Dortmund. Karim Adeyemi spielt so mitreißend wie vielleicht noch nie. Das liegt auch am neuen BVB-Stürmer Serhou Guirassy. Und es soll noch besser werden.

Der Sonntag war ein Ruhetag in Dortmund, die Profis durften sich erholen, erst an diesem Montag beginnt die Vorbereitung auf die beiden spannenden Aufgaben des BVB in dieser Woche. Am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) startet die Champions League mit einem Auswärtsspiel beim FC Brügge, am Sonntag erwartet die Schwarz-Gelben eine hitzige Atmosphäre in Stuttgart, weil die Fans dort die abgewanderten Waldemar Anton und Serhou Guirassy aller Voraussicht nach nicht gerade freundlich empfangen werden.

Die Belastung bleibt hoch, die Herausforderungen nehmen zu, deswegen war der turbulente 4:2-Erfolg am Freitag gegen den 1. FC Heidenheim ein wichtiger Sieg für das Selbstverständnis der Mannschaft. Erstmals zeigte sich, dass es den Spielern zu gelingen scheint, die neue Spielweise unter Trainer Nuri Sahin zu verinnerlichen, dass sie dabei sind, ihr Ballbesitzspiel zu verbessern. Dass zwar längst nicht alles ruckelfrei verlief (zweimal kam der Außenseiter wieder heran), dass aber trotzdem ein positives Gefühl bleibt, weil es den Borussen gerade in Hälfte eins mehrfach gelang, den Gegner, der bis dahin noch kein Pflichtspiel verloren hatte, auszuhebeln.

Es sei in der ersten Halbzeit die bislang beste Offensivleistung seiner Mannschaft gewesen, sagte Sahin. Pascal Groß und Felix Nmecha dominierten das Zentrum, Julian Brandt war als Zehner diesmal viel besser integriert. Und vorne stürmte einmal der an diesem Abend mitreißende Karim Adeyemi über den Platz, zudem erlebte Serhou Guirassy sein erstes Pflichtspiel im Dortmunder Trikot; einiges misslang, doch trotzdem deutete sich schon an, wie der 28-Jährige die Offensive bereichern wird und wie er Spielern wie Adeyemi und Donyell Malen helfen kann.

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BVB: Guirassy lässt durch, Adeyemi bedankt sich

„Serhou Guirassy ist perfekt für uns, so einen Spieler haben wir gebraucht“, sagte Adeyemi, den die Heidenheimer an diesem Abend am Pfosten hätten festbinden müssen, um ihn aufzuhalten. Der 22-Jährige war nicht zu bremsen, erzielte zwei Tore, bereitete den Treffer von Donyell Malen vor. „Ich habe eigentlich gehofft, dass ich noch einen Dritten mache. Aber ich kann nicht meckern.“ Anscheinend hatte Adeyemi der Aufenthalt bei der deutschen U21 gut getan, bei der er in zwei Spielen fünfmal getroffen hatte. „Der Glaube an meine Fähigkeiten ist für mich das Wichtigste, das es gibt“, erzählte Adeyemi. „Wenn du ein bisschen Angst hast oder zu viel nachdenkst, kannst du nicht gut spielen. Ich habe nichts verändert, ich fühle mich einfach nur noch besser auf dem Platz.“

Dabei profitierte der Wiedererstarkte von den Laufwegen und der Präsenz von Guirassy, dem zwar einige Pässe misslangen, der viele Bälle verlor, der aber trotzdem Gegenspieler an sich klettete. Beim dritten Dortmunder Tor etwa ging Guirassy der Flanke von Julian Ryerson entgegen, ließ den Ball aber, anstelle ihn aufs Tor zu dreschen, einfach durch. Adeyemi bedankte sich.

Serhou Guirassy, der neue BVB-Stürmer.
Serhou Guirassy, der neue BVB-Stürmer. © Getty Images | Lars Baron

„Ich kann noch nicht bei 100 Prozent sein. Dafür brauche ich jetzt mehr Spiele“, erzählte Guirassy, der in diesem Sommer für 18 Millionen Euro vom VfB Stuttgart gekommen war und den ein Außenbandriss im Knie zu einer Pause von knapp drei Monaten gezwungen hatte. „Ich muss mich jetzt erstmal wieder auf meine Basics besinnen. Drei Monate ohne Spiel sind eine lange Zeit. Wir müssen uns jetzt einfach besser kennenlernen.“

BVB-Sportdirektor Kehl beeindruckt von Guirassy

Gelegenheiten wird es dazu in den kommenden, prall gefüllten Wochen genug geben. Sein Stürmer habe sehr viel Qualität, sehr viel Persönlichkeit und sehr viel Robustheit, sagte Sahin. „Guirassy hat sehr, sehr viel gebracht. Seine Präsenz, wie er Fouls zieht und Bälle festmacht“, lobte auch Sportdirektor Sebastian Kehl. Beeindruckend sei, „wie schnell Guirassy das Spiel versteht, in welchen Räumen er sich bewegt und wie clever er ist. Mit seinem ersten Tor für uns wird es nicht mehr so lange dauern.“

Vielleicht klappt es schon gegen Brügge. Am Dienstagmittag fliegt die Mannschaft zum Auswärtsspiel nach Belgien. Interessant wird sein, ob Sahin seinen Kapitän Emre Can dort erneut auf die Bank setzt. Und ob das Zusammenspiel zwischen Guirassy und Adeyemi noch besser klappt. Für den Gegner wäre dies keine gute Nachricht.