Dortmund. Der BVB muss sich gegen Bayer Leverkusen nach später Führung mit einem 1:1 begnügen. In letzter Minute glich der Meister aus. So lief das Spiel.
Bayer Leverkusens unbesiegbare Meisterhelden haben ihre Rekordserie auch bei Borussia Dortmund fortgesetzt und träumen von der perfekten Saison. Im ersten Bundesligaspiel nach dem erlösenden Titelgewinn holte Bayer dank eines erneuten Last-Minute-Treffers in einem arg enttäuschenden Duell zweier Europacup-Halbfinalisten ein 1:1 (0:0) - es war Bayers 45. Spiel in Serie ohne Niederlage, davon alle 30 in der Liga.
Josip Stanisic rettete mit seinem Kopfballtor in der siebten Minute der Nachspielzeit die verrückte Leverkusener Serie. Zuvor hatte Niclas Füllkrug (81.) die Schwarz-Gelben volley in Führung geschossen.
BVB hat in erster Halbzeit Schiedsrichter-Glück
Der BVB hatte in der ersten halbzeit großes Schiedsrichter-Gück. Dortmunds Kapitän Emre Can erwischte Jeremie Frimpong in der 30. Minute genau auf Höhe der Sechzehnerlinie mit der offenen Sohle an der rechten Hacke.
Unklar war, ob es alle Fans pünktlich zum Anstoß in den Signal-Iduna-Park geschafft haben. Denn in Dortmund gibt es aktuell ein heftiges Verkehrschaos. Der BVB hatte rund drei Stunden vor dem Spiel getwittert, dass es aufgrund mehrerer Veranstaltungen in den Westfalenhallen rund um das Stadion zu Parkplatz-Engpässen kommen werden. „Wir bitten alle Fans, nicht mit dem Auto anzureisen, sondern auf andere Anreisemöglichkeiten auszuweichen“, schrieb der BVB. Aktuell kommt es rund um das Stadion zu deutlich längeren Staus als üblich.
BVB gegen Bayer Leverkusen 1:1: Der Live-Ticker zum Nachlesen
+++Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen: der Live-Ticker zur Partie+++
BVB heute gegen Bayern Leverkusen: Das ist die Startelf
Der BVB spielt erneut ohne den verletzten Donyell Malen, auf dem linken Flügel beginnt Jamie Bynoe-Gittens.
Auf folgende Startelf vertraut BVB-Trainer Edin Terzic gegen Leverkusen: Kobel - Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Maatsen - Can, Sabitzer, Brandt - Sancho, Füllkrug, Bynoe-Gittens.
Leverkusen-Trainer Xabi Alonso schickt folgende Spieler von Beginn an rein: Hradecky - Hincapie, Tapsoba, Tah, Stanisic - Xhaka, Andrich - Grimaldo, Hofmann, Frimpong - Tella.
Bayer Leverkusen ohne Superstar Florian Wirtz
Bei der Liga-Premiere als deutscher Meister gab Bayer dem herausragenden Spieler der Saison eine Pause. Florian Wirtz fehlte ebenso wie Victor Boniface in der Startelf von Trainer Xabi Alonso, der es nach dem Einzug ins Halbfinale der Europa League etwas lockerer angehen ließ. „Wir müssen nicht gewinnen“, sagte er, „aber wir wollen gewinnen.“ Alonso brachte Wirtz für die letzten 20 Minuten.
Ohnehin hatte die Brisanz des Aufeinandertreffens vor 81.365 Zuschauern im Vorfeld deutlich abgenommen, was nicht nur, aber auch den starken Leistungen der Kontrahenten im Europapokal zuzuschreiben ist. Dadurch wird dem BVB wohl auch Platz fünf zur erneuten Teilnahme an der Champions League ausreichen - wenn er diese nicht sogar gewinnt. Das große Deutscher-Meister-Plakat der Bayer-Fans war dennoch ein Stich ins BVB-Herz, schließlich hatte die Borussia am letzten Spieltag der Vorsaison die Schale noch dem FC Bayern in den Schoß geworfen.
Leverkusen zeigte durchaus, was eine Meistermannschaft auszeichnet, kontrollierte wie selbstverständlich Gegner und Ball, zunächst aber ohne gefährliche Abschlüsse. Neben Boniface fehlte als Abnehmer auch der gleichfalls geschonte Patrik Schick, Nathan Tella war die Sturmspitze. Der nigerianische Nationalspieler bekam für ein vermeintliches Foul auch nach VAR-Überprüfung keinen Elfmeter (30.). Ein Freistoß von Alejandro Grimaldo (39.) auf das Tornetz war das einzige Highlight der spielerisch überlegenen Gäste vor der Pause.
War der BVB in Ballbesitz, dann meist nur kurz: Die Zuspiele blieben nach dem berauschenden Auftritt gegen Atletico Madrid fünf Tage zuvor ungenau. Auch der zuletzt ganz starke Marcel Sabitzer bemühte sich lange vergeblich um Ordnung, der Österreicher bekam aber plötzlich die bis dato beste Torchance: Lukas Hradecky parierte klasse (42.).
Nach der Pause legte der BVB die Angst vor dem Risiko ab, er übte mehr Druck aus, wodurch aber auch Räume für Konter entstanden. Hätte Jeremie Frimpong einen einfachen Querpass nicht verstolpert, wäre wohl das 0:1 gefallen (49). Grimaldos zweiter gefährlicher Freistoß folgte (57.), dennoch blieb das Gefühl, dass beide Mannschaften weit entfernt von ihrer Leistungsfähigkeit spielten. Was ein Spektakel hätte werden können, plätscherte weitgehend ereignislos vor sich hin. Auch der Dortmunder Schwung war schnell wieder verpufft.