Dortmund. Borussia Dortmund wird Serhou Guirassy verpflichten - trotz seiner Knieverletzung. Durch die Volten bei diesem Wechsel will der BVB Geld sparen.
Um die bisherige Personalplanung von Borussia Dortmund in diesem Sommer zu charakterisieren, eignet sich das Wort „eigentlich“. Denn eigentlich sollte Serhou Guirassy, die Sturm-Sensation des VfB Stuttgart der vergangenen Saison, schon längst mit seiner neuen Mannschaft trainieren. Eigentlich sollte der 28-Jährige am Freitag mit zur Promotion-Tour des BVB nach Asien reisen. Eigentlich sollte das schwarz-gelbe Offensivspiel durch den Angreifer schon zum Saisonstart eine neue Klasse verliehen bekommen.
Eigentlich. Doch manchmal scheitern Pläne an der Realität.
Fest steht, dass Guirassy nun doch ins Ruhrgebiet ziehen wird, sollte nicht erneut etwas Unvorhersehbares geschehen. Nachdem beim Medizincheck in der vergangenen Woche eine Knieverletzung gefunden worden war, die noch einmal genauer untersucht werden musste, weiß der BVB mittlerweile, dass der Nationalspieler Guineas nicht operiert werden muss. Er wird einige Wochen fehlen, den Saisonstart verpassen, dann aber soll er seiner neuen Mannschaft helfen können.
Serhou Guirassy wird bei der BVB-Reise nach Asien fehlen
Sport-Geschäftsführer Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl, Dortmunds mächtige Männer, sind bereit, dieses Risiko einzugehen. Das Gesamtpaket erscheint ihnen trotzdem noch lukrativ. Die in einer Ausstiegsklausel verankerte Ablöse in Höhe von 18 Millionen Euro muss an Stuttgart überwiesen werden, das Handgeld von knapp 13 Millionen soll nach den Informationen dieser Redaktion durch die neuen Entwicklungen um einige Millionen gedrückt werden. Das Jahresgehalt wird knapp 10 Millionen Euro betragen. Am Donnerstag könnte Guirassy seinen Vierjahresvertrag unterschreiben und anschließend mit der Reha beginnen. Nach Asien wird er nicht mitreisen, die Strapazen wären zu groß.
Serhou Guirassy wird die Hierarchie im Dortmunder Sturm verschieben. In der vergangenen Saison war Niclas Füllkrug, 31, die klare Nummer eins im Angriff. Sebastien Haller, 30, knabberte nach seiner überstandenen Krebserkrankung an körperlichen Problemen. Youssoufa Moukoko, 19, fehlte es an Spielpraxis. Jetzt rückt Füllkrug, der deutsche EM-Held, in die zweite Reihe.
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Trainer Nuri Şahin möchte ihn trotzdem behalten. Sportdirektor Kehl hat im Gespräch mit dieser Redaktion gesagt, dass der Klub mit Füllkrug plane. Ein Sturmduo Guirassy/Füllkrug würde den Handlungsspielraum von Sahin enorm vergrößern. Guirassy hat in Stuttgart in der vergangenen Saison 28 Tore erzielt, er vereint spielerische Elemente mit Torinstinkt, bringt eine Menge Tempo mit. Füllkrug hat bei der deutschen Nationalelf nachgewiesen, dass er als Einwechselspieler einer Partie eine andere Wendung geben kann, dass seine Wucht ein Mittel ist, das gegnerischen Trainern und Torhütern Kopfschmerzen bereiten kann.
Sebastien Haller, BVB-Großverdiener, soll sich einen neuen Klub suchen
Haller soll sich hingegen einen neuen Klub suchen. Der Ivorer gehört zu den Großverdienern, die Borussen würden sich sein Gehalt gerne sparen. Allerdings muss erst einmal ein Klub gefunden werden, der bereit ist, ihn unter Vertrag zunehmen und ihm eine Summe im Jahr zu überweisen, die zumindest an die 10 Millionen Euro heranreicht, die er in Dortmunder erhält. Bei Youssoufa Moukoko bietet sich stattdessen ein Leihgeschäft an. Das Talent steht an einer entscheidenden Weggabelung. Um weiterzukommen, muss der junge Fußballer häufiger auf dem Platz stehen. Moukoko hofft, durch Nuri Sahin eine neue Chance zu erhalten. Aber an Guirassy und Füllkrug wird er kaum vorbeikommen.
Bis Ende August dauert die Transferperiode in diesem Sommer. Die Dortmunder Chefetage hofft bis dahin, all diese Personalfragen weiter gebracht zu haben. Eigentlich, aber Pläne, das wissen sie in Dortmund, können an der Realität scheitern.
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