Aus den Niederlanden. Die Niederlande proben mit Veranstaltungen, ob Besuche etwa in Zoos, Freizeitparks oder Museen mit negativem Test sicher sind. Kritik wird laut.

"Stapje voor stapje" - Schritt für Schritt - zurück ins normale Leben: Die Niederlande planen erste Öffnungen des Freizeit- und Kulturbereichs. Zwar lässt die Coronalage derzeit noch keine Lockerungen in Nachbarland von NRW zu. Doch die niederländische Regierung hat im Rahmen eines nationalen Stufenplans bereits konkrete Vorhaben für die schrittweise Öffnung von Freizeit- und Kultureinrichtungen in den kommenden Monaten.

Das machte Premier Mark Rutte am Dienstagabend in einer Pressenkonferenz bekannt, in der er gleichzeitig die Verlängerung des Lockdowns bis zum 28. April verkündete. Teil dieser geplanten vorsichtigen Lockerungen sind auch Einzelprojekte im April, die sich "Tests voor Toegang" - also Test vor Zugang zu sozialen Aktivitäten - nennen. Dabei handelt es sich um Pilotevents im Kultur-, Sport- und Freizeitbereich, die offiziell von der Regierung unterstützt werden.

Test vor Zugang: Events in den Niederlanden

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Im Verlauf der Veranstaltungen wird untersucht, ob soziale Aktivitäten etwa in Freizeitparks, Konzertsälen oder Museen in den Niederlanden mit negativem Test sicher sind. Dieser darf nicht älter als 40 Stunden sein und muss vor dem Zugang zu den Veranstaltungen von allen Teilnehmenden über eine App vorgelegt werden.
 

Wird das Prinzip "Testen vor Zugang zu sozialen Aktivitäten" als gut befunden, soll die Methode ab Mai ausgeweitet werden. So könnten etwa Konzerte oder Sportveranstaltungen während der Pandemie großflächig möglich werden und Freizeit- und Kultureinrichtungen unter Bedingungen wieder öffnen.

Kritik an den Testevents kommt auf

Erste Testevents der Brancheninitiative Fieldlab fanden bereits im Februar und März an ausgewählten Orten in den Niederlanden statt. Nun weitet die Regierung das Probekonzept auf mehrere hundert Veranstaltungen im ganzen Land aus - etwa auch auf Yoga-Stunden, Zoo- , Café- oder Casinobesuche. Mit dabei war bereits der bekannte Blumenpark Keukenhof, den am vergangenen Freitag 5000 Menschen mit negativem Test besuchen durften. 

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Unterdessen wird in den niederländischen Medien immer mehr Kritik an der Durchführung und der Finanzierung der Testevents bekannt. Angesichts der hohen Coronazahlen und vielen Krankenhausaufnahmen sei die Vielzahl der Testevents nicht angemessen, zitiert der Sender NOS das niederländische Beratungsgremium Outbreak Managment Team. Es könne der Eindruck entstehen, dass Lockerungen doch schon möglich seien.

Gesundheitsminister Hugo de Jonge unterdessen steht voll und ganz hinter den Testveranstaltungen, wie NOS berichtet. Eine "fantastische Investition" nannte der Gesundheitsminister die Testveranstaltugen. "Menschen sagen danach, dass sie einen fantastischen Tag hatten. Wir machen schöne Dinge möglich."