Aus den Niederlanden. Die Niederlande planen Entschädigungen, falls Festivals coronabedingt ausfallen müssen. Das sichert Veranstalter ab - und ermöglicht Planungen.

Elekrobeats und knallbuntes Spektakel beim Mysteryland oder ekstasische Massen wie beim Pinkpop - mit dem Frühling blüht normalerweise auch die Festivallandschaft in den Niederlanden auf. Natürlich ist wegen Corona nun alles anders, die Pandemie trifft die Eventbranche nach wie vor hart.

Im derzeitigen Lockdown fällt den Veranstaltern in den Niederlanden der Blick nach vorne schwer. Bleiben sie im Zweifel auf ihren Kosten sitzen, wenn für den Sommer geplante Events nicht stattfinden können?

Doch die niederländische Regierung hat jüngst mit guten Nachrichten für Hoffnung gesorgt. Ein 300 Millionen schwerer Garantiefonds soll Eventorganisatoren im Ernstfall finanziell entschädigen.

Garantiefonds: Niederländische Eventbranche erleichtert

Ein Anreiz, überhaupt erst mit Planungen zu beginnen und Events eine echte Chance zu geben. Die niederländische Branchenorganisation Vereniging Van Evenementenmakers (VVEM) zeigt sich dementsprechend erleichtert.

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"Obwohl es noch allerlei Fragen gibt, ist die VVEM sehr froh über diesen Silberstreifen am Horizont und das bisschen Perspektive, die wir als Branche dadurch bekommen", heißt es seitens der VVEM. Ein halbes Jahr sei bereits über diese Form der Unterstützung diskutiert worden.

Und mit entsprechender Absicherung plant es sich leichter. Durch den Garantiefonds könnten nun bereits Verträge für Personal geschlossen und Investitionen getätigt werden, so die VVEM. "Weil die Versicherungen keine Pandemiedeckung mehr bieten, ist das lange Zeit ein Risiko gewesen."

Kritik an Rahmenbedingungen der Corona-Hilfe

Doch einzelne Organisatoren äußerst sich auch skeptisch in den niederländischen Medien. Denn es noch ist unklar, wofür das Geld genau in Anspruch genommen werden darf.

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So schreibt die niederländische Tageszeitung de Volkskrant, dass noch nicht einmal deutlich sei, ob Teile der Unterstützung aus dem Fonds zurückbezahlt werden müssten.

Kritik: Garantiefonds erst ab Sommer nutzbar

Die genauen Rahmenbedingungen werden von der Regierung derzeit noch erarbeitet. Am Dienstag sprach die verantwortliche Ministerin für Bildung, Kultur und Wissenschaft, Ingrid van Engelshoven, mit Vertretern der Eventbrache. Dabei seien "diverse Dilemmas der Branche hochgekommen", so die VVEM.

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Einer der Kritikpunkte: Geld aus dem Fonds kann nach bisherigem Stand erst ab dem 1. Juli für Events wie Festivals, Messen und Sportwettkämpfe in Anspruch genommen werden. Das wird Veranstaltungen, die im Frühjahr stattfinden sollten, aber nicht mehr helfen können.

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Das bedauert auch der niederländische Branchenverband: "Obwohl die VVEM die Maßnahmen begrüßt, ist da auch die traurige Erkenntnis, dass diese Hilfe nicht für alle unsere Mitglieder gute Neuigkeiten bedeutet."

NRW: Auch Sorgen um Parookaville in Weeze

In Deutschland würde sich die Eventbranche unterdessen über Hilfe wie in den Niederlanden freuen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hatte im Dezember 2020 einen Rettungsschirm für Großveranstaltungen angekündigt. Sollten für die zweite Jahreshälfte geplante Veranstaltungen abgesagt werden müssen, hätten die Veranstalter damit Aussicht auf Ersatz.

"Doch bis heute hat das Bundesfinanzministerium noch nicht einmal ein Konzept vorgelegt", kritisiert Stefan Rouenhoff, CDU-Bundestagsabgeordnete für den Kreis Kleve.

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"Die Veranstalter auch bei uns im Kreis Kleve brauchen endlich Klarheit für die weiteren Konzertplanungen", so Rouenhoff. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass Festivals wie Parookaville, die auch für die regionale Wirtschaft von großer Bedeutung seien, künftig nicht mehr stattfinden.