte sich Müller mit Wäschepflege befassen. Der Keeper hatte nur noch Routine-Aufgaben. 2.
Rolf Feltscher: Der wieder genesene Rechtsverteidiger hielt seine Seite gut zu und hatte Zeit für Vorstöße. Seine Flanken fanden den Weg ins Zentrum. Dort allerdings gab es nur selten einen Abnehmer. Einer war Jonas Michelbrink, der übers Tor köpfte. Feltscher war mit hohem Einsatz am Werk und leistete damit seinen Beitrag zum Remis, das kein Punktgewinn war. 3
Sebastian Mai: Der Innenverteidiger gehörte zu den wenigen Spielern, die noch Auftrittsapplaus bekommen. Mai verdiente ihn sich mit zahlreichen Rettungstaten und gewonnenen Zweikämpfen und abgewehrten Bälle. Dann aber: Beim Kopfball von Jamil Siebert sprang Mai nicht mit hoch und ermöglichte so das 0:1. Kleine Entschuldigung: Siebert hatte ihn vorher ein bisschen geschubst. Mai räumte auch in der zweiten Halbzeit wie ein echter Ausputzer alles ab. Verhinderte als Kommando letzte Rettung mit der Fußspitze das fast schon sichere 1:2 (76.). Sah die achte Gelbe Karte in seinem 12. Spiel. 3.
Mehr News zum MSV Duisburg
- MSV Duisburg im Podcast: Die Kritik von Torsten Lieberknecht wirft viele Fragen auf
- MSV Duisburg: Lieberknecht-Interview sorgt für Wirbel - "TL ist ein Lügner"
- MSV Duisburg: Das Duell der Frustrierten mit Viktoria Köln
Marvin Senger: Der zweite Innenverteidiger war ebenfalls mit Aufräumarbeiten im eigenen 16er beschäftigt. Die erledigte Senger souverän. Beim Aufbauspiel versuchte er es das eine oder andere Mal mit längere Läufen in die Gefahrenzone des Gegners. Der Abwehrmann fand aber dann keinen Abnehmer für seine Bälle. In der zweiten Halbzeit traf ihn ein Freistoß von Stoppelkamp am Rücken. Vorne hatte Senger offenbar nichts verloren. 3
Niklas Kölle: Bereits nach zehn Sekunden musste sich Kölle das erste Mal auf seiner linken Abwehrseite überlaufen lassen. Danach war der Viktoria klar: Über links, das bringt‘s. Kölle bekam nie die Tür zu. Zu seiner Entschuldigung Kapitän Stoppelkamp, links offensiv unterwegs, half ihm wenig, beim Riegel Vorschieben. Auf dem Weg nach vorn wirkte Kölle hilflos. Die Bälle versprangen ihm allzu oft. 4,5
Marvin Bakalorz: Der Sechser konzentrierte sich zunächst auf Grobmotorisches. Der Routinier beschränkte sich in der ersten Halbzeit wesentlich darauf, das Aufbauspiel der Gäste zu stören. Nach der Pause war Bakalorz die treibende Kraft, doch noch die Wende zu versuchen. Der Mittelfeldmann war deutlich häufiger offensiv unterwegs und strahlte Willen und Tatkraft aus. Nach seiner Auswechslung fehlten dem MSV diese Qualitäten. 3
Caspar Jander: Der einäugige König. Teenager Jander öffnete mit engen Drehungen und gewonnen Dribblings immer wieder Räume. Niemand wollte hineinlaufen. Jander war der einzige MSV-Spieler, der so etwas wie Eleganz ausstrahlte und technische Fertigkeit besaß. Sein Auftritt war ein Lichtblick an einem eher wolkigen Fußball-Nachmittag. Sah Gelb. 2
Marvin Ajani: Die Offensivkraft im rechten Mittelfeld flankte einmal flach und scharf in den Strafraum. Das war, wie man es von einem Flügelmann erwarten darf. Nach einer schönen Vorarbeit von Feltscher fiel Ajani hin, bevor er mit dem Ball was Sinnvolles tun konnte. Die Szene war sehr typisch für sein unglückliches Offensivspiel. 5
Jonas Michelbrink: Der zentrale Mann in der offensiven Dreierkette leistete kurz vor Feierabend seinen Beitrag zum Unentschieden. Seine Flanke verwertete Aziz Bouhaddouz zum Ausgleich. Direkt danach wechselte ihn Ziegner aus. Michelbrink (6.) hatte zudem die erste und einzige Chance für die Zebras in der ersten Halbzeit. Nach einer Flanke von Feltscher kam Michelbrink frei zum Kopfball, setzte den Ball aber übers Tor. Was man sehen konnte: Michelbrink hat Talent. Es mangelt ihm aber (noch) an Übersicht und Körperlichkeit. 3,5
Moritz Stoppelkamp: Der Kapitän hatte das 2:1 auf dem Fuß. Aus über 40 Minuten setzte Stoppelkamp (77.) einem Heber über den weit vor dem Tor stehenden Keeper Voll. Der Ball strich knapp am leeren Tor vorbei. Das Schusspech stand symbolisch für ein unglückliches Spiel des wohl wichtigsten MSV-Spielers. Stoppelkamp fand in der ersten Halbzeit gar nicht ins Spiel. In der 43. Minute schoss Stoppelkamp zum ersten Mal aufs Tor. Der Ball wurde aber abgeblockt. Nach der Pause war der Duisburger mehr in Position, aber keineswegs eine Führungsfigur. Entscheidendes gelang ihm nicht. 4
Aziz Bouhaddouz: Die einzige Spitze traf endlich wieder. Auf Vorarbeit von Michelbrink köpfte Bouhhaddouz den Ausgleich (61.). Es war nach zwei Monaten Schusspech erst sein zweites Saisontor. Der Angreifer (82.) hatte nach Flanke von Hettwer das 2:1 auf dem Kopf. Torhüter Voll wehrte den Ball mit einem Reflex ab. Bouhadddouz war nicht selten eine sehr einsame Spitze. Bei aller Laufbereitschaft war seine Zweikampfhärte nicht ausreichend. 3
Chinedu Ekene: Der offensive Mittelfeldspieler kam für Jonas Michelbrink (61.). Die halbe Stunde, die Ekene im Spiel war, nutzte er nie, um sich für eine Startelf-Position zu bewerben.
Julian Hettwer: kam für Marvin Ajani (61.) Der Nachwuchsmann konnte nur selten seine Schnelligkeit ins Spiel bringen. Die Zuspiele in den Passweg waren zu schlecht getimt. Immerhin: Hettwer legte mit einer schönen Flanke eine gute Chance für Aziz Bouhaddouz auf.
Baran Mogultay: kam für Niklas Kölle (77.). Der Nachwuchsmann fing dann gleich mal eine Freistoßflanke ab. In der Nachspielzeit hätte er einen Konter einleiten können. Als Wiesel aber ist der talentierte Nachwuchsmann nicht bekannt.
Marlon Frey: kam für Marvin Bakalorz (76.). Frey war auf der Sechser-Position ehr rustikal unterwegs. Offensiv war Frey weit weniger effektiv als Marvin Bakalorz. Mit seiner Einwechslung war der frische Wind verweht.