Bad Ragaz. Nico Schlotterbeck soll beim BVB mehr Verantwortung übernehmen. Zum Trainingslager-Start gibt er sich wie immer selbstbewusst.
Nico Schlotterbeck ließ sich am Freitagnachmittag auch von einem wackeligen Mikrofon nicht aus der Ruhe bringen. So recht halten wollte es nämlich nicht auf der Terasse Grand Hotel im Schweizer Bad Ragaz, wo derzeit der BVB residiert. Immer wieder kippte es nach vorne, der 24-Jährige schob es zurück in die richtige Position.
Ähnlich routiniert spulte der immer noch recht junge Innenverteidiger dabei den ersten Medientermin des am Donnerstag begonnen Trainingscamps ab. „Ich habe richtig Bock auf diese Saison“, sagte Schlotterbeck und schon hinterher: „Ich hoffe, dass wir dieses Jahr auch mal was gewinnen.“
BVB-Profi Nico Schlotterbeck hatte zwei Pokale vor Augen
Zweimal war er in den vergangenen Monaten nah dran. Das Champions-League-Finale verlor er mit dem BVB gegen Real Madrid auf bittere Art und Weise, auch bei der EM erlebte er im Viertelfinale gegen Spanien eine dramatisch Partie mit der DFB-Elf, als Mikel Merino kurz vor Ende der Verlängerung den Traum vom EM-Titel beendet hatte. „Es waren zwei Nackenschläge, die nicht spurlos an einem vorbeigehen“, gestand Schlotterbeck. „Aber ich habe im Profifußball gelernt, nach vorne zu schauen. Der Fußball ist schnelllebig. Man hat nächstes Jahr wieder die Chance und darauf arbeite ich nun hin.“ Was ihn optimistisch macht: „ein gutes Feuer“ im Team.
Schlotterbeck erlebt seine dritte Saison beim BVB, seine Worte sollen nach den Abschieden von Mats Hummels und Marco Reus auch in der Kabine ein höheres Gewicht erhalten. Der frühere Freiburger ist neben Julian Brandt eines der neuen prägenden Gesichter der Mannschaft, früher oder später sind sie auch Kandidaten für die Kapitänsbinde, die derzeit Emre Can trägt. „In Mats und Marco fallen zwei Spieler weg, die das Sagen auf dem neben dem Platz hatten. Das müssen wir kompensieren. Da zähle nicht nur ich zu, sondern auch andere Spieler. Das entwickelt sich über die Zeit. Irgendwie werde ich Führungsspieler sein.“
+++ BVB-Legende Dede schwärmt von Yan Couto: „Sehr intelligent“ +++
BVB: Nico Schlotterbeck stellt sich Konkurrenzkampf mit Waldemar Anton und Niklas Süle
Erstmal aber muss Nico Schlotterbeck seinen Stammplatz in der Innenverteidigung sichern, wo großer Konkurrenzkampf herrscht. Waldemar Anton, der vom VfB Stuttgart verpflichtet worden ist, sei ein „Mentalitätsspieler“. Niklas Süle hat seine Form stark verbessert. Für Schlotterbeck, der in der vergangenen Saison die meisten Einsatzminuten aller Feldspieler leistete, sprechen die klare Steigerung der vergangenen Monate sowie die Tatsache, dass er der einzige Linksfuß im BVB-Abwehrzentrum ist. „Ich brauche mich da nicht zu verstecken.“
BVB: Mehr News und Hintergründe zu Borussia Dortmund
- Sahin mit 36 Jahren BVB-Trainer? Für Klopp war das absehbar
- Feuchte Augen, viele Erinnerungen: Zwei BVB-Ikonen treten ab
- Kann die „Echte Liebe“ beim BVB wieder aufflammen?
- „Für immer Borussia Dortmund“: Piszczek und „Kuba“ emotional
- Ist der BVB-Kader zu dünn besetzt? Der Check
- „Schlechter geht es nicht“: BVB-Fans im neuen SVW-Gästeblock
- BVB: Kein Gegentor, viele Fragen - jetzt ist Sahin gefordert