Köln. Schulen in NRW sollen digitaler werden. Doch das stellt viele Lehrkräfte vor Herausforderungen. Praktische Apps und Plattformen im Überblick.

  • Wie schafft es NRW aus der Bildungskrise? Diese Frage stellen sich viele Lehrkräfte und Experten.
  • Ein wichtiger Punkt für viele: Die Schulen in NRW müssen endlich digitaler werden.
  • Doch die Digitalisierung stellt viele Lehrkräfte in NRW vor Herausforderungen.
  • Wir stellen Ihnen daher fünf Tools vor, die helfen, den Unterricht ganz einfach virtuell zu gestalten.

Multimediale, fertig vorbereitete Schulstunden mit „diggies“

Lehrkräfte in NRW fühlen sich zunehmend überfordert. Viele haben sogar bereits gekündigt – trotz Beamtenstatus. Die Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen ist über alle Schulformen hinweg extrem groß, zeigen aktuelle Umfragen. Lehrkräfte entlasten und digitalen Unterricht ermöglichen: Das ist daher das Ziel von „diggies“. Die Agentur Raufeld der FUNKE Mediengruppe, zu der auch diese Zeitung gehört, verwandelt mit „diggies“ die Themen des Rahmenlehrplans in fertig vorbereitete Schulstunden.

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Von der Kuba-Krise über Linear-Funktionen bis hin zur Evolutionstheorie: Für verschiedene Fächer der Sekundarstufe 1 gibt es multimediale Einheiten – zum Unterrichten, Üben oder Selbstlernen. Durch Formate wie Videos, Lückentexte oder Multiple-Choice-Fragen soll der Unterricht mit „diggies“ möglichst interaktiv und abwechslungsreich werden. Die Übungen richten sich dabei nach dem jeweiligen Leistungsstand des Kindes. Lehrkräfte können außerdem kontrollieren, wie die Schüler bei den einzelnen Aufgaben abgeschnitten haben und ihnen dann digital direkt Feedback geben.

Julia Becker, FUNKE-Verlegerin und Aufsichtsratsvorsitzende, Sandra Rexhausen von Raufeld und Nora Marx, Mitgesellschafterin und Mitglied des Aufsichtsrats von FUNKE, auf der „didacta“ in Köln. (v.l.)
Julia Becker, FUNKE-Verlegerin und Aufsichtsratsvorsitzende, Sandra Rexhausen von Raufeld und Nora Marx, Mitgesellschafterin und Mitglied des Aufsichtsrats von FUNKE, auf der „didacta“ in Köln. (v.l.) © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

„Digitale Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, mit der wir die Lehrkräfte nicht alleine lassen dürfen. Deshalb übernehmen wir als FUNKE Mediengruppe Verantwortung und engagieren uns”, sagt FUNKE-Verlegerin und Aufsichtsratsvorsitzende Julia Becker. „diggies“ gibt es als Jahres- oder Monatslizenz für einzelne Lehrkräfte oder Schulen und kann bis Ende August noch kostenlos genutzt werden.

Dortmunder App „Fujour“ für bessere Berufsorientierung

Schulabschluss – und dann? Diese Frage überfordert viele junge Menschen. Die Aufgabe von Lehrkräften sollte es daher sein, die Jugendlichen bei der Berufswahl zu unterstützen, sagt Geert-Jan Gorter von „Fujour“. Das Dortmunder Unternehmen bietet mit der kostenlosen, gleichnamigen App Unterstützung bei der Suche nach dem richtigen Job.

Mithilfe eines virtuellen Fragebogens sollen Jugendliche herausfinden können, welcher Beruf oder welche Ausbildung zu ihnen passt. „Unser Fragebogen ist umfassender als andere und außerdem interaktiv. Die Schüler müssen zum Beispiel beantworten, welche Sportart sie mögen oder anhand verschiedener Bilder auswählen, welches Arbeitsumfeld ihnen am besten gefällt“, so Gorter. Das Besondere: Die Schüler erhalten nicht nur Berufs-Tipps, sondern auch eine Übersicht offener Praktikumsstellen.

„Teach Love“: Beziehung und Sexualität im Unterricht

Johanna Degen ist bei den Studierenden an der Uni Flensburg auch als „Dr. Tinder“ bekannt. Die Sozialpsychologin forscht zu Beziehungs- und Dating-Themen und will nun Lehrkräften helfen, ihre Schüler besser darüber aufzuklären. Dafür hat sie „Teach Love“, also „Unterrichte Liebe“ gegründet.

Psychologin Johanna Degen ist auch als „Dr. Tinder“ bekannt.
Psychologin Johanna Degen ist auch als „Dr. Tinder“ bekannt. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Die Expertin und ihr Team haben zunächst 5000 Jugendliche befragt, um herauszufinden, welche Beziehungs- und Sexualitätsthemen diese besonders beschäftigen. Daraufhin haben sie multimediale Unterrichtseinheiten entwickelt, auf die Lehrkräfte kostenlos zugreifen können. „Die Schülerinnen und Schüler werden so zum Beispiel über die Gefahren des Online-Datings aufgeklärt oder lernen, wie wichtig Selbstliebe ist“, so die 37-Jährige.

Geschichte erlebbar machen: Zeitzeugen im Klassenraum

„Junge Menschen müssen erfahren, was Krieg bedeutet.Sie sind schließlich die Generation, die dafür sorgen muss, dass wir nicht wieder einen Krieg bekommen“, sagt Marianna Blasgberg. Die 89-jährige Düsseldorferin engagiert sich daher im Projekt „Stunde 0: Überleben nach dem Zweiten Weltkrieg“. Zusammen mit Gesamtschülern aus Köln entwickelt der WDR die Augmented-Reality-App, die dank dem Zeitzeugen als Hologramme im Klassenraum erscheinen können. „Stunde 0“ wird am 8. Mai 2025 veröffentlicht, am 80. Jahrestag des Kriegsendes.

„Midjourney“: KI im Kunstunterricht

Nicht alle Schüler lassen sich für Pinsel und Zeichenblock begeistern. Dank der Digital-Plattform „Midjourney“ könnte der Kunstunterricht jedoch auch für sie interessanter werden. Die Plattform ermöglicht es, mithilfe von KI-Technologien Bilder virtuell zu kreieren. Schüler müssen dafür nicht selbst künstlerisch begabt sein, sondern die richtigen Befehle kennen.

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