Gelsenkirchen. Was für ein Abend für Tobias Mohr: Der eigentlich aussortierte Schalker traf beim 5:1 gegen Braunschweig. Bleibt er nun im Kader?
Ein Tor von Tobias Mohr am ersten Spieltag der 2. Bundesliga - am ersten Tag der Vorbereitung hätte es da nur eine Nachfrage gegeben: Für welchen Verein? Dass er es im Trikot des FC Schalke 04 erzielen würde, war jedenfalls sehr unwahrscheinlich, die Königsblauen hatten dem 28-Jährigen mitgeteilt, dass er in der Vorbereitung zwar mittrainieren dürfe, bis er einen neuen Verein gefunden habe, aber nicht mehr eingeplant sei.
Schalke startet mit 5:1-Gala gegen Braunschweig
Und nun, nach dem 5:1 (2:1) über Eintracht Braunschweig? Mohr spielte eine sehr gute Vorbereitung, ließ sich nie hängen, ging im Training und in den Testspielen voran - und verdiente sich eine Startelf-Chance. Mehr noch: Nach einem weiten Abstoß von Torwart Justin Heekeren erzielte er mit einem cleveren Heber in der neunten Minute das 1:0.
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Ein Treffer, den Mohr nach Abpfiff sogar als den vielleicht den schönsten seiner bisherigen Laufbahn bezeichnete. Einmal habe er für Heidenheim ähnlich sehenswert gegen Hannover getroffen. Aber sein Heber gegen Braunschweig - „das war vom Gefühl her die Kirsche auf der Torte“, meinte Mohr bei Sky. Denn ein Tor vor einer derartigen Kulisse: „Das ist einfach irre“, berichtete Mohr. „In der Situation ist mir nicht viel durch den Kopf gegangen. Ich habe Erlösung gespürt.“ Denn die vergangenen Wochen und sein vermeintliches Schalke-Aus waren natürlich nicht spurlos am gebürtigen Aachener vorbeigegangen. „Wenn man auf dem Abstellgleis steht, ist es nie einfach. Ich bin dem Trainerteam sehr dankbar, dass wir ein Teil der Mannschaft bleiben durften.“ Denn so konnte sich Mohr im Training und in Testspielen wieder als Alternative für Karel Gereaerts anbieten. Die Tür sei durch Leistung wieder aufgegangen, erklärte Mohr. „Ich habe mich nicht hängen lassen und etwas zurückgegeben. Es war ein schleichender Prozess.“ Der in seinem Auftritt am Samstagabend seinen vorläufigen Höhepunkt fand. „Der Fußball schreibt unglaubliche Geschichten. Das heute ist eine davon gewesen.“
Doch wie geht es für ihn nun weiter? Steht er immer noch auf der Zu-verkaufen-Liste des Klubs? Diese Zeitung fragte Schalkes Chef-Kaderplaner Ben Manga. Er antwortet: „Tobias Mohr hat sich die Chance in der Vorbereitung erarbeitet und eine gute Leistung gezeigt. Er hat noch ein Jahr Vertrag und wir werden sehen, was über die nächsten vier Wochen und den Rest des Jahres passiert.“ Eine vorsichtige, nicht endgültige Antwort. Denn klar ist: Sollte in den verbleibenden dreieinhalb Wochen bis zum Ende der Sommer-Transferperiode ein für alle Seiten gutes Angebot kommen, dürfte Mohr immer noch gehen.
+++ Schalke begeistert – aber Braunschweig ist kein Maßstab +++
Er selbst kennt die Achterbahnfahrt im Profifußball. „Hast du einen Lauf, kann es schnell in eine Richtung gehen - aber natürlich auch wieder in die andere. Das haben wir letzte Saison gesehen. Wir wollen ruhig bleiben, den Sieg sachlich analysieren“, sagte er. Und dabei wird sich Tobias Mohr sicherlich auch seinen Treffer noch mindestens einmal anschauen.
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