Gelsenkirchen. Der 5:1-Sieg gegen Braunschweig ist ein Schalker Ausrufezeichen. Und doch gibt es bei Königsblau noch einiges zu verbessern. Ein Kommentar
Man kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus am Samstagabend in der Veltins-Arena: Erst war da Tobias Mohr, eigentlich aussortiert, aber in der Vorbereitung eine der positiven Erscheinungen beim FC Schalke 04 und daher in der Startelf für das Zweitligaspiel gegen Eintracht Braunschweig. Und dieser Mohr schoss gleich mal ein Traumtor zum frühen 1:0.
Und danach spielten die Königsblauen tatsächlich weiter souverän und dominant, wenn man von einer Phase rund um das Gegentor gegen Ende der ersten Halbzeit einmal absieht. Und ja, sie spielten tatsächlich. Natürlich lief längst nicht alles rund, aber hin und wieder malte die Mannschaft Kombinationen auf den Rasen, wie man sie zumindest in dieser Häufung lange nicht gesehen hat.
Schalke schürt Euphorie, aber Braunschweig macht es Königsblau leicht
Und einen derart klaren, derart deutlichen, derart hochverdienten Sieg hatten die Fans lange nicht mehr erleben dürfen, auch auf einen Auftaktsieg mussten die Schalker ja schon lange warten. Die zart aufkeimende Euphorie rund ums Berger Feld hat einiges an neuer Nahrung bekommen, die Mannschaft zeigte sich fußballerisch klar verbessert gegenüber der tristen Vorsaison.
Aber: Zu den Dingen, über die man sich wundern musste, gehörte zuvorderst auch Eintracht Braunschweig. Einen dankbareren Auftaktgegner als die Niedersachsen hätte sich Schalke kaum vorstellen können. Sie verteidigten naiv und taktisch schwach, nach vorne brachten sie kaum etwas zustande, auch wenn die Königsblauen durchaus Räume boten. Zwar schoss Schalke am Ende einen Kantersieg heraus, lange musste man aber festhalten, dass die Hausherren aus den vielen Gastgeschenken der Braunschweiger viel zu wenig machten.
Schalke hat noch Nachholbedarf - das wurde auch gegen Braunschweig sichtbar
Braunschweig war schlicht kein Zweitliga-Maßstab, mal abwarten, wie sich Schalke gegen die stärkeren Mannschaften dieser Liga schlägt. Denn selbst gegen die schwachen Niedersachsen ließ sich ausmachen, dass noch längst nicht alles rundläuft auf Schalke. Die erste ganz, ganz große Chance zur Führung hatte Braunschweig, wer weiß, wie die noch immer verunsicherte Schalker Mannschaft mit einem solchen Rückschlag umgegangen wäre.
Auffällig außerdem, dass der Mannschaft von Samstagabend ein dribbelstarker Außenspieler fehlte, der auch mal im Alleingang Lücken aufreißen kann. Immer wieder brachten die Schalker ihre Flügel in Eins-gegen-eins-Situationen, meist aber brachen sie dann ab, spielten wieder zurück. Und wenn sie dribbelten, dann selten erfolgreich, nur jeder fünfte Versuch gelang.
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Wer aber in der 2. Bundesliga oben mitspielen will, der wird auch dieses Mittel brauchen, da müssen die Schalker also noch etwas tun – entweder im Training oder am Transfermarkt. Möglicherweise aber steht die Lösung auch schon im Kader: Amin Younes fehlte verletzt. Wenn er fit wird und in Form kommt, hat er das Zeug, zum Unterschiedsspieler in der 2. Liga.
Langer Rede kurzer Sinn: Es steht deutlich besser um Schalke, als man vielleicht befürchten musste zum Start in die Saison. Und trotzdem muss so manches noch besser werden.
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