Bochum. Viele wünschen sich von Niko Kovac ein Signal. Doch wen könnte der BVB-Trainer denn bringen? Nur wenige Kandidaten kommen infrage.

Bisher war Niko Kovac bei Borussia Dortmund mehr Verwalter als Reformer. Die BVB-Mannschaft hatte in den vergangenen Wochen das eine oder andere personelle Problem. Ramy Bensebaini etwa musste wegen einer Muskelverletzung absagen, sodass Neuzugang Daniel Svensson sein Debüt gab. Nun fehlte auch Julian Ryerson gesperrt, Niklas Süle gab sein Comeback. Und als Nico Schlotterbeck in der Liga seine Rote-Sperre abgesessen hatte, da stand Waldemar Anton in der Innenverteidigung. Es waren positionsgetreue Veränderungen an der Startelf aufgrund von Personalsorgen. Er setzte kein Zeichen, eine Art Rundumschlag, was sich viele vom 53-Jährigen erhofft hatten.

Nach der Derby-Pleite beim VfL Bochum (0:2) wich Kovac Fragen nach personellen Konsequenzen aus. Jeder Spieler im Kader habe die Fähigkeiten, in der Startelf zu stehen. Mit Blick auf das Play-off-Rückspiel gegen Sporting Lissabon in der Champions League am Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN) kündigte Kovac die übliche Belastungssteuerung an. „Wir werden die richtigen Maßnahmen treffen, dass alle frisch an Bord sind“, so der BVB-Coach, der seit Wochen im Job ist. Und: „Wir werden jetzt nicht die Nerven verlieren, wir werden das alles sachlich wie bisher auch machen. Es geht darum, dass man in der Situation trotzdem die Ruhe bewahrt.“

BVB: Couto, Beier, Reyna - von der Bank kommt kein Druck

Welche Alternativen bleiben Kovac auch? Keiner der Einwechselspieler am vergangenen Samstag hat Schwung von der Bank gebracht, viele stecken seit Wochen in der Formkrise. Giovanni Reyna etwa konnte in seinen Spielminuten keine Argumente bringen, warum er anstelle des desolaten Julian Brandts beginnen sollte. Maximilian Beier steht als einer der besten Torschützen der vergangenen Saison inzwischen völlig neben sich. Yan Couto hat noch kein Bundesliga-Format nachgewiesen. Man kann nicht davon ausgehen, dass sie neuen Input in die Mannschaft bringen. Kovacs Optionen sind begrenzt, weshalb die Arrivierten derzeit praktisch keinen Konkurrenzdruck verspüren. Für Kovac ist es daher schwierig, das Leistungsprinzip umzusetzen.

firo :  15.02.2025,
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VfL Bochum 1848 - BVB, Borussia Dortmund
BVB-Talent Julien Duranville war gegen den VfL Bochum zumindest bemüht. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Auf zwei Positionen könnte Kovac dennoch handeln. Julien Duranville war nach seiner Einwechslung zumindest bemüht, er könnte mit den Räumen, die Sporting anbieten wird, um das 0:3 aufzuholen, etwas anfangen. Vom 18-Jährigen allerdings darf man in einer verunsicherten Mannschaft keine Wunderdinge erwarten. Karim Adeyemi wäre dann ein Kandidat für die Bank. Der 22-Jährige spielte in Bochum schwach, die zweite Halbzeit in Lissabon war wie so häufig nur ein Zwischenhoch. Auch Jamie Gittens wirkt überspielt. Mit einer Systemumstellung, etwa auf ein 4-4-2, könnte auch Brandt (für Beier, der sich in einer Doppelspitze wohler fühlt) herausgenommen werden.

BVB: Hoffen auf Carney Chukwuemeka

Der andere Kandidat: der im Ruhrstadion schwache Marcel Sabitzer, der in der Halbzeit in der Kabine bleiben musste und seit Wochen lustlos wirkt. Für ihn kam Salih Özcan, der nur als Kaderauffüller aus Wolfsburg von einer Leihe zurückgeholt wurde – ein deutliches Zeichen. Dann aber müsste Carney Chukwuemeka fit werden. Dem Neuzugang vom FC Chelsea traut man zu, für einen Ruck sorgen. Trotz fehlender Spielpraxis.

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