Dortmund. Stürmer Niclas Füllkrug hält den BVB beim 1:1 gegen Leverkusen für überlegen, Trainer Edin Terzic widerspricht. Beide kritisieren Julien Duranville.
Niclas Füllkrug war alles andere als glücklich, als er eine gute Stunde nach Abpfiff vor die wartenden Journalisten trat. Natürlich, der Mittelstürmer hatte sein Tor gemacht, hatte Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen nach rund 80 Minuten mit 1:0 in Führung geschossen mit einem technisch blitzsauberen Volley, nachdem er über weite Strecken der Partie abgemeldet war. Aber das sollte nicht für drei Punkte reichen, weil der amtierende Meister Leverkusen in dieser Saison einfach nicht zu schlagen ist und wieder mal zu einem späten Treffer kam – und zwar in der siebten Minute der Nachspielzeit. Und so endete die Partie 1:1.
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„Das ist sehr bitter und fühlt sich sehr bescheiden an“, haderte Füllkrug. „Wir waren sehr nah dran und ich finde auch verdient.“ Die Begründung des Nationalspielers: „In der ersten Halbzeit hatten wir die größte Torchance und haben nicht viel zugelassen. Und in der zweiten Halbzeit waren wir sehr gut im Pressing, haben Leverkusen vor große Probleme gestellt und sind völlig verdient 1:0 in Führung gegangen.“
Der BVB hatte mehr Chancen – und wirkte doch unterlegen
Man konnte Aspekte des Spiels heranführen, die Füllkrugs These untermauerten: Der BVB hatte ein leichtes Plus an klaren Chancen, weil er tatsächlich recht wenige gefährliche Leverkusener Abschlüsse zugelassen hatte. Das allerdings hatte auch damit zu tun, dass die Gäste zahlreiche brandgefährliche Angriffe äußerst schlampig ausspielten und auch einige Überzahlsituationen nicht einmal zu einem Abschluss brachten.
Was das Passspiel, das Positionsspiel, die Struktur anging, wirkte die Werkself über 90 Minuten überlegen, obwohl man bei den Leverkusenern nach der bereits gewonnen Meisterschaft und drei Tage nach dem Einzug ins Europa-League-Halbfinale nie das Gefühl hatte, dass die Mannschaft mit der letzten Konsequenz spielte. Auch das Tempo war deutlich behäbiger als bei vielen Auftritten dieser Saison.
BVB-Trainer Edin Terzic hadert mit dem BVB-Spiel
Und so war Füllkrugs Meinung auch nicht unbedingt mehrheitsfähig, nicht einmal beim BVB. Ob er denn seinem Spieler zustimme, wurde Trainer Edin Terzic gefragt. „Ganz ehrlich: nicht ganz“, antwortete der und ließ dann erkennen, dass er gar nicht zufrieden mit dem Auftritt der Schwarz-Gelben war: „Wir waren viel zu passiv, hatten viel zu wenig Tempo im Spiel“, monierte er. „Von der Leistung her war es nicht das, was wir uns vorgestellt haben.“
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Zu einem Aspekt aber hatten Terzic und Füllkrug dieselbe Meinung: dass der Ausgleichstreffer vor allem in der Entstehung unnötig war. Der BVB nämlich hatte den Ball schon aus dem Strafraum befördert, hätte kontern können, dann aber unterlief Julien Duranville ein vollkommen vermeidbares Handspiel. Es gab tief in der Nachspielzeit noch einmal Freistoß für Leverkusen, der zu einem Eckball führte, der zu einem weiteren Eckball führte – und daraus resultierte der Ausgleich. „Das ist das größte Problem“, meinte Terzic. „Beim Eckball ist es gut gemacht und schwer zu verteidigen, aber wir hätten gar nicht erst in die Situation kommen dürfen.“
BVB-Stürmer Niclas Füllkrug kritisiert Julien Duranville
Ähnlich argumentierte der Stürmer Füllkrug. Er selbst hätte den Ausgleich vielleicht mit perfekter Zweikampfführung verhindern können, fiel doch auch dieser Ball ziemlich genau in jenem Bereich herunter, in dem Füllkrug stets den freien Mann gibt, um Bälle an den ersten Pfosten herauszuköpfen. Auch Nico Schlotterbeck war zwar in der Nähe, konnte aber nicht mehr eingreifen, Marcel Sabitzer war derjenige, der zugeteilt war und den Torschützen Josip Stanisic laufen ließ.
Aber zu all dem hätte es ja gar nicht kommen dürfen, hätte sich der eingewechselte Duranville bei der Ballannahme cleverer angestellt. „Man hat nicht das Gefühl gehabt, dass sie wirklich drücken“, meinte Füllkrug. „Wir haben sie dann mit der Freistoßsituation wieder ins Spiel gebracht. Es ist problematisch, dass es überhaupt zu der Ecke kommt, wenn wir einen eigenen Konter starten können. Das macht mich ein bisschen fassungslos.“